Hamburg. Der Tag im Überblick: Diese Regeln gelten in Hamburg weiterhin – und diese nicht. Stadt meldet weniger Neuinfektionen.

Trotz drastisch ansteigender Infektionszahlen und Bedenken von Experten hält die Bundesregierung an ihrem Lockerungskurs fest. Die Länderchefs halten nichts von diesen Plänen und übten bei den Beratungen zur Corona-Lage mit Kanzler Olaf Scholz parteiübergreifend Kritik. Unter anderem will die Ampelregierung die Maskenpflicht in beinahe allen Bereichen des Alltags abschaffen. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und der rot-grüne Senat halten dagegen an den bestehenden Auflagen bis zum 2. April fest.

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Sorgen bereitet Behörden und Experten auch die Ausbreitung des Corona-Subtyps BA.2. Der Anteil der leicht übertragbaren Omikron-Variante ist in Hamburg vermutlich höher als auf Bundesebene: In einem großen Hamburger Labor sind insgesamt 85 Prozent aller sequenzierten Fälle bereits darauf zurückzuführen.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 18. März 2022:

  • Corona! Star-Dirigentin sagt Elbphilharmonie-Konzert ab
  • Diese Regeln in Hamburg gelten weiterhin – und diese nicht
  • Hamburg meldet weniger Neuinfektionen – aber vier Todesfälle
  • Hamburg: Auflagen für Ungeimpfte und bei Veranstaltungen entfallen
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein klettert auf 1516,3
  • Viele erste Ukraine-Flüchtlinge gegen Corona geimpft
  • Mehr als 100 Corona-Fälle in JVA Oldenburg
  • Tschentscher kritisiert geplantes Infektionsschutzgesetz
  • Impfquote verhindert Überlastung des Gesundheitssystems

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Corona! Star-Dirigentin sagt Elbphilharmonie-Konzert ab

Eigentlich sollte an diesem Montag eine Star-Dirigentin am Elbphilharmonie-Pult stehen: die Litauerin Mirga Gražinytė-Tyla, Chefdirigentin des City of Birmingham Symphony Orchestra. Die Pandemie macht ihrem Auftritt einen Strich durch die Rechnung: Am Freitag teilte die veranstaltende Konzertdirektion Dr. Rudolf Goette mit, dass Gražinytė-Tyla an Corona erkrankt ist: „Glücklicherweise ist es gelungen, einen kurzfristigen Ersatz zu finden: Wir sind Vassily Sinaisky, aktuell Chefdirigent der Janáček-Philharmonie Ostrava, sehr dankbar, dass er sich spontan dazu bereit erklärt hat, einzuspringen.“

Der Russe Sinaisky hatte sich früh gegen den Angriffskrieg Putins ausgesprochen. Das Programm (Tschaikowsky und Schostakowitsch) bleibt unverändert, wenige Karten sind noch zu haben.

Diese Regeln in Hamburg gelten weiterhin – und diese nicht

Während bundesweit am 20. März die meisten Corona-Beschränkungen enden – darauf hatten sich Bund und Länder schon im Februar geeinigt – hält Hamburg wegen der steigenden Infektionszahlen dagegen an vielen Auflagen fest. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte bereits angekündigt, dass der Senat die im Infektionsschutzgesetz des Bundes vorgesehene Übergangsregelung nutze. Zum Sonnabend werde die Eindämmungsverordnung mit den bestehenden Regelungen um zwei Wochen bis zum 2. April verlängert.

Diese Corona-Regeln gelten in Hamburg damit wie gehabt:

FFP2-Maskenpflicht

  • Einzelhandel
  • Fahrten mit Bus und Bahn
  • Freizeiteinrichtungen und Gästeführungen
  • Sportveranstaltungen vor Publikum
  • Veranstaltungen in geschlossenen Räumen
  • Volksfeste
  • kulturelle Einrichtungen
  • zoologische und botanische Gärten (innen)
  • religiöse Veranstaltungen und Trauerfeiern
  • Versammlungen (in Innenräumen)
  • geschlossene Räume von Publikumseinrichtungen
  • Dienststellen der Stadt Hamburg
  • Praktischer und theoretischer Unterricht an Fahrschulen

Auch bei Einkäufen in Betrieben und Geschäften der täglichen Versorgung (u. a. Supermärkte, Getränkemärkte, Tankstellen, Drogerien, Apotheken, Sparkassen) sowie Versammlungen und Demonstrationen unter freiem Himmel besteht ebenfalls eine Pflicht zum Tragen einer (medizinischen oder FFP2-) Maske.

