Hamburg. Das Prinzip soll Bewohnern die Parkplatzsuche erleichtern. Einige prominente Straßen im Stadtteil werden jedoch ausgespart.
Ein Hamburger Nobelviertel wird zur Bewohnerparkzone: Wer in Harvestehude lebt, bekommt im Stadtteil nun bevorzugt einen Parkplatz – für andere wird's westlich der Alster dagegen umso teurer. Viel Zeit, um einen Ausweis fürs Anwohnerparken zu beantragen, haben Betroffene aber nicht: Die Regelung gilt bereits ab kommendem Montag.
Genau genommen erstrecken sich über den Stadtteil vier Zonen, in denen der Landesbetrieb Verkehr (LBV) ab dem 14. März eine allgemeine Parkscheinpflicht einrichtet. Bewohnerinnen und Bewohner können "einfach und unkompliziert online oder ersatzweise direkt bei allen LBV-Standorten einen Bewohnerparkausweis" beantragen, teilte der Senat nun mit. Wer einen solchen Ausweis unter die Windschutzscheibe legt, ist von der Parkgebühr und der Höchstparkdauer ausgenommen.
Hamburg führt Anwohnerparken in Harvestehude ein
Online beantragt kostet der Ausweis 65 Euro im Jahr, an den LBV-Standorten ist er zu einer Jahresgebühr von 70 Euro zu haben. Sollten Anwohner Besuch empfangen, können sie einen entsprechenden Ausweis für 3 Euro pro Tag online beantragen – damit entfällt auch für Gäste die Höchstparkdauer. Alle anderen zahlen fürs Parken in Harvestehude künftig 3 Euro pro Stunde und dürfen ihr Auto maximal drei Stunden lang abstellen.
Hamburg richtet immer mehr Bewohnerparkzonen ein, um Anwohnern die zumeist langwierige Parkplatzsuche am Abend zu erleichtern. Nach geltendem Recht ist die Anordnung solcher Zonen bundesweit nur dort zulässig, „wo mangels privater Stellflächen und auf Grund eines erheblichen allgemeinen Parkdrucks die Bewohner des städtischen Quartiers regelmäßig keine ausreichende Möglichkeit haben, in ortsüblich fußläufig zumutbarer Entfernung von ihrer Wohnung einen Stellplatz für ihr Kraftfahrzeug zu finden.“
Das trifft doch nahezu im gesamten Stadtgebiet zu, werden Zyniker nun sagen. In manchen Vierteln sorgt das Prinzip aber auch für Ärger: Zuletzt hatte das Altonaer Kinderkrankenhaus den Verlust vieler Stellplätze für Mitarbeiter und Besucher beklagt.
Anwohnerparken in Harvestehude – die Ausnahmen
In Harvestehude will man es offenbar besser machen und spart prominente Straßen bewusst von vornherein aus: An den beiden Straßenzügen Grindelberg rund um das Bezirksamt Eimsbüttel sowie dem Eppendorfer Baum gelten Bewohnerparkausweise nicht. Auch Anwohner müssen dort also nach aktuellem Stand zwischen 9 und 20 Uhr ein reguläres Ticket ziehen und dürfen ihr Auto höchstens drei Stunden lang dort abstellen. Außerdem können für die Zone E307 rund um das Tennisstadion am Rothenbaum auch Tagestickets für 10 Euro gekauft werden.
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"Um die Parkmöglichkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner zusätzlich zu verbessern, prüfen die zuständigen Behörden darüber hinaus, in welchem Umfang im Klosterstern und in Teilen der Isestraße (beide Straßen liegen an der Grenze zwischen zwei benachbarten Bewohnerparkzonen) Bewohner:innen die dortigen Parkmöglichkeiten auch gemeinsam nutzen können", heißt es in der Senatsmitteilung weiter.
Für ihre Betriebsfahrzeuge können Gewerbetreibende Ausnahmegenehmigungen beantragen. Dabei gelte die Einzelfallprüfung der LBV-Abteilung zum "Ausnahme-Genehmigungs-Management".