Stellingen. Die Saison in Hagenbecks Tierpark soll mit besonderen Schaufütterungen beginnen. Die Pandemie sorgt dennoch für ein Millionenminus.

Bonita heißt das Nasenbär-Weibchen, es ist gerade zehn Monate alt. „Da wir laut einer EU-Richtlinie keine südamerikanischen Nasenbären mehr halten dürfen, werden wir künftig auf diese Tierart umsiedeln“, erklärt Hagenbecks Zootierarzt Michael Flügger beim Ortstermin im Tierpark. Bonita ist aber nicht die einzige Neuigkeit, die die Besucher in der jetzt beginnenden Sommersaison zu sehen bekommen.

So bietet der Tierpark ab sofort wieder Schaufütterungen an. Zwei Jahre lang hatte es die beliebte Attraktion pandemiebedingt nicht gegeben. „Der Besucher hat dadurch die Chance zu lernen, wie die Tiere gefüttert werden, wie sie angesprochen werden und wie ihr Beschäftigungsprogramm aussieht. Der ganze Kontakt zwischen Tieren und Pflegern ist wieder im Normalmodus“, erklärt der Zoologische Direktor, Guido Westhoff.

Hagenbecks Tierpark startet in die Sommersaison

Täglich gibt es unter anderem eine Vorführung aus dem Gehege der Elefanten. Besucher erfahren Wissenswertes über die Tiere in dem 19 Hektar großen Park, etwa: Wie sieht die Morgenroutine der Elefanten aus? Wie ernähren sie sich? Von Sonnabend an gelten auch wieder die verlängerten Öffnungszeiten während der Hauptsaison bis 18 Uhr.

Auch der Nebeneingang am Gazellenkamp ist wieder geöffnet. „Er herrscht fast wieder Normalität, und darüber freuen wir uns außerordentlich. Wir wissen aber auch, dass es mit der Pandemie ein ständiges Hin und Her sein kann“, betont Westhoff.

Mitarbeiter müssen sich an Neuerungen gewöhnen

An die Neuerungen mussten sich die Mitarbeiter erst mal gewöhnen. „Manche Pfleger überlegten tatsächlich, wo die Schilder für die Ankündigung der Schaufütterungen sind, weil sie das so lange nicht mehr gemacht hatten“, erzählt Adriane Prahl. Bei der Zootierärztin ist die Vorfreude aber groß: „Es ist immer wieder spannend, wenn eine neue Saison losgeht. Das Wetter wird schöner, es kommen mehr Besucher, und es werden die Jungtiere geboren.“ So präsentiert der Tierpark am Freitag unter anderem drei junge Quessantschafe. Die Tiere zählen zur kleinsten Schafsrasse der Welt und werden nicht mehr als 50 Zentimeter groß. „Diese Schafe sind einfach niedlich und vor allem bei Kindern sehr beliebt“, sagte Prahl.

Auch der Aufstieg zur Gretchen-Nische, einer Aussichtsplattform im Hauptfelsen am Japan-Teich, ist vom heutigen Sonnabend an wieder möglich. Freude über den Neustart herrscht auch bei Hagenbeck-Geschäftsführer Dirk Albrecht, wenngleich weiterhin Sorge vor einem erneuten Pandemie-Einbruch besteht.

Der Besucherrückgang in den vergangenen beiden Jahren hatte einen Verlust von acht Millionen Euro zur Folge, wie der Zoodirektor äußert. „Die wirtschaftliche Situation ist sehr besorgniserregend. So darf es nicht weitergehen. Meine größte Sorge ist, dass es noch ein Jahr Corona geben wird. Uns treibt die Hoffnung an, dass dem nicht so ist.“