Hamburg. Inzidenzen in Hamburg und Schleswig-Holstein sind weiter gestiegen. Bremer Virologe warnt vor „Corona-ist-vorbei-Gefühl“.

Nachdem Hamburg und Schleswig-Holstein aufgrund der früheren Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus wochenlang entgegen dem Bundestrend sinkende Infektionszahlen verzeichneten, steigen die Zahlen seit einigen Tagen auch im Norden wieder merklich an. Schleswig-Holstein nähert sich dem bundesweiten Durchschnitt an.

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Hamburg verzeichnet derzeit nur 872 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – allerdings ist auch hier die Tendenz klar steigend.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 12. und 13. März 2022:

  • Impfpflicht: Morddrohungen gegen Hamburger Ärzte
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter
  • Drei Demos: Gegner der Corona-Regeln treffen sich in der City
  • Infektionen, Inzidenz, Tote: Neue Corona-Zahlen für Hamburg
  • Infektionsgeschehen: Corona-Zahlen in Niedersachsen steigen
  • Hamburg: Gedenkgottesdienst für Corona-Tote
  • Schleswig-Holstein verlangt praktikablere Corona-Regeln
  • Lockerungen an den Schulen: Die Masken dürfen runter
  • Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 1215,4
  • Bremer Virologe warnt vor „Corona-ist-vorbei-Gefühl“
  • Ties Rabe: Maskenpflicht in Schulen soll Anfang April enden

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Impfpflicht: Morddrohungen gegen Hamburger Ärzte

Mitten in der Diskussion um eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland radikalisieren sich Impfgegner und Corona-Leugner. Hamburger Ärzte erhalten vermehrt Morddrohungen und Hass-Botschaften per E-Mail und via Twitter. Der frühere Sprecher der medizinischen Leiter im Impfzentrum, Dr. Dirk Heinrich, sagte: „Ich würde mir wünschen, dass Twitter rigoroser gegen Hass vorgeht. Es ist für mich ein Skandal, wenn Beleidigungen wie ,Dr. Mengele‘ toleriert werden. Auch die Staatsanwaltschaften sollten die Anzeigen verfolgen. Wir müssen uns alle dagegen wehren.“

Der Hamburger Impfarzt Dirk Heinrich zeigte die Morddrohung bei der Polizei an (Archivbild).
Der Hamburger Impfarzt Dirk Heinrich zeigte die Morddrohung bei der Polizei an (Archivbild). © Roland Magunia/Funke Foto Services | Unbekannt

Heinrich erhielt bislang sieben Morddrohungen, die er an die zuständigen Behörden weiterleitet. Der frühere Präsident der Bundesärztekammer, der Hamburger Mediziner Prof. Frank Ulrich Montgomery, sagte dem Abendblatt: „In der Tat erhalte ich eine Fülle von Mails: von wirr über irre, versponnen, hassend und fäkal bis hin zu echten Morddrohungen.“ Meistens nehme er das nicht ernst. Dennoch habe die Polizei aus ihrer Überwachung der sozialen Medien „schon mehrfach Strafanzeigen abgeleitet“.

Bei einer Art Cyberangriff ist das gesamte Twitter-Konto eines prominenten Hamburger Arztes kopiert und die Kopie fremdgesteuert worden. Weitere Hintergründe lesen Sie am Montag im Hamburger Abendblatt und auf abendblatt.de.

Corona-Werte in Niedersachsen erreichen Höchststände

Die Corona-Werte in Niedersachsen schießen weiter in die Höhe. Mit 1389,3 lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag so hoch wie noch nie während der Pandemie (Samstag: 1372,3). Der Wert gibt an, wie viele Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner registriert wurden.

Auch die Indikatoren zur Lage in den Krankenhäusern sind wieder kritischer. Der Hospitalisierungswert von 12,9 war ebenfalls ein Rekord (Vortag: 12,5). Er gibt an, wie viele Menschen in den vergangenen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner mit Covid in den Krankenhäusern aufgenommen wurden. Die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-Patienten lag mit 6,0 Prozent am Sonntag nur knapp unter dem Höchstwert von 6,1 Prozent, den das Land Anfang Februar festgestellt hatte.

Der Höhepunkt der Corona-Welle durch die Virusvariante Omikron galt eigentlich schon als überwunden. So sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Mitte Februar mit Blick auf die Corona-Regeln, es gebe Grund genug, aus der Winterruhe in ein Frühlingserwachen überzugehen. Zuletzt kritisierte er allerdings die Pläne der Bundesregierung, die Corona-Beschränkungen vom 20. März an weitgehend aufzuheben.

In Bremen sank die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag laut Robert Koch-Institut auf 850,3 - der Vortageswert lag bei 882,0.