3G-Zugangsmodell ohne Maskenpflicht

Zugang für Personen, die vollständig geimpft, genesen oder getestet sind gibt es hier:

  • Schwimmbäder, Thermen, Saunen, Dampfbadeinrichtungen
  • Fitness-, Sport- und Yogastudios
  • Sportanlagen (Innenbereiche)

3G-Zugangsmodell mit FFP2-Maskenpflicht gilt für

  • Gastronomische Angebote (innen und außen)
  • körpernahe Dienstleistungen, bspw. Friseur und Fußpflege
  • Beherbergungsangebote
  • Prostitutionsangebote
  • Spielbanken und Spielhallen
  • Als Besucherin oder Besucher (nicht Patientin oder Patient) von Krankenhäusern und medizinischen Versorgungseinrichtungen

Für medizinisch erforderliche Behandlungen ist das Tragen einer Maske verpflichtend, jedoch ist kein Testnachweis notwendig.

2G-Plus-Zugangsmodell ohne Maskenpflicht

Wie der Senat weiter mitteilte, gilt für Clubs und Diskotheken weiter das 2G-Plus-Modell. Der Zutritt ist also nur mit einem Nachweis über drei Impfungen bzw. zwei Impfungen und einer Genesung möglich. Bei zwei Impfungen, einer Impfung und Genesung oder einer Genesung, die höchstens 90 Tage zurückliegt, muss zusätzlich ein negativer Schnell- oder PCR-Test vorgelegt werden. Das entfällt bei Nachweis einer Auffrischungsimpfung.

Der Senat betont, dass Einrichtungen für ihr eigenes Angebot über die Verordnungsregeln hinausgehende Maßnahmen festlegen und in eigener Verantwortung umsetzen dürfen. Die oben genannten Regeln sind dabei aber verbindlich.

Diese Regeln fallen dagegen auch in Hamburg weg

Mit dem Wegfall der gesetzlichen Grundlage im neuen Infektionsschutzgesetz des Bundes fehlen nun auch die Grundlagen in der Hamburger Landesverordnung für einige Regelungen.

Daher gibt es ab Sonnabend in Hamburg keine Kontaktbeschränkungen mehr für Ungeimpfte. Auch Obergrenzen für Veranstaltungen und Sportgroßveranstaltungen seien in der neuen Corona-Eindämmungsverordnung des rot-grünen Senats nicht mehr enthalten, sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich.

Die vollständigen Regelungen der Verordnung sind aktualisiert in ihrer gültigen Fassung unter www.hamburg.de/verordnung online.

Hamburg meldet weniger Neuinfektionen – aber vier Todesfälle

Vor dem Wochenende wird der Trend steigender Zahlen in Hamburg gebremst: Die für das Ressort Gesundheit zuständige Sozialbehörde meldet am Freitag 4115 neue Corona-Fälle binnen 24 Stunden. Das sind 450 Fälle weniger als am Vortag, aber 1477 Fälle mehr als am Freitag vor einer Woche. Die Inzidenz steigt damit von 1138,8 auf 1192,7 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Seit Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 haben sich also mindestens 396.887 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts gelten davon etwa 333.500 als genesen.

Laut dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) waren am Freitagvormittag (11.15 Uhr) 39 Covid-19-Patienten auf Hamburger Intensivstationen, von denen 23 invasiv beatmet werden mussten. Das waren jeweils vier mehr als zur selben Zeit am Vortag. Nach Angaben der Sozialbehörde lagen in den Kliniken der Stadt mit Stand Donnerstag insgesamt 398 Covid-19-Patienten, davon 35 auf Intensivstationen – fünf mehr beziehungsweise einer weniger als am Vortag.

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Krankenhauspatienten stieg auf 398 (Vortag 393). Dafür sank die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen um drei auf 35. Die Gesundheitsbehörde meldet vier weitere Todesfälle. Damit sind in Hamburg bisher 2348 Menschen an oder mit einer Corona-Iinfektion gestorben.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Aktuelle Zahlen des RKI zur Hospitalisierungsinzidenz lagen am Freitag zunächst nicht vor. Am Donnerstag hatte die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Covid-19-Patienten je 100 000 Einwohner binnen einer Woche in Hamburg bei 3,72 an gelegen. Bundesweit betrug der Wert 7,58. Bei Überschreiten der Grenzwerte 3, 6 und 9 können die Bundesländer jeweils schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie verhängen.

83 Prozent der Hamburger sind laut RKI mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben inzwischen 82,8 Prozent. Eine Auffrischungsimpfung erhielten bisher 59,2 Prozent. Im Ländervergleich liegt Hamburg bei der Erstimpfung und der Grundimmunisierung auf Platz zwei hinter Bremen, bei den Auffrischungsimpfungen auf Platz sechs.

