Hamburg. Der Tag im Überblick: Senat verlängert Corona-Maßnahmen. Elbphilharmonie weiter mit hohen Verlusten.

Auch wenn die Pandemie angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht mehr so stark im Fokus des allgemeinen Bewusstseins steht wie noch vor wenigen Wochen: Das Coronavirus ist weiterhin aktiv, wie sich an den steigenden Zahlen nicht nur in Hamburg und Schleswig-Holstein, sondern in ganz Deutschland zeigt.

Die Corona-Inzidenz ist am Mittwoch den zweiten Tag infolge stark angestiegen und ist seit Dienstag wieder vierstellig. Auch die Zahl der Patienten mit einer Corona-Infektion in den Krankenhäusern nimmt deutlich zu.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 16. März 2022:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter

Der Anstieg der Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein hält seit rund eineinhalb Wochen unvermindert an. Nach 8753 neuen Fällen am Mittwoch stieg der Wert von 1417,9 auf 1470,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Vor einer Woche lag die Inzidenz noch bei 1066,8, als 7029 neue Corona-Fälle gemeldet worden waren. 537 Corona-Patienten werden in Kliniken behandelt (Vortag: 500), davon liegen 48 auf einer Intensivstation (+2). Die Hospitalisierungsinzidenz stieg deutlich von 4,33 auf 5,32. Die Zahl der Corona-Toten seit Pandemiebeginn stieg um eine Person auf 2203.

Spitzenreiter bei der Inzidenz bleibt Flensburg mit einem Wert von 2338,4, weiterhin gefolgt von den Kreisen Nordfriesland (2150,8) und Dithmarschen (2085,5). Als Schlusslicht hat hier jetzt der Kreis Steinburg (990,0) den Kreis Stormarn (1133,5) abgelöst.

Corona-Tests für Schüler im Norden freiwillig

Für Schleswig-Holsteins Schüler soll die Pflicht zu Tests auf das Coronavirus wegfallen. Tests sollen ab der kommenden Woche aber weiter freiwillig gemacht werden können, wie die Landesregierung mitteilte. Dafür wird es kostenlose Tests geben. Die Maskenpflicht soll nach den Plänen der Landesregierung bis zu den Osterferien aber bestehen bleiben. Im Falle der Kitas und der Kindertagespflege bleibt die Pflicht zu drei Tests pro Woche für Mitarbeitende und Eltern bestehen. Das Land stellt auch für sie weiter kostenlose Antigen-Schnelltests zur Verfügung.

Falsche Impfpässe: Ermittlungen gegen Klinik-Angestellte und Friseure

Wegen gefälschter Impfpässe ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft Hannover gegen eine Reihe von Verdächtigen, darunter vier ehemalige Klinik-Mitarbeiterinnen und mehrere Friseure. Insgesamt sind in den vergangenen 14 Tagen rund zwei Dutzend Wohnungen, Geschäftsräume und Fahrzeuge durchsucht worden, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten.

Eine 43-jährige Klinik-Angestellte soll im Dezember ihrem Arbeitgeber einen gefälschten Impfpass vorgelegt haben. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung stellte sich nun heraus, dass auch die Impfausweise ihrer beiden Kinder den Ermittlungen zufolge gefälscht waren. Ermittelt wird auch gegen drei 32, 51 und 57 Jahre alte Kolleginnen der Frau wegen gefälschter Impfpässe. Die vier Frauen seien inzwischen nicht mehr in dem Krankenhaus beschäftigt, hieß es. Seit diesem Mittwoch gilt die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht - Beschäftigte in Pflegeheimen und Krankenhäusern müssen gegen Covid-19 geimpft sein.

Wegen gefälschter Impfpässe het die Polizei in Niedersachen in den vergangenen zwei Wochen Wohnungen, Geschäftsräume und Autos durchsucht (Symbolbild).
Wegen gefälschter Impfpässe het die Polizei in Niedersachen in den vergangenen zwei Wochen Wohnungen, Geschäftsräume und Autos durchsucht (Symbolbild). © picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer

In einem Friseursalon in Hannover tauschten sich Mitarbeitende laut Polizei im Januar über den Handel mit gefälschten Impfpässen aus. Sie ahnten nicht, dass ein 24-jähriger Kunde im Laden Polizeibeamter war. In dem Salon wurden später ein gefälschter Pass sowie zwei Nachweise zum Erstellen von Impfzertifikaten entdeckt.

Wer amtliche Dokumente fälscht, muss mit empfindlichen Geldstrafen oder gar Freiheitsstrafen rechnen. Es drohten eine Vorstrafe und damit eine Eintragung im Führungszeugnis, warnten Polizei und Staatsanwaltschaft. Verurteilt wurde bereits unter anderem die 59-jährige Inhaberin eines Friseurgeschäfts, die zweimal mit einem „unrichtigen Attest“ zur Befreiung von der Maskenpflicht erwischt worden war. Sie erhielt eine Geldstrafe von 1800 Euro. Eine 26 Jahre alte Arzthelferin, die den Impfpass eines Bekannten aus Gefälligkeit gefälscht hatte, wurde laut Polizei zu einer Geldstrafe von 4200 Euro verurteilt.

