Ein Orkantief mit Windgeschwindigkeiten um 120 Kilometer pro Stunde, Regenschauern und Gewittern hat Norddeutschland erfasst.
Ein Orkantief zieht seit Mittwochabend über Norddeutschland hinweg. Es gibt Warnungen vor Unwetter und Sturmfluten. Die Prognosen haben Folgen für den Fährbetrieb und den Schulunterricht. Unser Wetterblog vom 16.Februar:
Wildpark Lüneburger Heide bleibt geschlossen
"Aufgrund der aktuellen Wettervorhersage mit starken Orkanböen bleibt der Wildpark am 17.02. zum Schutz unserer Tiere und Besucher geschlossen", schreibt der Tierpark bei Facebook. Alle Tiere seien in ihren Behausungen untergebracht. Die Mitarbeiter würden in der Nacht regelmäßig nach sehen.
Hamburger Flughafen: Airlines streichen vorsorglich Flüge
Wegen des Sturms haben einige Airlines Flüge nach oder von Hamburg gestrichen. Wie eine Flughafensprecherin auf Abendblatt-Anfrage mitteilt, handle es sich um rund ein Dutzend Flüge am Donnerstagsvormittag. Betroffen seien Verbindungen nach oder von Frankfurt, Zürich, Istanbul und Kopenhagen.
"Zu weiteren Streichungen liegen uns zurzeit keine Informationen vor" so die Flughafensprecherin und fügt hinzu: "Es ist aber bei so ungewöhnlichen Wetterlagen nicht auszuschließen, dass es zu einzelnen Streichungen oder Verzögerungen im Flugplan kommen kann."
Bahn und Metronom erwarten Einschränkungen bis Sonnabend
Wegen des angekündigten Orkantiefs erwartet die Bahngesellschaft Metronom ab der Nacht zum Donnerstag Behinderungen in ihrem Bahnbetrieb. Bis voraussichtlich in den Sonnabend hinein sei mit starken Einschränkungen, Verspätungen und Zugausfällen auf den Linien von Metronom, Enno und Erixx zu rechnen, teilte die Bahngesellschaft am Mittwoch mit. Bereits am Mittwochabend ab 20 Uhr sollten Züge nur noch mit gedrosselter Geschwindigkeit fahren. Nach Mitternacht werde der Betrieb voraussichtlich über die Nacht ganz eingestellt, hieß es. Fahrgäste sollten sich darauf einstellen.
Laut Metronom besteht die Gefahr, dass umstürzende Bäume den Schienenverkehr lahmlegen. „Die Drosselung der Geschwindigkeit ist eine Vorsichtsmaßnahme, um Kollisionen möglichst zu vermeiden oder im Ernstfall zumindest deren Folgen abzumindern“, sagte die Sprecherin von Metronom und Errix, Miriam Fehsenfeld.
Auch die Deutsche Bahn teilt via Twitter mit, dass der Bahnverkehr zwischen Donnerstag und Sonnabend bundesweit beeinträchtigt sein könnte. "Bitte informiere dich über deine Verbindung", heißt es in der kurzen Mitteilung.
Fähren nach Norderney und Helgoland fallen morgen aus
Angesichts der Sturmwarnung sagten viele Fährbetriebe an der Küste den Fährverkehr für Donnerstag ab. Etwa kündigte die Wyker Dampfschiffs-Reederei an, dass es am Donnerstag keine Fahrten zwischen Schlüttsiel und den Halligen gibt. Auch die Reederei Norden-Frisia gab an, den Fährverkehr zu den Ostfriesischen Inseln Juist und Norderney am Donnerstag einzustellen. Bei den Fähren nach Baltrum, Langeoog und Wangerooge kommt es ebenfalls zu Ausfällen. Die Fähren zwischen Cuxhaven und Helgoland fahren am Donnerstag ebenfalls nicht, wie die Reederei Cassen-Eils mitteilte.