Hamburg: Auflagen für Ungeimpfte und bei Veranstaltungen entfallen

In Hamburg entfallen ab Sonnabend die Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte. Auch Obergrenzen für Veranstaltungen und Sportgroßveranstaltungen seien in der neuen Corona-Eindämmungsverordnung des rot-grünen Senats nicht mehr enthalten, sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, am Freitag. Grund sei der Wegfall der gesetzlichen Grundlage im neuen Infektionsschutzgesetz des Bundes. Ansonsten würden aber alle bisher geltenden Corona-Maßnahmen in der neuen Hamburger Verordnung fortgeschrieben.

Auch interessant

Hamburg hatte angekündigt, von einer Ausnahmeregelung des Infektionsschutzgesetzes Gebrauch zu machen, und die bisher geltenden Regeln bis zum 2. April beizubehalten. Das neue Gesetz, das noch am Freitag vom Bundestag verabschiedet werden sollte, sieht nur noch wenige allgemeine Vorgaben zu Masken und Tests in Einrichtungen für gefährdete Gruppen vor. Weitergehende Beschränkungen sollen nur noch für „Hotspots“ möglich sein.

Während die Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene in Hamburg schon Ende Februar aufgehoben worden waren, gilt für Ungeimpfte bisher eine Beschränkung auf Kontakte mit Mitgliedern des eigenen Haushalts sowie maximal zwei weiteren Personen eines anderen Haushalts. Zu Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind bisher höchstens 500, im Freien maximal 2000 zugelassen. Die neue Eindämmungsverordnung sollte noch am Freitag veröffentlicht werden. Sie tritt am Sonnabend in Kraft.

Inzidenz in Schleswig-Holstein klettert auf 1516,3

Der Anstieg der Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein hält noch immer an. Am Donnerstag gab die Landesmeldestelle die Zahl neuer Infektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen mit 1516,3 an. Tags zuvor hatte sie 1470,3 und vor einer Woche 1155,7 betragen. In allen Kreisen und Städten im Bundesland liegt die Inzidenz nun über dem Wert 1000. Laut Robert Koch-Institut erreichte sie am Donnerstag für ganz Deutschland 1651,4. Nach der Tabelle dort rangiert Schleswig-Holstein unter den 16 Ländern im Mittelfeld.

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) stellt ein Ende der Maskenpflicht in Aussicht.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat mich steigenden Corona-Zahlen im nördlichsten Bundesland zu kämpfen. © picture alliance | Unbekannt

Die Zahl neuer Ansteckungen an einem Tag verringerte sich im Norden weiter – auf 8146 nach 8753 am Mittwoch. Am vergangenen Donnerstag waren 7324 Neuinfektionen gemeldet worden. Binnen eines Tages gab es den Daten zufolge zehn weitere Corona-Tote – die Gesamtzahl seit Beginn der Pandemie liegt nun bei 2213.

 Im Zusammenhang mit dem Coronavirus lagen zuletzt 559 Patienten in Kliniken – 22 mehr als am Mittwoch. 46 von ihnen wurden auf einer Intensivstation behandelt und 23 dort beatmet. Die Zahl der in Krankenhäuser neu aufgenommenen Corona-Erkrankten je 100.000 Menschen binnen einer Woche – die Hospitalisierungsinzidenz – stieg den Angaben zufolge von 5,32 auf 5,46. Spitzenreiter bei der Inzidenz ist nicht mehr Flensburg, sondern Dithmarschen (2243,9). Flensburg liegt auf Platz 2 mit einer Inzidenz von 2240,5, danach folgt der Kreis Nordfriesland (2168,2). Schlusslicht ist erneut der Kreis Steinburg (1001,5).

Viele erste Ukraine-Flüchtlinge gegen Corona geimpft

Von den ersten in Schleswig-Holstein angekommenen Ukraine-Flüchtlingen sind nach Regierungsangaben überraschend viele mit in Deutschland zugelassenen Mitteln gegen das Coronavirus geimpft gewesen. In der ersten Woche habe dies auf die in den Landesunterkünften aufgenommenen Flüchtlinge zu etwa 80 Prozent zugetroffen, berichtete das Innenministerium unter Berufung auf die Notarzt-Börse. Die Tendenz sei aber sinkend.

Katastrophale Zustände in der Zentralaufnahme am Bargkoppelweg in Rahlstedt. Nur drei Sachbearbeiter sollen Hunderte Flüchtlinge registrieren.
Viele Flüchtlingen aus der Ukraine erreichen Hamburg und den Norden. © Michael Arning | Unbekannt

Jeder in Landesunterkünften aufgenommene Flüchtling wird auf seinen Impfstatus überprüft und erhält ein entsprechend Impfangebot. Den Angaben zufolge wurden in den Landesunterkünften bei ukrainischen Staatsangehörigen bisher 122 Impfungen gegen Covid-19 vorgenommen. Dort sind derzeit rund 1900 Flüchtlinge untergebracht. Impfpflicht bestehe für Gemeinschaftsunterkünfte bei Masern, Mumps und Röteln. Hier seien Ukrainer bisher 499 mal geimpft worden.

