Hamburg. Der E-Fuhrpark kommt mittels Solaranlage ins Rollen – fast ist die Klimaneutralität erreicht. Warum Spaziergänger applaudierten.
Vor der Revierförsterei hat man den E-Fuhrpark stolz aufgereiht: zwei Lastenräder und einen Lkw. Angetrieben werden sie mit Solarstrom aus eigenem Haus. Seit Anfang dieses Jahres liegt auf dem Carport-Dach der Försterei eine 90 Quadratmeter große Photovoltaikanlage. Bezirksamtsleiter Kay Gätgens sagt: „Bereits sechs Wochen nach dem Beschluss des Integrierten Klimaschutzkonzepts Eimsbüttel wurden die Maßnahmen umgesetzt.“
Allerdings gab es Vorlauf: Den Großteil des Fuhrparks schaffte man bereits im vergangenen Jahr an, die Solaranlage ist seit etwa zwei Monaten in Betrieb. Nun stellten der Bezirkschef und Revierförster Sven Wurster die Klimaschutz-Maßnahmen auf dem Betriebsgelände offiziell vor. Zu den bereits umgesetzten zählen der Einbau von 16 Doppelglasfenstern und die Begrünung zweier Dächer. Geplant ist auch ein Austausch der Heizung.
Umweltschutz: E-Fuhrpark im Niendorfer Gehege
Künftig soll Holz aus dem Wald die Betriebsräume heizen. Der gleiche Rohstoff soll zudem für eine neue Dämmung der Betriebsräume genutzt werden. Rund 120.000 Euro kosten die Maßnahmen, „etwa die Hälfte wird über Klimafördermittel finanziert“, so Gätgens. Für den Rest sind im Klimaschutzkonzept Haushaltsmittel vorgesehen.
Mit den Lastenrädern transportieren die Mitarbeiter vor allem Werkzeug für Instandhaltungsarbeiten in den Wald. Dafür oder zum Leeren von Mülleimern wird auch der Lkw genutzt, den die Mitarbeiter „Emma“ nennen. Noch sei es zu früh, um die CO2-Einsparungen zu beziffern, heißt es vonseiten des Klima-Teams Eimsbüttel. Zumindest lässt sich sagen: Im verregneten Februar gewann die Solaranlage 449,65 Kilowatt Strom. Das reicht aus: „Wir können unseren Strombedarf komplett selbst decken“, so Wurster. „Den Rest speisen wir in das städtische Netz ein.“ Durch all das sei die Försterei „zu 80 Prozent klimaneutral“. Ein Hindernis ist noch der Radlader, mit dem große Stämme aus dem Wald gezogen werden. Hier suche man derzeit nach Ersatz.
Klatschende Spaziergänger im Revier
Der Förster ist mit dem Konzept zufrieden: „Wir haben alles bis zum Ende gedacht.“ Aber: „Unser Konzept kann nicht einfach auf andere Reviere angewendet werden. Der E-Fuhrpark ist wegen unseres flachen und kompakten Geländes möglich.“ Und: Für solche Maßnahmen brauche man die Zustimmung des ganzen Teams. Zumindest in Niendorf scheint das zu klappen. Schon das erste Betriebsfahrrad wurde auf Vorschlag eines Mitarbeiters angeschafft. „Bei uns wird nie diskutiert, wer mit dem Fahrrad fahren muss, sondern wer darf“, sagt Wurster und lacht. Auch die lindgrüne „Emma“ komme gut an: „Als wir erstmals mit ihr durch das Revier fuhren, klatschten Spaziergänger sogar.“