Inzidenz in Hamburg steigt weiter

Am Sonntag meldete die Hamburger Sozialbehörde 1753 Corona-Neuinfektionen. Das sind 902 Fälle weniger als am Vortag (2655), aber 600 Fälle mehr als am Sonnabend vor einer Woche (1153). Damit steigt die Inzidenz weiter und liegt nun bei 903,1 (Vortag: 871,6).

Auch am Sonntag ist in Hamburg die Corona-Inzidenz weiter gestiegen (Symbolbild).
Auch am Sonntag ist in Hamburg die Corona-Inzidenz weiter gestiegen (Symbolbild). © picture alliance / SVEN SIMON | Frank Hoermann / SVEN SIMON | Unbekannt

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 378.580 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Davon gelten nach Schätzungen des RKI 317.400 Infizierte als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.535.919 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten (Stand: 11.03.), 1.531.380 Personen sind vollständig geimpft (Stand 09.03.).

Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 321 Corona-Patienten behandelt. 35 Personen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Die Behörde meldete keine weiteren Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 2341 Menschen gestorben.

Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter 

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein ist am Sonnabend und Sonntag weiter gestiegen. Die Zahl der innerhalb einer Woche bestätigten Fälle je 100.000 Menschen lag am Sonntag 1316,5 , am Sonnabend lag der Wert bei 1261,3. Am Sonntag vor einer Woche betrug die Inzidenz 954,5, die Landesmeldestelle mitteilt.

Die Zahl der registrierten Neuinfektionen lag am Sonntag 2229 in Schleswig-Holstein, am Vortag wurden 2950 Neuinfektionen gemeldet. Im Zusammenhang mit dem Coronavirus liegen 427 Patienten in den Kliniken. 41 von ihnen werden auf einer Intensivstation behandelt und 18 dort beatmet. Die Zahl der in Krankenhäuser neu aufgenommenen Corona-Erkrankten je 100.000 Menschen binnen einer Woche liegt im Norden bei 5,46.

Am Sonnabend wurde gemeldet, dass ein weiterer Patient im Zusammenhang mit dem Virus starb. Die Gesamtzahl der gemeldeten Corona-Toten in Schleswig-Holstein seit Beginn der Pandemie liegt nun bei 2187.

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz hatte weiterhin Flensburg mit jetzt 2447,4 - gefolgt von den Kreisen Dithmarschen (2189,9) und Nordfriesland (2137,0). Am niedrigsten war die Inzidenz im Herzogtum Lauenburg mit 748,2.

Drei Demos: Gegner der Corona-Regeln treffen sich in der City

Am Sonnabendnachmittag haben sich in Hamburg fast zeitgleich drei Demonstrationszüge von Gegnern der Corona-Maßnahmen auf den Weg in die Innenstadt gemacht. Die drei Aufzüge starteten an den Straßen Beim Strohhause am Berliner Tor, am Klosterstern und am Friedrich-Schütter-Platz an der Mundsburg.

"In der Hochzeit haben insgesamt 1400 Menschen an den drei Demos teilgenommen", teilte ein Sprecher des polizeilichen Lagedienstes mit. Bei dem Aufzug, der am Klosterstern startete, zählte die Polizei in der Spitze rund 400 Demonstranten, am Berliner Tor waren es 500 Menschen und an der Mundsburg ebenfalls 500. Am späten Nachmittag kamen die drei Protestzüge am Jungfernstieg an, wo es noch eine Abschlusskundgebung gab. Gegen18 Uhr löste sich die Versammlung nach Polizeiangaben auf.

In Hamburg demonstrierten am Sonnabend wieder mehr als Tausend Menschen gegen die Corona-Maßnahmen.
In Hamburg demonstrierten am Sonnabend wieder mehr als tausend Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. © picture alliance/dpa | Markus Scholz | Unbekannt

Die Demonstrationen liefen laut dem Sprecher alle störungsfrei ab.

Infektionen, Inzidenz, Tote: Neue Corona-Zahlen für Hamburg

Am Sonnabend meldete die Hamburger Sozialbehörde 2655 Corona-Neuinfektionen. Das sind 433 Fälle weniger als am Vortag (3088), aber 282 Fälle mehr als am Sonnabend vor einer Woche (2373). Damit steigt die Inzidenz weiter und liegt nun bei 871,6 (Vortag: 856,8).

In Hamburg stecken sich wieder deutlich mehr Menschen mit dem Coronavirus an (Symbolbild).
In Hamburg stecken sich wieder deutlich mehr Menschen mit dem Coronavirus an (Symbolbild). © imago/photothek | Unbekannt

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt  376.827 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Davon gelten nach Schätzungen des RKI 315.800 Infizierte als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.535.919 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten (Stand: 09.03.), 1.531.380 Personen sind vollständig geimpft (Stand 09.03.).

Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 321 Corona-Patienten behandelt. 35 Personen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Die Behörde meldete zudem drei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 2341 Menschen gestorben.

Infektionsgeschehen: Corona-Zahlen in Niedersachsen steigen

Die Kennzahlen für das Corona-Infektionsgeschehen in Niedersachsen nehmen zu. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonnabend bei 1372,3 nach 1319 am Freitag. Mit 22.067 bestätigten neuen Fällen erhöhte sich die Gesamtzahl der bestätigten Corona-Infektionen auf 1.251.823. Es wurden 12 neue Todesfälle im Zusammenhang mit der Pandemie registriert. Die höchste Inzidenz verzeichnet weiterhin der Landkreis Grafschaft Bentheim mit 2232,2. Den niedrigsten Wert hat der Landkreis Helmstedt mit 642,5.

Auch die Hospitalisierungsinzidenz stieg etwas – von 12,1 am Freitag auf 12,5 am Samstag. Dieser Wert bezeichnet die Zahl der Neuaufnahmen von Patientinnen und Patienten in Kliniken je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche. Es können auch Menschen mit positivem Corona-Test darunter sein, die wegen anderer Erkrankungen im Krankenhaus sind. Die Auslastung der Intensivstationen mit Covid-19-Patienten erhöhte sich von 5,6 auf 6,0.

In Bremen lag die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuansteckungen am Sonnabend laut RKI bei 882,0 nach 839,8 am Freitag. Im Zusammenhang mit Corona gab es im kleinsten Bundesland einen weiteren Todesfall.

Hamburg: Gedenkgottesdienst für Corona-Tote

Einen Gedenkgottesdienst für alle Verstorbenen der Corona-Pandemie feiert der katholische Erzbischof Stefan Heße (Hamburg) am Montag (14. März, 18.15 Uhr) im Hamburger St. Marien-Dom. Der Gottesdienst findet auf Initiative der katholischen Deutschen Bischofskonferenz statt, wie die katholische Domgemeinde mitteilte. „Über sechs Millionen Menschen sind bisher weltweit im Zusammenhang mit dem Virus verstorben“, sagte Heße. „Wir wollen um sie trauern und ihrer gedenken und gleichzeitig für alle Menschen beten, die sich Tag für Tag mit viel Energie für die Gesundheit anderer einsetzen.“

Schleswig-Holstein verlangt praktikablere Corona-Regeln

Der Bund muss nach Ansicht der schleswig-holsteinischen Landesregierung bei den Corona-Regeln nachbessern. Die Länder bräuchten ein Infektionsschutzgesetz, das sie in der Pandemie handlungsfähig halte, sagte Finanzministerin Monika Heinold am Freitag in Kiel bei einem Treffen mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne). „Wir müssen weiter die Option haben, an Schulen mit Masken arbeiten zu können.“ Nicht sehr praktikabel sei auch, dass der Landtag bei entsprechenden Zahlen einen Landkreis mehr oder weniger tagesaktuell zu einem Hotspot erklären müsse.

Sie habe Habeck gebeten, diese Gedanken mit nach Berlin zu nehmen, sagte Heinold, die auch Vize-Regierungschefin in Kiel ist. Das Kabinett habe einen Vorschlag unterbreitet, der jetzt im parlamentarischen Verfahren sei, sagte Habeck mit Blick auf das Infektionsschutzgesetz. „Aber wenn man es besser machen kann, dann sollte man es natürlich tun.“

Lockerungen an den Schulen: Die Masken dürfen runter

Für den Unterricht in der Schule braucht man: Bücher, Hefte, Stifte und eine Maske. Vor dem Unterricht muss man oft auch noch einen Corona-Test machen. Das soll sich beides in nächster Zeit ändern. Die Ministerinnen und Minister für Bildung aus den einzelnen Bundesländern haben jetzt miteinander gesprochen.

Mund-Nasen-Bedeckungen gehören schon fast zum Alltag dazu, doch bald fällt an den vielen Schulen die Maskenpflicht (Symbolbild).
Mund-Nasen-Bedeckungen gehören schon fast zum Alltag dazu, doch bald fällt an den vielen Schulen die Maskenpflicht (Symbolbild). © picture alliance/KEYSTONE | Unbekannt

Sie haben beschlossen: Es soll Lockerungen der Corona-Regeln an den Schulen geben. Eine Ministerin sagte: „Dabei ist für uns die Richtschnur immer das Wohl der Kinder und Jugendlichen.“

Bis Ende Mai sollen keine Masken mehr getragen werden müssen und es soll auch keine Tests mehr ohne Grund geben. Das kann aber nur klappen, wenn es nicht mehr so viele Corona-Ansteckungen gibt. Die Lockerungen in den Schulen müssen die Regierungen der Bundesländer nun noch beschließen und umsetzen. 

