Hamburg. Abdurrahman C. radikalisierte sich in Hamburg und sammelte Zutaten für Bombe. Behörden bekamen Tipp. Seit August sitzt er in U-Haft.

Der 20-Jährige plante einen großen Terroranschlag im Raum Hamburg, bei dem möglichst viele Menschen sterben sollten – da sind sich die Sicherheitsbehörden einig. Nun hat die Bundesanwaltschaft vor dem Staatsschutzsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Hamburg Anklage gegen mutmaßlichen Islamisten Abdurrahman C. erhoben, wie am Freitag mitgeteilt wurde.

Bei Abdurrahman C. handelt es sich um den Sohn eines bekannten Islamisten, der dem Umfeld der berüchtigten Al-Quds-Moschee am Steindamm zugerechnet wird – in dieser beteten und radikalisierten sich auch die Terrorpiloten vom 11. September 2001. Abdurrahman C., der am 26. August 2021 in Hamburg von SEK-Beamten überwältigt wurde, ist laut Bundesanwaltschaft "hinreichend verdächtig, als Heranwachsender eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben.

Terroranschlag in Hamburg geplant: Anklagter seit August in U-Haft

Zudem ist er wegen versuchter Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Waffengesetz angeklagt. Der Prozess soll am Hamburger Oberlandesgericht stattfinden, wie die Karlsruher Behörde am Freitag mitteilte. Dort muss die Anklage noch zugelassen werden.

Der Deutsch-Marokkaner sitzt seit Ende August in Untersuchungshaft. Die Hamburger Sicherheitsbehörden hatten aber erst im Dezember die Öffentlichkeit über den Terrorverdacht informiert. Wenig später übernahm der Generalbundesanwalt die Ermittlungen gegen den damals 20-Jährigen – wegen der besonderen Bedeutung des Falles.

Abdurrahman C. wollte möglichst viele Menschen töten

Zu den Gründen hieß es damals, dass die Vorbereitungen schon weit fortgeschritten gewesen seien. Der junge Mann habe möglichst viele Menschen töten und verletzen wollen, und die bei ihm gefundenen Materialien für den Bombenbau hätten ausgereicht, um eine verheerende Wirkung zu erzielen.

Wie die Bundesanwaltschaft jetzt mitteilte, hätte der Anschlag im Umfeld des 20. Jahrestags der islamistischen Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA stattfinden sollen. Der Mann habe sich am Vorgehen der tschetschenischen Brüder orientieren wollen, die 2013 ein Attentat auf den Marathonlauf in Boston verübt hatten.

Der Beschuldigte war beim Versuch, im Darknet eine Handgranate und eine halbautomatische Schusswaffe zu kaufen, an verdeckte Ermittler geraten. Den Sicherheitsbehörden zufolge wurden bei ihm größere Mengen an Chemikalien und mehrere Hundert Metallschrauben und -muttern gefunden. Den Anschlag soll er seit spätestens Januar 2021 geplant haben. Angeklagt ist er als Heranwachsender.