Hamburg. Seit Beginn des Krieges sind 17.268 Menschen aus der Ukraine in Hamburg angekommen. Harburger Fegro-Halle wird wieder frei.

Innensenator Andy Grote (SPD) versuchte ein ums andere Mal, die Dimension der Aufgabe zu umreißen, vor der die öffentliche Verwaltung, aber auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt mit der Aufnahme der Flüchtlinge aus der Ukraine stehen. „Eine so große Zahl von Zugängen haben wir noch nie erlebt“, sagte Grote in der Landespressekonferenz. In den Jahren 2019 und 2020 habe Hamburg insgesamt rund 8000 Flüchtlinge aufgenommen. „Jetzt waren es in einer Woche so viele Zugänge wie damals in zwei Jahren“, sagte Grote.

Derzeit gebe es eine „gewisse Atempause“ bei der Zuwanderung von Flüchtlingen aus dem osteuropäischen Kriegsgebiet. Am Montag seien 699 Ukrainerinnen und Ukrainer in Hamburg neu angekommen. „Insgesamt kommen wir seit Beginn des Krieges auf 17.268 gezählte Ankünfte“, sagte Grote.

Ukraine-Krieg: 11.000 Flüchtlinge in Hamburg registriert

Hinzu kämen rund 3000 Personen, die bereits einen Termin für die Registrierung gebucht haben. Andererseits sind über das bundesweite Verteilsystem nach dem einwohnerbasierten Königsteiner Schlüssel bereits rund 2800 Männer, Frauen und Kinder von Hamburg aus in andere Bundesländer geschickt worden.

Die Gesamtzahl der in Hamburg registrierten Flüchtlinge aus der Ukraine beläuft sich auf rund 11.000. Rund 6000 Personen beziehen Sozialleistungen. Rund 8000 Aufenthaltserlaubnisse sind erteilt worden. „Die genaue Zahl der in Hamburg lebenden Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, ist schwer zu ermitteln. Die Menschen melden sich nicht ab, wenn sie – warum auch immer – weiterreisen“, sagte der Innensenator.

Etwa 17.000 Menschen in Hamburg angekommen

Dennoch dürfte es sich etwa um 17.000 Menschen handeln. Grote wies darauf hin, dass das Online-Terminbuchungssystem für die Registrierung „sehr erfolgreich“ sei und eine „erhebliche Entlastung“ bedeute. Derzeit gebe es noch 1900 freie Termine zur Registrierung für die kommenden zwei Wochen.

„Wir beobachten eine zurückgehende Belegung der kurzfristigen Unterkünfte“, sagte Grote. Hätten noch vor ein paar Tagen zwischen 3500 und 4000 Menschen pro Tag in den Messehallen und den anderen Notunterkünften übernachtet, so sei deren Zahl jetzt auf 1500 gesunken. Als Folge dieser Tendenz werde die Fegro-Halle in Harburg nicht mehr genutzt, und die Schulturnhallen müssten, anders als zunächst geplant, derzeit gar nicht erst in Anspruch genommen werden.

Flüchtlinge sollen in Mundsburg Tower einziehen

„Mit großem Druck und großer Geschwindigkeit“ würden dagegen zusätzliche Kapazitäten für die mittel- und längerfristige Unterbringung der Flüchtlinge aufgebaut. „Seit Beginn des Krieges am 24. Februar haben wir 8000 Plätze geschaffen. Auch das ist eine gewaltige Zahl. In den nächsten Wochen werden noch einmal 3000 hinzukommen“, sagte Grote. Wie berichtet, sollen auch in das ehemalige Hotel Sofitel am Alten Wall (Altstadt) Flüchtlinge einziehen.

Grote kündigte an, dass zudem in mehreren Etagen des Mundsburg Towers (Barmbek-Süd) Geflüchtete untergebracht werden können. Nach Angaben des städtischen Sozialunternehmens Fördern & Wohnen werden von der kommenden Woche an zunächst 250 Plätze bereitgestellt, die später noch einmal um 300 Plätze aufgestockt werden.

Ukraine-Krieg: Angebot für Kinder soll ausgebaut werden

Unterdessen hat die FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein die Schulbehörde aufgefordert, sich stärker für den Ukrainisch-Unterricht der Flüchtlingskinder einzusetzen. „Die Kinder aus Kiew, Charkiw und anderswo wünschen sich auch Unterricht in ihrer Landessprache, orientiert an ihren durchaus anspruchsvollen Lehrplänen. Hierfür können Geflüchtete, die zu Hause den Lehrerberuf ausgeübt haben, angeworben werden“, sagte Treuenfels-Frowein. Außerdem müsse es ein aufsuchendes Angebot für traumatisierte Kinder und Jugendliche an Schulen und in Kitas geben.