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 1215,4

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein ist am Freitag weiter gestiegen. Die Zahl der innerhalb einer Woche bestätigten Fälle je 100.000 Menschen liegt jetzt bei 1215,4 – nach 1155,7 am Vortag und 971,6 am Freitag vor einer Woche, wie aus den Daten der Landesmeldestelle vom Freitagabend weiter hervorgeht (Stand 18.53 Uhr). Im bundesweiten Durchschnitt betrug die Inzidenz laut Robert Koch-Institut am Freitagmorgen 1439,0.

Im nördlichsten Bundesland Schleswig-Holstein steigt die Corona-Inzidenz kontinuierlich an (Symbolbild).
Im nördlichsten Bundesland Schleswig-Holstein steigt die Corona-Inzidenz kontinuierlich an (Symbolbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Die Zahl der registrierten Neuinfektionen lag am Freitag in Schleswig-Holstein bei 6521; eine Woche zuvor waren es 4565. Im Zusammenhang mit dem Coronavirus liegen 427 Patienten in den Kliniken – 5 mehr als am Donnerstag. 41 von ihnen werden auf einer Intensivstation behandelt (+1) und weiterhin 18 dort beatmet. Die Zahl der in Krankenhäuser neu aufgenommenen Corona-Erkrankten je 100.000 Menschen binnen einer Woche liegt im Norden bei 5,46. Am Freitag vor einer Woche waren es noch 5,81.

Es starben weitere sechs Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Die Gesamtzahl der gemeldeten Corona-Toten in Schleswig-Holstein seit Beginn der Pandemie liegt nun bei 2186.

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz hatte weiterhin Flensburg mit jetzt 1973,7 – noch immer gefolgt von den Kreisen Nordfriesland (1863,6) und Dithmarschen (1792,1). Am niedrigsten war die Inzidenz nicht mehr im Kreis Pinneberg, sondern nun in Lübeck mit 865,0.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Bremer Virologe warnt vor „Corona-ist-vorbei-Gefühl“

Mit Blick auf die für Ende kommender Woche geplanten weitreichenden Lockerungen der Corona-Auflagen warnt der Bremer Virologe Andreas Dotzauer vor allzu großer Leichtfertigkeit im Umgang mit dem Covid-Erreger. Der Bund-Länder-Beschluss, der strenge Maßnahmen etwa mit Zugangs- und Kontaktbeschränkungen ab 20. März nur noch für sogenannte Hotspots vorsieht, sei „realitätsfremd und viel zu früh gefallen“, sagte der Virologe der Universität Bremen der „Nordsee-Zeitung“ (Samstag).

Dotzauer kritisierte, dass die Lockerungen zu einem „Corona-ist-vorbei-Gefühl“ führen könnten und das Corona-Virus seine besseren Verbreitungschancen nutzen werde. Deutschland befinde sich bereits in einer zweiten Omikron-Welle. Der aktuell besonders verbreitete Erreger-Subtyp „BA.2“ sei ansteckender als die Omikron-Ursprungsvariante - und das auch im Freien. Umso wichtiger sei es, das Maskentragen sowie die Abstands- und Hygieneregeln weiterhin ernst zu nehmen. Dies seinen keine Maßnahmen, die „die persönliche Freiheit wirklich einschränken“.

Die AHAL-Regeln gegen Corona: So verringern sie das Ansteckungsrisiko

  • Abstand halten: Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Hygiene: Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund, waschen Sie sich regelmäßig die Hände mit Seife und achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Im Alltag Maske tragen: Auch wo die (erweiterte) Maskenpflicht nicht gilt, ist es empfehlenswert, sich und andere vor Ansteckung zu schützen. FFP2-Masken oder OP-Masken bieten Schutz vor Ansteckung
  • Lüften: Wenn Sie sich mit anderen Personen in einem Raum aufhalten, lüften Sie regelmäßig, um das Risiko einer erhöhten Viruskonzentration in der Raumluft zu verringen
  • Außerdem: Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Ties Rabe: Maskenpflicht in Schulen soll Anfang April enden

Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat sich auf einen einheitlichen Weg aus den schulischen Corona-Maßnahmen geeinigt. Anfang April solle die Maskenpflicht in Schulen beendet werden, sagte der Hamburger Bildungssenator Ties Rabe (SPD) am Freitag zum Abschluss einer KMK-Tagung in Lübeck. Die anlasslosen Tests würden im Mai beendet. Nach zwei Jahren Pandemie sollten Kinder und Jugendliche im Sommer wieder einen normalen Schulbetrieb erleben, ergänzte der hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU). „Wir können aber alle nicht sagen, wie es im Herbst aussieht.“

Um den künftigen Lehrkräftebedarf zu decken, sei ein systematisches einheitliches Verfahren unter den Bundesländern vereinbart worden, sagte die KMK-Vorsitzende, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Besonders groß sei der Bedarf an Grundschulen und bis Klasse 10. An Gymnasien herrsche dagegen eher ein Überangebot. Gefragt seien vor allem die Fächer Mathematik, Naturwissenschaften und Musik.

