Hamburg. Dennis Thering (CDU) und Markus Schreiber (SPD) wollen die Gaststätte am angestammten Ort erhalten. 12.000 Unterstützer in Petition.

Die Veddeler Fischgaststätte, die durch Hamburgs Pläne für den „Stadteingang Elbbrücken“ in ihrer Existenz bedroht ist, bekommt jetzt parteiübergreifende Unterstützung. Neben Markus Schreiber (SPD), der das Kult­lokal im ehemaligen Arbeiterquartier häufig besucht – unter anderem mit seinem Parteigenossen Klaus Lübke und Burkhardt Müller-Sönksen (FDP) – setzt sich auch CDU-Fraktionschef Dennis Thering vehement für den Erhalt der Fischbratküche ein.

Nach seinem ersten Besuch erklärte der CDU-Politiker jetzt: „Das ist eine tolle Location, die es so in Hamburg kein zweites Mal gibt. Schon meine Mutter ist als Kind dort mit ihren Eltern essen gegangen.“ Der von der Stadt gewünschte Umzug der Hamburgensie müsse verhindert werden, da das aus Brandschutzgründen nur ohne den traditionellen Backofen möglich sei. Genau der sei aber entscheidend „für den Fortbestand dieser besonderen Institution der Hamburger Zeitgeschichte“.

Gastronomie Hamburg: SPD und CDU möchten der Fischgaststätte helfen

Tatsächlich ist es nach Auskunft der Betreiberfamilie Butzke nur dank des historischen Ofens möglich, eine Temperatur von 210 Grad und dadurch den berühmten Backfisch mit seiner sehr knusprigen Panade und dem saftigem Inneren zu erzeugen. Der Bestandsschutz für das knapp 100 Jahre alte Gerät sei an den jetzigen Standort gebunden. „Wer die historischen Errungenschaften nicht ehrt, ist die Zukunft nicht wert“, findet Thering.

„Ich erwarte, dass Stadt und Senat Möglichkeiten schaffen, um die Veddeler Fischgaststätte in ihrer jetzigen Form zu erhalten.“ Sollte ein Umzug unabdingbar sein, müsse – auch unter Gesichtspunkten des Brandschutzes – der Fortbestand an einem anderen Standort sichergestellt werden. Der Ofen müsste dann mit umziehen dürfen. „Wo ein Wille, da ein Weg“ so Thering, „und genau diesen Weg muss der rot-grüne Senat jetzt gehen!“

Überregionale Berichterstattung über das Veddeler Kultlokal

Markus Schreiber, der für die SPD in der Bürgerschaft sitzt, findet das auch. „Ich freue mich, dass wir uns überparteilich für den Erhalt der Veddeler Fischgaststätte einsetzen. Sie ist Kult und muss erhalten bleiben – denn ohne sie ist die Veddel nicht vorstellbar.“ Die Überplanung des Geländes müsse das Lokal daher berücksichtigen. Sein Wunsch wäre, die alte Fischgaststätte in die Neubebauung zu integrieren – und den bestandsgeschützte historische Bratofen auf diese Weise zu erhalten.

Christian Butzke, der die Fischbratküche erst vor einem knappen Jahr von seiner Mutter übernommen hat und sie seitdem mit Ehefrau Olivia, Sohn Jonas und vier Angestellten führt, hat eine Petition zum Erhalt der Fischgaststätte gestartet. Mehr als 12.000 Menschen haben bereits unterzeichnet, das erforderliche Quorum von 7100 Unterstützern aus Hamburg ist übertroffen. Doch Butzke will die Petition noch nicht einsetzen. „Ich setze mehr auf Verhandlungen als auf politischen Druck“, sagt er diplomatisch. Tatsächlich hat die Behörde versprochen, die Umgestaltungspläne für das Areal noch einmal mit Hinblick auf einen Erhalt der Fischgaststätte zu überprüfen.

Währenddessen wird das von Verkehr umtoste Lokal, vor dem sich jeden Mittag lange Schlange bilden, immer prominenter – sogar überregional wurde schon mehrfach über das drohende Aus berichtet.