Hamburg. Drei Schulen werden bis 2025 einziehen. Die Kosten für den Bau belaufen sich auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag.
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe versuchte gar nicht erst zu verbergen, wie sehr er sich auf das freut, was am Montagvormittag verkündet wurde. Bis zum Schuljahr 2025/26 wird in Altona eines der größten Schulbauprojekte der Stadt realisiert. Zwischen Struenseestraße und Königstraße entstehen auf dem 28.500 Quadratmeter großen Areal zwei neue Schulbauten.
Das 4,5-zügige staatliche Struensee-Gymnasium, das 3-4-zügige Deutsch-Französische Gymnasium und die Ganztagsgrundschule An der Elbe werden in die Neubauten einziehen. Ein Generalübernehmer-Vertrag wurde nun unterzeichnet.
Gymnasium Lycée Francais gilt als Prestigeprojekt
Besonders das Deutsch-Französische Gymnasium gilt als Prestigeprojekt. Die künftig staatliche Schule soll das private Lycée Francais in Lokstedt ersetzen. Hamburg hatte der französischen Regierung bereits 2016 den Vorschlag für den Bau des Gymnasiums unterbreitet. Es gibt bislang erst drei deutsch-französische, also bilinguale Gymnasien: in Freiburg/Breisgau, Saarbrücken und Buc bei Paris. Die Hamburger Schule wird damit die erste auf deutscher Seite sein, die nicht in der deutsch-französischen Grenzregion liegt.
Schule Hamburg: Arbeiten sollen im Sommer 2023 beginnen
Außerdem entstehen auf dem weitläufigen Campus zwei Sporthallen und großzügig gestaltete Außenflächen. Über die genauen Baukosten gibt es keine Angaben. Sie sollen sich aber im hohen zweistelligen Millionenbereich belaufen. Baubeginn soll im Sommer 2023 sein.
Bis zur Fertigstellung des Projekts werden die Schülerinnen und Schüler zum Teil in Ausweichquartieren unterrichtet. Das gilt vor allem für die Kinder und Jugendlichen, die das bereits gegründete Struensee-Gymnasium besuchen: Sie lernen im zwei Kilometer entfernten Gebäude einer ehemaligen Berufsschule an der Wohlwillstraße (St. Pauli). Die Grundschule ist übergangsweise in die Carsten-Rehder-Schule (Altona) gezogen, während die Schülerinnen und Schüler des Deutsch-Französischen Gymnasiums vorerst am Lokstedter Standort bleiben. Vor zwei Jahren wurden die Gesamtbaukosten mit 82 Millionen Euro angegeben. Eine neuere Schätzung liegt nicht vor.
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Die Inbetriebnahme der beiden Neubauten soll innerhalb von rund zwei Jahren gestaffelt erfolgen, die vollständige Fertigstellung des Campus ist für Mitte Mai 2025 geplant. "Der großzügige Schulcampus Struenseestraße wirkt positiv in den ganzen Stadtteil hinein. Ich freue mich sehr, dass mit der Beauftragung eines auch im Schulbau sehr erfahrenen und in Hamburg verwurzelten Generalübernehmers ein wichtiger Meilenstein hin zur Verwirklichung dieses ganz besonderen Projekts mit großer Strahlkraft getan ist“, erklärt Rabe.
Termin für die Fertigstellung wurde immer wieder verschoben
Eigentlich hätten rund 2000 Schülerinnen und Schüler in einem der prestigeträchtigsten Schulneubauten – dem Schulcampus Struenseestraße – längst unterrichtet werden sollen. Doch die Termine für die Fertigstellung mussten immer wieder verschoben werden, und auf der großen, leergeräumten Baufläche zwischen Königstraße und Struenseestraße im Herzen Altonas herrschte bislang sogar Arbeitsstillstand. Dabei hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bereits im September 2020 den symbolischen ersten Spatenstich für das ambitionierte Projekt getan.
Neuer Schul-Campus in Altona wird barrierefrei konzipiert
Den Zuschlag für den Bau erhielten die Unternehmen Züblin und Otto Wulff, die den neuen Schulcampus in einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) realisieren. "Dieser Schulcampus ist ein Leuchtturm-Projekt für Altona. Wir freuen uns gemeinsam mit unserem ARGE-Partner über das Vertrauen Stadt in die Kompetenz unserer im Schulbau schon mehrfach bewährten Partnerschaft", erklärte Thomas Klötzer, Technischer Leiter des federführenden Züblin-Bereichs "Schlüsselfertigbau Hamburg/ Mecklenburg-Vorpommern."
Eine der großen Herausforderungen in der Realisierung des Projekt liegt in der Dämpfung der Schallübertragung durch den kreuzenden S-Bahntunnel. Der Entwurf für den Schulcampus stammt von der "rohdecan Architekten GmbH" in Dresden. Um für die Zukunft bereit zu sein, werden alle geplanten Gebäude sowie das Außengelände vollständig barrierefrei gestaltet. Ein weiterer Fokus liegt auf nachhaltigen Planens und Bauens. Für die Gebäude wird eine Zertifizierung nach DGNB-Standard Gold angestrebt.