In Niedersachsen und Bremen bleiben Schulen geschlossen
Wegen des erwarteten Sturms müssen in mehreren Regionen Niedersachsens Schülerinnen und Schüler am Donnerstag nicht in die Schule gehen. Dies betrifft etwa die Region und die Stadt Hannover sowie die Kreise Hameln-Pyrmont, Aurich, Emsland, Leer, Wittmund, Peine, Grafschaft Bentheim, Göttingen, Osnabrück, Goslar und die Städte Emden, Osnabrück und Wilhelmshaven. Das Kultusministerium wies darauf hin, dass die jeweiligen Landkreise entscheiden, ob Unterricht möglich ist oder nicht. In Bremen soll der Schulunterricht wegen des Sturms digital stattfinden, kündigte das Bildungsressort an.
Die Schule in Schleswig-Holstein fällt wegen des drohenden Unwetters am Donnerstag nicht aus. Eltern, die für ihr Kind eine besondere Gefährdung auf dem Schulweg durch die Witterungs- und Straßenverhältnisse befürchten, können ihr Kind aber zu Hause lassen, teilte das Bildungsministerium am Mittwoch mit. Kinder könnten deshalb auch vorzeitig vom Unterricht abgeholt werden. Der versäumte Unterrichtstag wird nicht als Fehltag erfasst.
Hafen kann wegen des Unwettern nicht angelaufen werden
Das Oberhafenamt hat die Schifffahrt auf der Elbe für Großcontainerschiffe wegen des bevorstehenden Sturms eingestellt. Das teilte die Hamburg Port Authority (HPA) am späten Nachmittag auf Abendblatt-Anfrage mit.
Auch das Kreuzfahrtschiff „AidaPrima“ darf nicht wie geplant in den Hafen einlaufen. Dabei hatte das Kreuzfahrtschiff extra den Aufenthalt in Southampton (Großbritannien) gänzlich gestrichen und die Liegezeit im französischen Hafen Le Havre verkürzt um noch rechtzeitig vor dem Sturm in Hamburg einzutreffen. Das Schiff kreuzt jetzt in der Deutschen Bucht. „Wir warten auf das nächste zeitfenster, wenn die Behörden die Durchfahrt wieder freigeben. Die Gäste an Bord wurden informiert“, sagte eine Sprecherin der Reeder.
Planten un Blomen schließt wegen drohenden Unwetters
Wegen des Orkans schließt Planten un Blomen am Mittwoch bereits um 20 statt um 23 Uhr, wie das Bezirksamt Hamburg-Mitte am Nachmittag mitteilte. Auch am Donnerstag bleibt der Park aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Umweltbehörde warnt wegen Sturms vor Betreten der Wälder
Angesichts des heranziehenden Sturms hat die Hamburger Umweltbehörde vor dem Betreten der Wälder gewarnt. Die Gefahren des Sturmtiefs, das mitsamt schweren Sturm- und teils Orkanböen und Gewittern in der Nacht zum Donnerstag über den Norden ziehen soll, seien derzeit noch nicht absehbar, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Vorsicht sei jedoch geboten, da manche von Bäumen ausgehende Gefahren für Laien nur schwer erkennbar seien. "So können sie aufgrund des aufgeweichten Bodens oder bereits angeknackster Stämme schon bei leichtem Wind umkippen. Auch können immer wieder Äste aus den Kronen fallen", hieß es.
Die Wälder sollten erst wieder betreten werden, wenn die Schadensbeseitigung abgeschlossen sei. Allerdings müssten auch die Mitarbeiter der Forstverwaltung zur Begutachtung von Schäden aus Sicherheitsgründen erst einmal eine Wetterberuhigung abwarten.
Hamburger Friedhöfe bleiben wegen des Sturms geschlossen
Wegen des Sturms bleiben die Friedhöfe Ohlsdorf, Öjendorf, Volksdorf und Wohldorf am Donnerstag geschlossen. Das teilten die Hamburger Friedhöfe auf ihrer Website am Mittwoch mit. Weiter heißt es: "Vom Betreten der Friedhöfe wird dringend abgeraten." Durch die angekündigten Orkanböen besteht die Gefahr, dass Bäume umstürzen. „Alle Trauerfeiern und Beisetzungen sind abgesagt“, sagte der Sprecher dieser Friedhöfe, Lutz Rehkop.
