Hamburg. 2025 soll der 245 Meter große Wolkenkratzer fertig sein. Die ersten Vorbereitungen auf dem Areal laufen bereits.
Für den geplanten Elbtower in der HafenCity hat die Stadt die Baugenehmigung erteilt. Die Genehmigung sei in der vorigen Woche fertiggestellt worden und werde „voraussichtlich Ende dieser Woche rechtskräftig“, teilte die Behörde für Stadtentwicklung am Montag mit.
Der Chef der Entwicklungsgesellschaft Signa Real Estate, Timo Herzberg, sprach von einem „Meilenstein zur Realisierung des Elbtowers“, der mit 245 Metern Höhe der bundesweit dritthöchste Wolkenkratzer werden soll – hinter dem Commerzbank-Turm und dem Messeturm in Frankfurt/Main. Baustart ist für Ende 2022 geplant, die Fertigstellung 2025.
Elbtower genehmigt: Vorbereitung läuft
Auf Basis einer Teilbaugenehmigung laufen bereits Vorbereitungen: Auf dem Grundstück an den Elbbrücken werden auf einer Fläche von etwa drei Fußballfeldern Dichtwände gesetzt, außerdem Schlitzwände, die bis zu 55 Meter tief in die Erde reichen. Zudem wird seit Dezember an der Tiefgründung gearbeitet, für die insgesamt 63 Gründungspfähle mit einem Durchmesser von 2 Metern und einer Länge von 75 Metern hergestellt werden.
Kritik kam aus den Reihen der Opposition in der Bürgerschaft: „Überraschend geht es nun mit der Baugenehmigung doch schneller – bisher war immer die Rede vom Sommer 2022“, sagte die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linken, Heike Sudmann. Anscheinend unternehme der Senat alles, um dem Investor „goldene Brücken zu bauen“. Das Hochhaus nannte sie „völlig überflüssig“.
Fraktion der Linken will jetzt Akteneinsicht beantragen
Um diverse Fragen zu erklären, will die Linke jetzt in der Bürgerschaft Akteneinsicht beantragen. Davon erhofft sie sich Antworten auf folgende Fragen:
- Wieso wurde das Grundstück unter Wert angeboten?
- Weshalb liegt das Nutzungskonzept mit der besonderen Attraktion für das Publikum und dem touristischen Magnet bis heute nicht vor?
- Weshalb hat der Senat den von Rot-Grün geforderten Nachweis einer mindestens 30-prozentigen Vorvermietungsquote einfach durch einen Banknachweis ersetzt?
- Wurde das Grundstück ohne Beteiligung der Bürgerschaft bereits übergeben?
- Weshalb wurde im Februar 2022 die Frist für die Vorlage des Finanzierungsnachweises von vier Wochen nach Baugenehmigung auf September 2022 verlängert?
- Wer hat die Baugenehmigung so schnell durchgedrückt?
"Ich hoffe sehr, dass es in der Bürgerschaft eine ausreichende Unterstützung für die Akteneinsicht zum Elbtower gibt“, sagt Sudmann.
Auch die FDP hat sich zu der Vorgehensweise geäußert. „Hamburg bekommt ein neues architektonisches Wahrzeichen. Der Elbtower wird zur Attraktivität Hamburgs beitragen und ein bauliches Highlight für die Weiterentwicklung der HafenCity und für den Sprung über die Elbe schaffen", erklärte die stellvertretende FDP-Landesvorsitzende Katarina Blume. Die heimliche Baugenehmigung ohne die notwendige Einbindung der Bürgerschaft sei jedoch ein Tiefpunkt des Verfahrens und schade diesem wichtigen Bauvorhaben. "Dass sogar Kritik aus der SPD an der Vorgehensweise der SPD-Senatorin laut wird, ist peinlich und setzt die Pannenserie des Senats fort. ‚Gutes Regieren‘ sieht anders aus“, so Blume.
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Elbtower ist an Bedingungen geknüpft
Die Bürgerschaft hatte 2019 die Übergabe des Grundstücks an Bedingungen wie eine bestimmte Vermietungsquote und eine gesicherte Gesamtfinanzierung geknüpft. „Bereits vor dem offiziellen Baubeginn erfreut sich der Elbtower großer Nachfrage bei Mietinteressenten, etwa 30 Prozent der Gesamtflächen sind bereits vermietet“, hieß es dazu am Montag bei Signa. „Mit weiteren Unternehmen stehen wir in fortgeschrittenen Verhandlungen. In Kürze können wir weitere Mieter vorstellen.“
Der Projektentwickler gehört zur Signa-Holding des österreichischen Milliardärs René Benko, die in Deutschland auch als Eigentümer der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bekannt ist. Zum Portfolio der Signa Real Estate gehören in Hamburg bereits die Alsterarkaden, das Alsterhaus sowie die geplante neue Gänsemarktpassage.