Schulsenator Ties Rabe (SPD) bittet die Schulen in Hamburg bei der Aufnahme von Flüchtlingskindern um Hilfe (Archivbild).
Schulsenator Ties Rabe (SPD) hält an der Maskenpflicht an Schulen fest. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Unbekannt

Die höhere Geburtenrate sei nicht der Hauptgrund für den wachsenden Bedarf, erklärte Lorz. Zusätzliches Lehrpersonal werde vor allem für die Inklusion, das Corona-Aufholprogramm und den Unterricht der ukrainischen Flüchtlingskinder gebraucht. Die Ausbildungsplätze an Universitäten und Schulen seien bereits ausgebaut worden, sagte Rabe. Derzeit könnten jedoch nicht alle Referendariatsplätze besetzt werden. „Das ist langfristig ein Problem.“ Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der KMK soll dazu konkrete Empfehlungen erarbeiten.

Ein Drittel aller PCR-Tests in Hamburg sind positiv

Weiterhin sind ein Drittel der PCR-Tests, die in Hamburg täglich gemacht werden, positiv. Das geht aus dem wöchentlichen Corona-Briefing der Stadt hervor. Demnach werden derzeit durchschnittlich 14.900 PCR-Tests pro Werktag ausgewertet, 33,7 Prozent sind positiv.

Aktuell sind 89,4 Prozent der erwachsenen Hamburgerinnen und Hamburger mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft, hinzu kommen 66,7 Prozent der 12- bis 17- und 27 Prozent der 5- bis 11-Jährigen. 58,8 Prozent aller Menschen in der Stadt haben ihren Impfschutz aufgefrischt. Laut Impfdashboard der Bundesregierung liegt Hamburg derzeit beim Anteil der Grundimmunisierten auf dem zweiten Platz hinter Bremen, bei den Auffrischungsimpfungen auf dem sechsten Platz.

In der neunten Kalenderwoche wurden insgesamt 14.219 Neuinfektionen mit dem Coronavirus erfasst. Auf die Altersgruppen der 30- bis 39- sowie der 20-29-Jährigen entfielen mit 2981 respektive 2710 gemeldeten Infektionen die meisten Corona-Fälle

Nordfriesland: Mehr Corona-Positive auch nach Ende der Isolation

Zehn Tage müssen Corona-Infizierte sich isolieren – doch was kommt danach? Der Kreis Nordriesland beobachtet derzeit vermehrt Fälle, in denen Infizierte auch nach Ende der vorgegebenen Isolationszeit ein positives Testergebnis aufweisen. "Das Coronavirus kennt keine Regeln und so ist auch die Dauer der Erkrankung durchaus individuell", sagt Kreissprecherin Dagmar Schulze.

"Das Gesundheitsamt rät allen Betroffenen in diesem Fall, für weitere zwei bis vier Tage in Isolation zu bleiben und regelmäßig einen Schnelltest zu machen – solange bis ein negatives Testergebnis vorliegt", teilte der Kreis, zu dem auch Inseln wie Sylt und Amrum gehören, weiter mit. Man bitte Betroffene außerdem darum, in Testzentren unbedingt anzugeben, dass es sich um eine Freitestung handelt.

Gericht kippt Maskenpflicht in Clubs und Diskos

Das niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat die Maskenpflicht in Diskotheken, Klubs und Shishabars im gesamten Bundesland vorläufig außer Vollzug gesetzt. In einem am Freitag veröffentlichten unanfechtbaren Beschluss gab das Gericht der Betreiberin einer Osnabrücker Diskothek Recht. Insbesondere beanstandeten die Richter, dass die niedersächsische Coronaverordnung keine Ausnahme vom Maskentragen etwa zum Trinken oder Rauchen vorsieht.

Die Lüneburger Richter entschieden, dass eine Maskenpflicht zwar angesichts der Infektionslage legitim sei. Im konkreten Fall sei sie aber unangemessen ausgestaltet. Das Land habe „ohne nachvollziehbaren Grund“ keine Ausnahmen von der Maskenpflicht geregelt, mit denen Besuchern der Betriebe etwa Essen, Trinken oder das Rauchen von Shishapfeifen möglich gemacht würde.

