Hamburg. Dolmetscher, Ärztinnen, Pflegekräfte und eine Sozialarbeiterin sind für Menschen da, die sich eine Behandlung nicht leisten können.

Die Ankunft der Geflüchteten aus der Ukraine stellt eine große organisatorische Herausforderung dar – neben Unterkunft und Versorgung ist dabei auch der Zugang zur medizinischen Versorgung fundamental.

Peter Ostendorf sorgt sich um die Gesundheit dieser Menschen und kann Hilfe anbieten: Der emeritierte Professor und ehemalige Chefarzt des Marienkrankenhauses leitet seit acht Jahren die „Praxis ohne Grenzen“, wo alle Menschen auch ohne Pass, Papiere oder Krankenversicherung behandelt werden.

Registrierte Flüchtlinge aus der Ukraine sind versichert

Theoretisch haben es Geflüchtete aus der Ukraine nicht nötig, das Angebot in Anspruch zu nehmen, denn mit ihrer Registrierung sind sie automatisch krankenversichert und können auch jede Praxis, jedes normale Krankenhaus aufsuchen. Auch stehe in den Unterkünften medizinisches Personal zur Verfügung.

In Notfällen könnten Sonderbescheide ausgestellt werden, so ein Sprecher der Hamburger Sozialbehörde: „Die gesundheitliche Versorgung ist gewährleistet“. Alle Informationen dazu hat die Stadt auf der Website hamburg.de auch in ukrainischer Sprache bereitgestellt.

Peter Ostendorf ist trotzdem in die Versorgung der Geflüchteten eingebunden. Letzte Woche behandelte er bereits zwei Patientinnen aus der Ukraine, eine davon ein sechs Jahre altes Kind. Und seit Dienstag versucht er, die Finanzierung eines Krankentransports zu übernehmen, der aus der Ukraine auf dem Weg nach Deutschland ist.

„Es geht also auch für uns jetzt richtig los“, bekräftigt der Arzt. Und da die Stadt offenbar auch Probleme habe, mit den Registrierungen hinterherzukommen, sei die „Praxis ohne Grenzen“ eine wichtige Möglichkeit, sofort und unkompliziert eine kostenlose Behandlung zu erhalten.

Praxis ohne Grenzen in Hamburg jeden Mittwoch geöffnet

Jeden Mittwoch steht die Praxis in der Fangdieckstraße seit 2014 allen Menschen offen, die sich eine Behandlung nicht leisten können oder durch das Raster des Gesundheitssystems fallen – Hunderte Patienten werden wöchentlich von den ehrenamtlichen Mitarbeitern behandelt.

Das 75-köpfige Team besteht aus Dolmetschern, Ärztinnen, Pflegekräften und einer Sozialarbeiterin. Alle behandeln auch sonst viele Menschen mit Fluchterfahrungen. Finanziert wird die Praxis durch Spendengelder. Das sei ihm wichtig zu betonen, erklärt Peter Ostendorf: „Einhundert Prozent der der Spenden landen bei den Patienten.“ Das Spendenkonto ist bei der Haspa IBAN DE46 2005 0550 1001 2328 16.