Hamburg. Kaum Fotovoltaik oder Dachbegrünung auf städtischen Gebäuden. Viele Firmen ohne Klimakonzept. Es wird kaum Wasser gespart.
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat klargemacht, wie wichtig eine weitgehende energiepolitische Unabhängigkeit ist. FDP-Chef Christian Lindner hat die erneuerbaren Energien mittlerweile als „Freiheitsenergien“ bezeichnet – und Grüne halten Energiepolitik für einen wesentlichen Bestandteil der Sicherheitspolitik.
Zugleich aber deckt die aktuelle Krise schonungslos auf, wie abhängig wir immer noch vom Import fossiler Energie sind – vor allem aus Russland. Das ist natürlich auch mit Blick auf den Klimaschutz ein Problem.
Klima: Hamburg hat viel Nachholbedarf
Dass auch Hamburg bei diesem Thema noch viel Nachholbedarf hat, zeigt eine aktuelle Analyse von Antworten des Senats auf Anfragen der CDU durch deren Umweltpolitiker Sandro Kappe.
Laut Senatsangaben gibt es demnach 7112 Gebäude öffentlicher Unternehmen in Hamburg. Mit 5889 gehören die allermeisten der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Saga. Es folgen die Sprinkenhof GmbH mit 252 und Fördern & Wohnen mit 127.
Fotovoltaikanlagen nur auf 53 Dächern
Gemessen an dieser hohen Zahl von Gebäuden städtischer Unternehmen nehmen sich die Bemühungen des Senats bzw. seiner Firmen um deren energetische und klimagerechte Nutzung ziemlich bescheiden aus. Gerade einmal auf 53 Dächern wurden bisher Fotovoltaikanlagen (PV) installiert – also auf mickrigen 0,75 Prozent. Damit liege Hamburg sogar noch weit unter den vier Prozent, die der Bund bei seinen Gebäuden laut Presseberichten erreicht habe, so CDU-Umweltpolitiker Sandro Kappe.
Bei lediglich 138 Gebäuden wurde laut Senat geprüft, ob deren Dächer für die Errichtung einer PV-Anlage geeignet sind. „Bei 26 Gebäuden wurde eine Eignung für PV-Anlagen festgestellt“, heißt es in der Senatsantwort.
Bei der Dachbegrünung hinkt Hamburg hinterher
„Bei Saga und Sprinkenhof findet derzeit eine sukzessive Prüfung geeigneter Dachflächen für PV-Anlagen statt, die noch nicht abgeschlossen ist.“ Der Senat weist allerdings in seiner Antwort darauf hin, dass er sich auf die Angaben der abgefragten städtischen Unternehmen beziehe, die möglicherweise nicht ganz vollständig seien.
Kaum besser ist die Lage bei der Dachbegrünung. Bei nur 93 der 7112 Immobilien städtischer Firmen wurden laut Senatsantwort die Möglichkeit einer Dachbegrünung geprüft. Auf 89.000 Quadratmetern Dachfläche sei gemäß der Prüfung eine Begrünung möglich. Bisher sind laut Senat 71.500 Quadratmeter Dachfläche der öffentlichen Unternehmen begrünt worden.
Frischwasserverbrauch muss zurückgehen
Kritisch bewertet CDU-Umweltpolitiker Kappe auch die geringe Nutzung von Brauchwassernutzungsanlagen in Behörden und städtischen Firmen. In nur 14 von deren Gebäuden würden Zisternen genutzt – in nur 17 Brauchwasseranlagen etwa für die Toilettenspülungen.
„Hier liegt ein großes Potenzial verborgen, künftig in Zisternen gespeichertes Regenwasser für Toilettenspülungen in den Behörden zu nutzen“, so Kappe. „Auch in den Behörden muss der Frischwasserverbrauch zurückgehen. Die Bürgerinnen und Bürger sind schließlich auch stetig zum Wassersparen aufgerufen und müssen erhöhte Wasserpreise in Kauf nehmen.“
Klima: Scheitert Senat beim Faktencheck?
Nach der Auswertung der Senatsdaten durch den CDU-Politiker haben bisher auch lediglich 18 von 74 öffentlichen Unternehmen eine eigene CO2-Bilanz erstellt, nur 33 haben ein eigenes Klimakonzept. Immerhin sind laut Senatsangaben bereits etwa 75 Prozent der Saga-Gebäude „energetisch modernisiert“ worden. Die restlichen 25 Prozent sollen bis 2030 folgen.
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Angesichts der gleichwohl insgesamt ernüchternden Zahlen fällt das Urteil von CDU-Mann Kappe negativ aus. Rot-Grün rede viel über Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel, so Kappe. „Doch der Senat besteht den Faktencheck nicht.“