Damit fehle ein Ausgleich zwischen den erheblichen wirtschaftlichen Interessen der Betreiber und dem Gesundheitsschutz derjenigen, die Diskos, Klubs und Shishabars besuchen oder dort arbeiten sowie der sonstigen Bevölkerung. Das Gericht bemängelte, dass lediglich Ausnahmen für Einrichtungen unter freiem Himmel geschaffen wurden.

Dies reiche aber nicht aus, zumal nicht davon auszugehen sei, dass Diskos, Klubs und Bars überhaupt Außenanlagen haben. Der Beschluss betrifft alle Arten von Masken und Innen- wie Außenbereiche der Betriebe in ganz Niedersachsen.

Niedersachsen will Corona-Übergangsverordnung vorlegen

Eine Corona-Übergangsverordnung mit Regeln bis Anfang April in Niedersachsen soll kommende Woche vorgelegt werden. Diese Verordnung wird am kommenden Donnerstag im Sozialausschuss vorgestellt, wie eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Freitag in Hannover sagte.

Nach Angaben des Ministeriums sind in einem Entwurf des neuen Bundesinfektionsschutzgesetzes die Möglichkeiten festgehalten, dass Länder Übergangsregeln bis zum 2. April festlegen können. Davon will Niedersachsen Gebrauch machen. Wie die Übergangsregeln im Bundesland konkret aussehen könnten, ist allerdings noch nicht bekannt.

Diese Übergangsverordnung würde dann voraussichtlich Ende kommender Woche in Kraft treten, da die derzeitige Verordnung nur noch bis Samstag kommender Woche gültig ist.

Nach einem Bund-Länder-Beschluss sollen vom 20. März an bundesweit viele Corona-Schutzmaßnahmen entfallen. Der Entwurf der Bundesregierung für die künftigen Regeln stieß in Niedersachsen auf deutliche Kritik. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte diese Woche, die Länder würden zahlreiche Handlungsmöglichkeiten verlieren.

Auf NDR Info mahnte Weil am Freitag zur Vorsicht. Die Zahlen stiegen und die Infektionen griffen um sich, sagte er. Es sei wichtig, dass die kritische Infrastruktur nicht durch Personalausfälle belastet werde.

Zahl der mit Corona infizierten Schüler steigt wieder

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Schülerinnen und Schüler ist in Niedersachsen nach mehreren Wochen wieder angestiegen. Am Freitag konnten rund 13.000 von ihnen wegen eines positiven Tests nicht in die Schule gehen, wie ein Sprecher des Kultusministeriums in Hannover mitteilte. Am Freitag vergangener Woche waren es rund 11.150 Schüler, vor zwei Wochen 12 870. Drei Schulen im Bundesland sind demnach derzeit wegen vieler Corona-Fälle im Distanzlernen.

An diesem Freitag waren den Angaben zufolge rund 1700 Schulbeschäftigte von einem positiven Corona-Test betroffen, darunter 1240 Lehrkräfte. Vor einer Woche waren es noch insgesamt 1270 Schulbeschäftigte, vor zwei Wochen etwa 1400.

Etwa 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler besuchen laut Ministerium die rund 3000 Schulen in Niedersachsen, etwa 100 000 Menschen arbeiten dort.

Wieder mehr als 3000 neue Fälle: Inzidenz steigt deutlich

Hamburg hat erneut mehr als 3000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Am Freitag kamen 3088 neue Fälle hinzu, das sind zwar rund 80 weniger als am Donnerstag, aber 1256 mehr als am Freitag vor einer Woche. Entsprechend deutlich steigt die Inzidenz von 790,8 auf nun 856,8 (Vorwoche: 642,9).

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Krankenhauspatienten sinkt im Vergleich zum Vortag merklich von 353 auf 326 – gleichzeitig steigt die Zahl der schwerst Erkrankten auf den Intensivstationen um 3 auf nun 37. Zwei weitere Todesfälle lassen die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus auf 2338 ansteigen.

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Hamburger Ärztin wegen falschem Maskenattest vor Gericht

Eine Hamburger Ärztin ohne Approbation muss sich ab kommender Woche vor dem Amtsgericht in Harburg verantworten: Der 76-Jährigen wird vorgeworfen, einem in anderer Sache Angeklagten ein "Ärztliches Attest zur Befreiung von der Maskenpflicht" ausgestellt zu haben, ohne diesen jemals untersucht zu haben. Darin bescheinigt die Hamburgerin ihrem "Patienten", dass dieser aus medizinischen Gründen keine Maske tragen könne.

Laut Staatsanwaltschaft Hamburg solle das Motiv der Frau "ihre ablehnende Haltung gegenüber politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie" gewesen sein. Das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse ist eine Straftat, die Freiheits- oder Geldstrafe geahndet werden kann.

Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt erneut deutlich

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein ist am Donnerstag erneut gestiegen. Die Zahl der innerhalb einer Woche bestätigten Fälle je 100.000 Menschen liegt jetzt bei 1155,7 - nach 1066,8 am Vortag und 954,8 am Donnerstag vor einer Woche, wie aus den Daten der Landesmeldestelle vom Donnerstagabend weiter hervorgeht.

Binnen einer Woche deutlich gestiegen ist die Zahl der registrierten Neuinfektionen: Innerhalb von 24 Stunden waren es am Donnerstag 7324, genau eine Woche zuvor 5038. Die Zahl der in Krankenhäuser neu aufgenommenen Corona-Erkrankten je 100 000 Menschen binnen einer Woche liegt im Norden bei 5,29. Am Donnerstag vor einer Woche waren es noch 6,12. Im Zusammenhang mit dem Coronavirus liegen 422 Patienten in den Kliniken - vier mehr als am Mittwoch. 40 von ihnen werden auf einer Intensivstation behandelt (-2) und 18 (-2) dort beatmet. Es starben weitere drei Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Die Gesamtzahl der gemeldeten Corona-Toten in Schleswig-Holstein seit Beginn der Pandemie liegt nun bei 2180.

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz hatte weiterhin Flensburg mit jetzt 1905,8 - gefolgt von den Kreisen Nordfriesland (1760,7) und Dithmarschen (1615,7). Am niedrigsten war die Inzidenz am Donnerstag erneut im Kreis Pinneberg mit jetzt 828,8.

Niedersachsen startet Meldeportal für Impfpflicht

Wer im Gesundheitswesen arbeitet und nicht gegen das Coronavirus geimpft ist, muss in Niedersachsen in den kommenden Wochen beim Gesundheitsamt gemeldet werden. Ein dafür eingerichtetes Meldeportal ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums am Freitag gestartet. Auf dieses Portal haben demnach sowohl die Leitungen betroffener Einrichtungen und Unternehmen als auch die Gesundheitsämter Zugriff.

Hintergrund ist die einrichtungsbezogene Impfpflicht, die von kommender Woche Mittwoch an greift. Danach dürfen Beschäftigte in Krankenhäusern oder Pflegeheimen nur noch tätig sein, wenn sie gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Infektion genesen sind. Die Einrichtungen seien von kommendem Mittwoch an verpflichtet, innerhalb von zwei Wochen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu melden, bei denen der Impfstatus ungenügend ist oder Zweifel an der Echtheit des Nachweises bestehen. Auch Arztpraxen und andere Selbstständige seien meldepflichtig.

Die Gesundheitsämter fordern laut Ministerium gemeldete Menschen zunächst auf, einen Impfnachweis oder ein Attest vorzulegen. Den Einrichtungen werde empfohlen, die betreffenden Beschäftigten zunächst patientenfern einzusetzen. Werde kein Nachweis vorgelegt, könne eine Anhörung mit einer Zwangsgelddrohung folgen - dieses Zwangsgeld beträgt 1500 Euro bei einer Vollzeitstelle. Danach könne ein Bußgeld von bis zu 2500 Euro verhängt werden. Wird weiterhin kein Nachweis erbracht, kann das Gesundheitsamt ein Betretungs- oder Tätigkeitsverbot verfügen.

Nach Angaben des Ministeriums arbeiten rund 240.000 Menschen in Niedersachsen im Gesundheitswesen, darunter rund 90.000 in der Pflege. Mit Verweis auf Erhebungen im Januar hatte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) zuletzt gesagt, dass rund 95 Prozent der landesweit Beschäftigten in Kliniken und Pflege geimpft waren.

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Zwei Jahre nach dem ersten Lockdown – die Trends der Corona-Zeit

Die Menschen saßen beim ersten Corona-Lockdown vor zwei Jahren mehr oder weniger in den eigenen vier Wänden fest. Das Homeoffice war geboren, der Spaziergang blieb als letztes Hobby, verreist wurde innerhalb Deutschlands, statt ins Ausland zu fliegen – und Einkaufen wurde ein gesellschaftliches Ereignis. Aber was bleibt von den neuen, aus der Not geborenen Trends?

