Hamburg. Deutsche Kohlekraftwerke müssen vielleicht länger laufen, für das Steinkohlekraftwerk ist aber keine Wiederbelebung geplant.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) schließt nicht aus, dass deutsche Kohlekraftwerke länger laufen müssen, um unsere Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern, wie er in der vergangenen Woche erklärte. An dem geplanten Rückbau des stillgelegten Hamburger Steinkohlekraftwerks in Moorburg ändere sich vorerst allerdings nichts, teilte Betreiber Vattenfall am Montag auf Abendblatt-Anfrage mit.
„Wir haben keinerlei Pläne, Moorburg wieder in Betrieb zu nehmen“, sagte Sprecher Christian Jekat. „Die Vorbereitungen zum Kraftwerk-Rückbau – insbesondere dessen Genehmigung und die Ausschreibung der Abbrucharbeiten – laufen auf Hochtouren.“
Kraftwerk Hamburg: Kein Betrieb von Moorburg geplant
Der Konzern habe zwar „einige wenige Maßnahmen, die den Rückbau des Kraftwerks vorbereiten, bis Mitte März zurückgestellt“, sagte Jekat. „Sollten politische Entscheidungsträger es für erforderlich halten, dass Vattenfall die Möglichkeiten zur Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks prüft, müssen sie diese Forderung an Vattenfall herantragen.“ Bisher liege dem Unternehmen dazu nichts vor. „Sofern weiterhin keine Anfragen der entsprechenden Gremien auf Bundesebene eingehen, wird Vattenfall die Vorbereitungen für den Rückbau wie geplant fortsetzen.“ Dies sei auch nötig, um in Moorburg eine Wasserstoff-Erzeugung aufzubauen. Dafür liefen die Planungen „unvermindert weiter“.
Auch die Hamburger Umweltbehörde will an den Plänen festhalten. „Die Reaktivierung von Kohlekraftwerken kann nicht die richtige Strategie sein – zumal wir bei Steinkohle ähnlich abhängig von Russland sind wie bei Erdgas“, teilte die von Senator Jens Kerstan (Grüne) geführte Behörde mit. „Vielmehr müssen wir den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben und unsere Versorgung mit Gas auf breitere Füße stellen, die Speicher im Sommer konsequent füllen und uns damit insgesamt von Energieimporten aus Russland unabhängiger machen.“ Die auf dem Kraftwerksgelände geplante Elektrolyseanlage, die mithilfe von Strom aus Wind- und Solaranlagen Wasserstoff erzeugen soll, müsse „zeitnah in Betrieb gehen“, um den Bedingungen für eine Förderung aus dem EU-Programm „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) gerecht zu werden.