Mehr als 100 Corona-Fälle in JVA Oldenburg

In der Justizvollzugsanstalt Oldenburg sind nach Informationen der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ mehr als 100 Gefangene und Beschäftigte positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das bestätigte ein Sprecher des niedersächsischen Justizministeriums der Zeitung. Seit dem 9. März sei bei 98 Insassen und 18 Beschäftigten eine Infektion per PCR-Test nachgewiesen worden. Die Testung war nach einzelnen Fällen angeordnet worden. „Die Gefangenen haben ganz überwiegend einen leichtgradigen Krankheitsverlauf; einige gaben an, gar nichts zu merken“, hieß es aus dem Ministerium. Es gebe keinen Fall mit schweren Symptomen. Insgesamt seien 300 Menschen in der JVA Oldenburg inhaftiert.

Tschentscher kritisiert geplantes Infektionsschutzgesetz

So richtig glücklich wirkte Peter Tschentscher (56, SPD) nicht, als er am frühen Donnerstagabend nach dem Bund-Länder-Gipfel im Rathaus vor das Mikrofone trat. Hamburgs Erster Bürgermeister machte keinen Hehl daraus, dass er mit der geplanten Änderung des Infektionsschutzgesetzes nicht zufrieden ist. "Wenn ich es diplomatisch sagen darf: Die Länder haben eine kritische Würdigung der Neufassung des Infektionsschutzgesetztes vorgenommen", erklärte Tschentscher.

Vor allem die Tatsache, dass künftig nur noch die Maske im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) sowie in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen vorgeschrieben sein sollen, stört den SPD-Politiker. Tschentscher möchte, dass auch künftig im Einzelhandel eine FFP-2-Maske getragen werden muss. "Die Expertinnen und Experten betonen die Bedeutung der Maskenpflicht. Die Maskenpflicht hat nur eine geringe Eingriffstiefe in die individuelle Freiheit. Man kann also sagen, dass Masken ein niedrigschwelliges, einfaches und sehr effizientes Mittel gegen eine Infektion sind", erklärte Tschentscher.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher sprach am Donnerstag im Rathaus über die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) spricht sich einen Beibehalt der Corona-Regeln aus. © Unbekannt | Unbekannt

Das sehen offenbar auf Bundesebene nicht alle so. "Dass die Maskenpflicht nun an zusätzliche Bedingungen geknüpft wird, macht ein zusätzliches Verfahren erforderlich. Für die Feststellung einer konkreten Gefahr wie einer Infektionsdynamik, wären aus Sicht der Länder einheitliche, konkrete Vorgaben des Gesetzgebers nötig gewesen, die in der Gesetztesformulierung nicht zu erkennen sind", kritisierte Tschentscher.

Deshalb fordern die SPD-geführten Länder eine zügige Fortschreibung der Corona-Testverordnung und eine Klärung der Arbeitsquarantäne, weil durch die neue Omikron-Variante BA2 immer mehr Ansteckungen zu erwarten sind. "Darauf müssen wir uns einstellen und damit zurechtkommen, wenn es keine weitergehenden Möglichkeiten gibt, die Infektionsausbreitung zu verringern", erklärte Hamburgs erster Bürgermeister.

Impfquote verhindert Überlastung des Gesundheitssystems

Tschentscher betonte, dass Hamburg vor allem durch die hohe Impfquote bisher gut durch die Pandemie gekommen sei. "Bei einer Verschlechterung und Zuspitzung der Infektionslage, die ich im Moment nicht sehe, sind wir der Auffassung, dass der Gesetzgeber sofort handeln muss. In diesem Zusammenhang haben wir angemahnt, dass die grundsätzliche Überarbeitung des Infektionsschutzgesetztes bis zur Sommerpause erfolgen soll, damit wir im Herbst angemessen vorbereitet sind", sagte Tschentscher.

Für Hamburg blickt Tschentscher verhalten optimistisch in die kommenden Wochen und Monate. "Ich habe den Eindruck, dass wir gut aufgestellt sind. Alle Expertinnen und Experten sagen, dass die sehr hohe Impfquote uns vor einer Überlastung des Gesundheitssystems gerettet hat. Ich bin sicher, dass wir auch diese anstehende zweite Welle der Omikronwelle gut überstehen werden. Das gilt nicht für alle Länder, deswegen teile ich die Kritik der SPD-geführten Länder an dem Entwurf des Infektionsschutzgesetztes. Wir werden die Schutzmaßnahmen in Hamburg ergreifen, die nötig sind", kündigte Tschentscher an.