  • Corona-Style: Groß in Mode im Corona-Alltag und das wohl angesagteste Kleidungsstück der Pandemie: die Jogginghose. Videokonferenzen und Homeoffice machten den Siegeszug der beuteligen Hose möglich, denn auf dem Bildschirm ist der Mensch allenfalls zur Hälfte zu sehen, was zu Nachlässigkeit untenrum einlädt. Allein in Niedersachsen stieg die Importmenge von Jogginganzügen im Corona-Jahr 2020 um 21,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf über 1,5 Millionen – ein Fünf-Jahres-Hoch.
  • Spaziergang und Wandern: Im Lockdown blieben viele zu Hause. Gegen den Lagerkoller half der gute alte Spaziergang. Zumal es eine Weile kaum noch möglich war, Freunde oder Familie anderswo zu treffen als draußen. Der Spaziergang sei zu einem „Medium des sozialen Miteinanders“ geworden, sagte Prof. Jens Kleinert von der Abteilung Gesundheit und Sozialpsychologie der Deutschen Sporthochschule Köln. „Der Park ist der neue Biergarten.“ Wandern boomt aber in weitaus größerem Stil: In der Pandemie verzichteten viele Menschen darauf, ins Ausland zu fliegen – Urlaub in Deutschland war angesagt, und mit ihm das Wandern und neue Wanderrouten.
  • „Non Bathing“: Beim ersten Hören klingt es wenig vertrauenserweckend – „Non Bathing“ oder „Nicht-Baden“ heißt der Trend: weniger duschen, um die eigene Haut zu schützen und Wasser zu sparen. Hollywoodstars bekennen sich dazu, aber auch die Pandemie spielte eine Rolle: In den vergangenen zwei Jahren mit ihren Lockdowns haben viele Menschen weniger geduscht. Der Grund: Es gab einfach keinen Anlass zum Stylen, im Homeoffice ging man lockerer damit um. Denn: Man musste nicht mehr jeden Morgen ausgeschlafen, frisch rasiert und gestylt im Büro sein.
  • Beauty-OPs: Dafür wächst allerdings das Interesse an Gesichtskorrekturen – ästhetisch-plastische Chirurgen mutmaßen, dass dies an Maskenpflicht und Videokonferenzen liegt. Botox-Spritzen gegen Falten nehmen zu, auch die Nachfrage nach einer Oberlidstraffung am Auge steigt.
  • Einkaufen statt Ausgehen: Was heißt es, wenn Ausgangsbeschränkungen, Reiseverbote und geschlossene Restaurants der Alltag bestimmen? Dann blieb mitunter nur der Supermarkt – und Einkaufen wurde gefühlt das neue Ausgehen. Und was man dort anzieht, muss man sich schon fragen, wie einst im Restaurant oder Theater. Denn allein das Einkaufengehen war im Lockdown für viele schon ein Ereignis. Erst recht dann, wenn Security-Männer vor der Drogerie standen und aufpassten wie ein Luchs – und einem schließlich doch das ersehnte Zeichen gaben, nun rein zu dürfen. Einmal im Laden stellte man dann schnell fest, dass Klopapier und Desinfektionsmittel lebensentscheidend sein müssen. Denn die Regale waren zwischenzeitlich weitgehend leer.
  • Der Quarantäne-Bart: Corona-Krise, das bedeutete neben dem Zuhausesitzen im Lockdown auch: Experimente, und bei manchen Männern betrafen diese den eigenen Bart. Sie verzichteten auf das Rasieren und trugen Quarantäne-Bart. So zeigte sich Hollywoodstar Jim Carrey unrasiert – und führte bei Instagram ein Bart-Tagebuch. Auszug: „Tag 5 meines wilden und ungezähmten Gesichts. Bitte halten Sie Ihre Hände nicht an den Käfig.“ Das Robert-Koch-Institut schrieb übrigens: „Bartwuchs beeinflusst die Abdichtung der Maske.“
  • Backen gegen den Corona-Kater: Im ersten Lockdown wurde nicht nur Klopapier in den Supermärkten knapp – auch Mehl, Backpulver und Hefe. Aber offensichtlich nicht umsonst, viele Menschen entdeckten das Backen für sich, Teig wurde geknetet, sogar Sauerteig angesetzt.
  • Stand-up-Paddling: Im Corona-Jahr wurde es zum Massenphänomen: Stand-up-Paddler kreuzten über Kanäle, Seen und Flüsse – stehend auf ihren Surfboards und mit Hilfe eines langen Paddels.

Und was bleibt jetzt von den Trends? Trendforscher Peter Wippermann geht davon aus, dass sich vor allem die Einstellung zum eigenen Haus oder der Wohnung verändert – Arbeit zu Hause, Fitness zu Hause. Das Zuhause sei eine „Bastion, die Sicherheit bietet“, sagte er. Jedoch seien die meisten Wohnungen zu klein, um darin zu wohnen, zu arbeiten und Kinder großzuziehen. Einen „ersten Kick“ habe die Nachhaltigkeit bekommen, dank Do-it-yourself-Trends und Second-Hand-Mode, die von Versandhändlern verkauft werde. Fürs Reisen würden neue Wanderwege und E-Bike-Routen immer wichtiger, auch Camping entwickele sich „ganz stark“: selbstbestimmt im geschützten Raum.

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