Hamburg. Sie befürchten, dass nach dem Bau noch mehr Autos durch das Wohngebiet fahren. Initiative reicht Anträge in Bezirksversammlung ein.
Das Ziel ist eigentlich löblich: Die Bezirksversammlung Wandsbek beschloss, die Bushaltestellen an den Elbe-Werkstätten in Sasel instand zu setzen. Sie sind nicht barrierefrei: Hohe Bordsteine, wenig Platz oder schlechte Sicht erschweren den Weg von den Haltestellen zur Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Die vom Ausschuss für Mobilität und Wirtschaft einstimmig beschlossene Lösung: den Bau eines Kreisverkehrs. So können die Busse an einem verkehrsberuhigteren Ort halten, der Weg zu der Werkstatt ist kürzer. Doch es regt sich Protest.
Jüngst unterschrieben 108 Anwohner einen offenen Brief an den Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). Das Problem, das sie umtreibt: Dort, wo der Kreisverkehr gebaut werden soll – an der Schnittstelle zwischen Beim Farenland und Meiendorfer Mühlenweg –, knickt eine Vorfahrt östlich auf Beim Farenland ab.
Verkehr Hamburg: Protest gegen Kreisverkehr in Sasel
„Diese Straße führt nord- und ostwärts zur A 1. Sie dient als eine Verlängerung des Rings 3 und ist dementsprechend stark befahren“, sagt Andreas Rüter, ein Sprecher der Bürgerinitiative „Sichere Veloroute 6 / Nein zum Kreisverkehr Meiendorfer Mühlenweg / Beim Farenland“. Der vierarmige Kreisverkehr würde die rechts abknickende Vorfahrt ersetzen. Die Initiative befürchtet, dass die Autofahrer dann vermehrt in die Straßen der Wohngebiete und damit auch auf die Veloroute sechs ausschwärmen.
Bereits jetzt würden die Straßen genutzt, um Rückstaus zu umfahren. Schuld an denen sei eine Ampel auf Beim Farenland, die im Rahmen der Veloroute sechs aufgestellt wurde. „Google Maps leitet die Autofahrer schon über unser Wohngebiet und die Veloroute. Mit dem Bau des Kreisverkehrs erreichen Autofahrer diese Schleichwege noch leichter“, so Rüter. Darauf weisen die Protestierenden in dem offenen Brief hin. Eine Antwort des Verkehrssenators liegt noch nicht vor, soll laut Behörde aber noch im März kommen.
Initiative reicht Anträge in Bezirksversammlung ein
Neben dem Brief reichte die Bürgerinitiative mehrere Anträge bei der Bezirksversammlung ein. Darin bemängelte sie, dass der Umbau gegen die Grundlagen der Velorouten Hamburgs verstoße, und schlug unter anderem einen dreiarmigen Kreisverkehr vor. Außerdem kritisieren sie eine Verkehrszählung, die im Rahmen einer Machbarkeitsstudie durchgeführt wurde. Tatsächlich war einer der Schleichwege – die Saseler Straße zwischen dem Berner Heerweg und der Saselheider Straße – zu dieser Zeit teilweise gesperrt.
Für Änderungen sorgten die Einreichungen nicht. Zuletzt hatte auch die CDU-Fraktion einen Antrag auf eine erneute Verkehrszählung gestellt, dieser wurde jedoch abgelehnt. Bisher hält der rot-grüne Senat an dem Bau des Kreisverkehrs fest.