Die Hamburger Hochbahn teilte zudem mit, dass die Buslinien 170 und 270 vom 17. Februar (Betriebsbeginn) bis zum 18. Februar (Betriebsschluss) den Verkehr einstellen – die Linien bedienen den Ohlsdorfer Friedhof. "Die Linie 461 wird zudem im angegebenen Zeitraum bis zum Eingang Friedhof Öjendorf Haupteingang verkürzt", teilte die Hochbahn mit. Der Grund: das Wetter.
Wetter Hamburg: Orkanböen mit hohem Schadenspotenzial
In Hamburg treten ab Donnerstagnacht orkanartige Böen mit Geschwindigkeiten bis zu 110 km/h auf. "In Schauernähe sowie in exponierten Lagen muss mit Orkanböen bis 120 km/h gerechnet werden", teilte der DWD mit. Das starke Sturmfeld bringen in den kommenden Tagen die Tiefdruckgebiete „Zeynep“ und „Ylenia“, sagte der Wetter- und Klimaexperte Frank Böttcher am Mittwoch.
"Gegen 1 Uhr heute Nacht erreicht uns das Hauptwindfeld." Es handele sich jedoch um eine völlig andere Wetterlage als bei der Flutkatastrophe 1962, betonte Böttcher. Dennoch sei das Schadenspotenzial sehr hoch. Andreas Friedrich vom DWD wies darauf hin, dass die Warnlage dynamisch sei.
Wetter Hamburg: Meteorologe fordert Schulschließungen
Der Meteorologe schließt auch nicht aus, dass Schulen wegen des Wetters schließen müssen. „Besonders im Norden sollten die Schulen ab morgen bei den starken Stürmen besser geschlossen bleiben. Der Weg zur Schule ist dann recht gefährlich, da Gegenstände umherfliegen und Äste abbrechen könnten", sagt Jung. "Das ist zu gefährlich für die Schülerinnen und Schüler."
Orkan und Sturm im Norden – Vorsichtsmaßnahmen treffen:
- Haus und Garten sturmfest machen, lose Gegenstände sichern
- Wälder und Parkanlagen nicht betreten, Bäume können umstürzen oder Äste abbrechen
- Achtung vor den Seitenwinden auf Straße und besonders Brücken, da sind LKWs besonders gefährdet
- Der öffentliche Personenverkehr wird zeitweise eingeschränkt sein, auf Fernreisen in Deutschland besser verzichten bis zum Sonntag
Wetter Hamburg: Stürmisch, aber milde Temperaturen
Zwar lässt der Wind in der Nacht zum Freitag etwas nach, doch von Freitag auf Sonnabend droht erneut eine schwere Sturm- oder Orkanlage. Die genaue Wetterentwicklung sei laut DWD jedoch noch sehr unsicher. "Bitte behalten Sie die Wetterlage und die Wetterwarnungen gut im Auge", rät auch Dominik Jung. "Hier und da kann es brenzlig werden.“
- Drohender Orkan: Bahn könnte den Sylt-Shuttle einstellen
- Orkangefahr im Norden! Sturmflut auch in Hamburg erwartet
- Sonnenstrahlen als kleine Hoffnungsblitze im Leben
Der Sturm geht in den kommenden Tagen immer wieder mit Regen einher. Doch dabei bleibt es ungewöhnlich warm. In Hamburg bewegen sich die Höchsttemperaturen zwischen 7 und 10 Grad. Jung: "Der Februar ist auf dem besten Weg, in die Top 3 der wärmsten Februarmonate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 zu kommen."
Feuerwehr Hamburg empfiehlt Installation von Warn-Apps
Wegen der erwarteten heftigen Stürme empfiehlt die Hamburger Feuerwehr die Nutzung von Warn-Apps. Konkret nannte die Feuerwehr am Mittwoch die App Nina und die WarnWetter-App, mit denen man gut über die Unwetter informiert sei.
Über die Notfall-Informations- und Nachrichten-App, kurz Nina, stellt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) relevante Informationen unter anderem von der Polizei und der Feuerwehr bereit. Neben Wetter- und Hochwasserwarnungen informiert Nina außerdem über Gefahren wie Großbrände oder Gefahrstoffausbreitungen.