Hamburg. Ties Rabe (SPD) appelliert: „Schicken Sie niemanden weg.“ 120 Kinder und Jugendliche werden bereits unterrichtet, 750 sind angemeldet.
Noch ist die Corona-Pandemie nicht überwunden, doch jetzt kommt auf die Schulen mit dem Unterricht der Kinder und Jugendlichen, die aus der Ukraine geflohen sind, eine weitere große Aufgabe zu. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat in einem Brief alle Schulleitungen, Lehrkräfte und weiteren Mitarbeiter eindringlich um Mithilfe gebeten.
„Heute bitte ich Sie um Ihre Unterstützung, damit die Schutz suchenden Kinder und Jugendlichen sich hier willkommen fühlen und gut aufgenommen werden“, schreibt Rabe. Die Herausforderung sei groß. In der vergangenen Woche seien täglich zum Teil mehr Flüchtlinge nach Hamburg gekommen als auf dem Höhepunkt der großen Fluchtbewegung in den Jahren 2015 und 2016.
Schule Hamburg: "Schicken Sie bitte niemanden weg"
Noch sei nicht abschätzbar, wie viele junge Menschen aus der Ukraine am Unterricht teilnehmen werden, weil es noch einige Zeit dauern könne, bis die Eltern ihre Kinder anmeldeten. Rabe wies darauf hin, dass die Anmeldung über das Schulinformationszentrum (SIZ) erfolge. Das könne per Mail geschehen.
Viele Familien wendeten sich aber pragmatisch direkt an die nächstgelegene Schule. „Ich bitte Sie, die Familien, die bei Ihnen in der Schule ankommen, freundlich zu empfangen. Schicken Sie bitte niemanden weg, sondern nehmen Sie Daten und Dokumente entgegen und wenden Sie sich stellvertretend für die Familien an das SIZ“, schreibt Rabe. Von dort aus sollen die ukrainischen Schüler verteilt werden.
Schule Hamburg: Kinder direkt aufnehmen
Rabe bittet die Schulen, die noch Platz in ihren ersten und zweiten Klassen haben, Kinder in diesem Alter direkt aufzunehmen. Das Gleiche gelte für die Internationalen Vorbereitungsklassen (IVK) für ältere Schüler. Die Schulen sollten die Klassen „kurzerhand auffüllen“. Um die Dimension der Herausforderung zu umreißen, zitiert Rabe die US-amerikanische Oscar-Gewinnerin und Drehbuchautorin Ruth Gordon: „Mut ist ein Muskel, der an Stärke gewinnt, je öfter wir ihn nutzen.“
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Nach Angaben von Innensenator Andy Grote (SPD) in der Landespressekonferenz wurden am ersten Schultag nach den Ferien bereits 750 ukrainische Kinder und Jugendliche für den Unterricht angemeldet, und 120 wurden eingeschult. Bis zur nächsten Woche sollen 50 weitere IVK eingerichtet werden.