Hamburg. Kosten sind damit jedoch nicht gedeckt. Tierheim erwartet außerdem “Elbphilharmonie-Effekt.“ Erste Mängel an weiterem Gebäude.

Risse in den Wänden, schräge Böden und Mauern, die nur noch mit Stützbalken stehen – das Katzenhaus des Hamburger Tierheims an der Süderstraße hat schon deutlich bessere Tage gesehen. Es ist einsturzgefährdet und das bereits seit längerem. Nun wollen die Regierungsfraktionen in der Bürgerschaft die Sanierung mit 390.000 Euro unterstützen.

Ein entsprechender Antrag soll am 30. März beschlossen werden, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Grünen-Bürgerschaftsfraktion. Das Geld solle aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2030 kommen. Doch es reicht noch lange nicht: Die Kosten für die Sanierung des Katzenhauses samt OP-Bereich und Quarantäne-Station belaufen sich auf insgesamt 780.000 Euro.

Der Rest müsse durch Spenden finanziert werden. "Wir sind weiterhin dringend auf Spenden und auf Sponsoren angewiesen, die das Projekt unterstützen", sagt Gabriele Waniorek-Goerke vom Hamburger Tierschutzverein, der das Tierheim betreibt. Wegen der derzeit explodierenden Kosten in der Bauwirtschaft sei es jedoch schwierig, eine genaue Kostenangabe zu machen. "Wir befürchten einen 'Elbphilharmonieeffekt'", so Waniorek-Goerke.

Tierheim Hamburg: Katzenhaus ist einsturzgefährdet

Die derzeitige Zwischenlösung im Tierheim: „Unsere vier Tierärzte arbeiten in der Hausmeisterwohnung“, berichtete Gabriele Waniorek-Goerke vom Tierschutzverein bereits im September. Auch das Hundehaus weise bereits erste Mängel auf, heißt es vonseiten des Tierschutzvereins. Eine Sanierung sei laut einem in Auftrag gegebenen Gutachten in den nächsten Jahren unvermeidlich. Eine akute Einsturzgefahr bestehe hier aufgrund der solideren Bauweise jedoch nicht, sagt Waniorek-Goerke.

"Ich habe mir die Schäden angesehen, und es steht außer Frage, dass wir dem Tierheim sofort helfen müssen. Ich habe größten Respekt vor dem Team des Tierheims, das unter diesen Bedingungen arbeitet und täglich pragmatische Lösungen finden muss", sagt Lisa Maria Otte, Sprecherin für Tierschutz der Grünen-Fraktion. "Dass wir jetzt mit 390.000 Euro helfen, ist bitter nötig."

Die ärztliche Leiterin des Hamburger Tierschutzvereins Urte Inkmann 2021 im notdürftig mit Bauholz stabilisierten Katzenhaus an der Süderstraße.
Die ärztliche Leiterin des Hamburger Tierschutzvereins Urte Inkmann 2021 im notdürftig mit Bauholz stabilisierten Katzenhaus an der Süderstraße. © Hamburger Tierschutzverein

Tierheim Süderstraße: "Boden sackt immer weiter ab"

Trotz des steigenden Bedarfs an Unterbringungsmöglichkeiten für Tiere in der Stadt, verfalle die Infrastruktur, kritisiert Otte. "Das Tierheim an der Süderstraße darf mit diesen Herausforderungen nicht allein gelassen werden." Auch die Tierschutzexpertin der SPD-Fraktion in Hamburg, Britta Schlage, ist sich der Lage bewusst: "1960 hat man das Tierheim Süderstraße direkt auf alten Kriegstrümmern errichtet. Das war ein Fehler, der nun gravierende Folgen hat: Durch Hohlräume im Erdreich, sackt der Boden immer weiter ab und mit ihm das Katzenhaus darüber."

Das Tierheim warte für den Beginn der Sanierung nun auf das "Go" aus der Bürgerschaft. "Wir haben aber bereits mit den Ausschreibungen beginnen dürfen. Hinsichtlich der Beauftragung von Gewerken müssen wir jedoch eine förmliche Bewilligung der Bezuschussung abwarten", so Gabriele Waniorek-Goerke vom Tierschutzverein. Andernfalls liefe man Gefahr, gegen die Vergaberichtlinien zu verstoßen und den Zuschuss aus dem Sanierungsfonds der Bürgerschaft zu verwirken.

Sobald der Zuschuss bewilligt sei, will der Tierschutzverein umgehend mit der Sanierung beginnen – auch wenn die Gesamtfinanzierung noch keineswegs stehe, so Waniorek-Goerke. Denn: "Der jetzige Zustand der Katzenunterbringung im Hamburger Tierschutzverein ist unerträglich."