Inzidenz in Hamburg steigt weiter deutlich an

In Hamburg nimmt die Zahl neuer Corona-Fälle rapide zu: Am Mittwoch wurden 3551 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Das sind zwar 649 weniger als am Vortag (4240), aber 916 mehr als am Mittwoch vergangener Woche. Damit steigt die Inzidenz in Hamburg weiter, von 1017,0 am Vortag auf jetzt 1065,1.

Corona-Test
Corona-Test © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Auch die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Krankenhauspatienten steigt deutlich an – auf 398. Dagegen bleibt die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen mit 33 weiter im unteren Bereich. Die Gesundheitsbehörde meldet einen weiteren Todesfall. Damit sind in Hamburg bisher 2342 Menschen an oder mit einer Corona-Iinfektion gestorben.

Bei den Corona-Schutzimpfungen geht es in Hamburg derzeit kaum voran: Gerade einmal 660 Impfungen seien am Dienstag verabreicht worden, erklärte die Gesundheitsbehörde. Damit sind nach wie vor 82,9 Prozent der Hamburger laut RKI mindestens einmal geimpft. Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben weiterhin 82,7 Prozent. Eine Auffrischungsimpfung erhielten bisher 59,0 Prozent. Auch das ist der gleiche Wert wie am Vortag.

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Gericht: Teilerfolg für Drosten im Streit mit Hamburger Physiker Wiesendanger

Der Berliner Virologe Christian Drosten hat im Rechtsstreit mit dem Hamburger Physiker Roland Wiesendanger einen Teilerfolg erzielt. Drosten war gegen einzelne Aussagen Wiesendangers in einem Interview mit dem Magazin „Cicero“ juristisch vorgegangen, das Landgericht Hamburg hat nach Informationen von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ nun die Verbreitung einiger Aussagen untersagt. Andere Aussagen halten die Richter für gedeckt. Wiesendanger hatte Drosten in dem Interview im Februar unter anderem vorgeworfen, die Öffentlichkeit über den Ursprung des Coronavirus getäuscht zu haben.

Der Virologe Christian Drosten
Der Virologe Christian Drosten © dpa

Diese Behauptung darf Wiesendanger nach der Entscheidung des Landgerichts nun nicht mehr verbreiten. Die Richter sahen keine „hinreichenden Anknüpfungstatsachen“, wie NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ berichten. Für zulässig halten die Richter dagegen die Aussagen Wiesendangers, Drosten würde „Unwahrheiten“ verbreiten und eine „Desinformationskampagne“ fahren. Sie sahen die Aussagen als reinen „Gegenschlag“, da Drosten zuvor mit anderen Forschern ein Statement veröffentlicht hatte, in dem ähnliche Formulierungen zu finden waren. Der Beitrag aus einem Fachblatt widersprach der These Wiesendangers, nach dem das Coronavirus in einem chinesischen Labor gezüchtet wurde.

Die Gerichtskosten müssen sich beide Beteiligten teilen. Nach Informationen von NDR, WDR und„ Süddeutscher Zeitung“ werde Wiesendangers Anwalt aber Widerspruch gegen die untersagten Äußerungen einlegen. Eine Aussage sei davon ausgenommen, bei der Wiesendanger nach Ansicht des Gerichts ein Fehlzitat unterlaufen sei.

Ungeimpften droht von heute an ein Tätigkeitsverbot

  • Pinneberger Arbeitgeber müssen Ungeimpfte melden

  • Stormarn mit niedrigster Corona-Inzidenz im Norden

    Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein erklimmt immer neue Höhen. Am Dienstag gab die Landesmeldestelle die Zahl neuer Infektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen mit 1417,9 an (Stand: 19.17 Uhr). Tags zuvor hatte sie noch 1341,5 und vor einer Woche 1020,6 betragen. Laut Robert Koch-Institut erreichte sie am Dienstag für ganz Deutschland 1585,4. Die Zahl neuer Ansteckungen an einem Tag schnellte im Norden auf 9104 – nach 7336 am Montag und 6665 am vorangegangenen Dienstag.

    Im Zusammenhang mit dem Coronavirus lagen zuletzt 500 Patienten in den Kliniken, 26 mehr als am Montag. 46 von ihnen wurden auf einer Intensivstation behandelt und unverändert 23 dort beatmet. Die Zahl der in Krankenhäuser neu aufgenommenen Corona-Erkrankten je 100.000 Menschen binnen einer Woche – die Hospitalisierungsinzidenz – stieg am Dienstag den Angaben zufolge von 4,19 auf jetzt 4,33. Die Gesamtzahl der gemeldeten Corona-Toten in Schleswig-Holstein seit Beginn der Pandemie nahm von 2199 um 3 auf 2202 zu, die der Genesenen beträgt jetzt etwa 287.700.

    Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz verzeichnete erneut Flensburg mit 2301,7, gefolgt von den Kreisen Nordfriesland (2169,3) und Dithmarschen (2084,0). Am niedrigsten blieb die Inzidenz im Kreis Stormarn mit 1031,1.

    Durchsuchungen bei Querdenkern und Impfgegnern

    Immer wieder werden auch in Hamburg Fälle bekannt, in denen Menschen Impfpässe fälschen oder andere von der Maskenpflicht befreien, ohne sie jemals gesehen oder gar untersucht zu haben. Erst Anfang des Jahres hatte die Polizei Hamburg eine eigene Sonderkommission gegründet, die gezielt nach den Tätern fahndet.

    Am Dienstag kam es nun im Zuge der Ermittlungen gegen drei Personen zu gleich 22 Durchsuchungen in insgesamt vier Bundesländern – die Wohnungen der Verdächtigen sowie die ihrer "Kunden".

    Mehr dazu hier:

    Elbphilharmonie weiter mit hohen Verlusten wegen Corona

    Hamburgs berühmtestes Konzerthaus hat trotz der weniger strengen Corona-Regeln weiter mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen. Für die Spielzeit 2021/2022 geht die Kulturbehörde für die Betriebsgesellschaften der Elbphilharmonie derzeit von einem Minus von fast 7,2 Millionen Euro aus. Das geht aus dem Bericht der Behörde an den Haushalts- und Kulturausschuss über die Entwicklung der Betriebskosten der Elbphilharmonie hervor. Der Bericht wird halbjährlich vorlegt. „Die Entwicklung ist nicht überraschend und hängt natürlich wesentlich mit Corona und der reduzierten Platzkapazität und ausgefallenen Konzerten zusammen“, sagte ein Behördensprecher dazu. Zuvor hatte der Radiosender NDR 90,3 berichtet.

    Die Spielzeit 2020/21 war mit einem Plus von 441 000 Euro abgeschlossen worden – und 2019/2020 ebenfalls mit einem Überschuss von 573 000 Euro. Gründe hierfür waren zum einen Zuschüsse von Land und Bund und zum anderen auch geringere Kosten wegen der nicht stattgefundenen Veranstaltungen. In der letzten Spielzeit ohne Corona – 2018/2019 – war die Elbphilharmonie mit ihren Betriebsgesellschaften dagegen mit 1,4 Millionen Euro satter in den schwarzen Zahlen.

    Senat verlängert Corona-Regeln bis Anfang April

    Senatssprecher Marcel Schweitzer sagte am Mittag, die Zahl der Impfungen stagniere "im wesentlichen" – das Impfangebot der Stadt an die Geflüchteten aus der Ukraine hingegen werde "gut angenommen". Mit Blick auf die in Kraft getretene einrichtungsbezogene Impfpflicht verwies Schweitzer auf die Übergangsfristen, niemand werde direkt in der kommenden Woche mit einem Berufsverbot belegt, wenn er noch nicht geimpft sei.

    Senatssprecher Marcel Schweitzer informiert über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg (Archivbild).
    Senatssprecher Marcel Schweitzer informiert über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg (Archivbild). © dpa | Christian Charisius

    Die bereits geltenden Corona-Regeln "werden bis zum 2. April verlängert", das habe der Senat bereits beschlossen. Damit trifft Hamburg dieselbe Entscheidung wie viele andere Bundesländer, die die Übergangsfrist nach Ende der aktuellen Gesetzgebung ausnützen. Unter anderem kündigten Berlin, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern eine Verlängerung der bestehenden Maßnahmen an. Niedersachsen erwägt, die Hotspot-Regelung nach dem 2. April landesweit anzuwenden.

    Genauere Details seien derzeit noch nicht verfügbar, weil eine Ministerpräsidentenkonferenz noch ausstehe und der Entwurf für das neue Infektionsschutzgesetz auf Bundesebene noch nicht feststehe. Schweitzer betonte noch einmal, dass die Pandemie noch nicht überstanden sei. Man sehe jetzt nicht nur allgemein, sondern auch in den Kliniken leicht ansteigende Zahlen, entsprechend benötigten speziell besonders vulnerable Gruppen weiter Schutz.

    Um als Senat weitere Maßnahmen ergreifen zu dürfen – deren Umfang das noch zu überarbeitende Infektionsschutzgesetz bestimme – sei es sehr wahrscheinlich, dass die Bürgerschaft beschließen müsse, Hamburg als sogenannten Hotspot zu definieren. Diese Regelung soll im neuen Gesetz an die Stelle bundesweit einheitlicher Regeln treten und es den Ländern ermöglichen, regional abweichende, härtere Regeln zu beschließen, wenn die Infektionssituation es notwendig macht.

    Lesen Sie hier die Corona-News für den Norden vom Vortag