Hamburg. Am 22. Mai starb das zwölf Wochen alte Mädchen. Verteidiger des 31-Jährigen geht jedoch nicht von einem Tötungsvorsatz aus.

Hinter verschlossenen Türen haben am Freitag in Hamburg im Prozess um den Tod eines Säuglings Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Nebenklage plädiert. Das Gericht hatte zuvor die Öffentlichkeit von diesem Teil des Prozesses ausgeschlossen.

Nach Angaben von Gerichtssprecher Kai Wantzen hat die Staatsanwaltschaft beantragt, den Angeklagten Paulo E. – den Vater des Kindes – wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren zu verurteilen. Der Verteidiger wiederum stellte klar, dass er nicht von einem Tötungsvorsatz seines Mandanten ausgehe. Der 31-Jährige sei deshalb nur wegen fahrlässiger Tötung zu verurteilen.

Prozess Hamburg: Baby totgeschüttelt? Vater beruft sich auf Unfall

Für den Fall, dass die Kammer von einem Vorsatz ausgehe, handele es sich um einen minderschweren Fall, für den der Angeklagte zu nicht mehr als vier Jahren Haft zu bestrafen sei. Der Vertreter der Nebenklägerin, sie ist die Mutter des toten Babys, schloss sich dem Antrag des Verteidigers an.

Der nicht vorbestrafte Angeklagte hatte am zweiten Prozesstag eingeräumt, seine Tochter am 15. Mai kurz geschüttelt zu haben. Das sei aber in Folge eines Unfalls geschehen. Er sei im engen Badezimmer mit dem Kind auf dem Arm gestolpert und hingefallen. Seine Tochter habe dabei eine Beule am Kopf erlitten. Die Mutter war zu diesem Zeitpunkt nicht in der Wohnung der Familie im Stadtteil Wandsbek, sondern einkaufen.

„Sie hat sich nicht wirklich geregt, sie hat Schnappatmung gehabt“, sagte Paulo E. damals. Er sei in Panik geraten und habe das Kind ein paar Sekunden geschüttelt. Dadurch erlitt das Mädchen laut Anklage eine Schädelfraktur, schwere Hirnblutungen und Einblutungen in die Netzhäute. Eine Woche später, am 22. Mai, erlag das zwölf Wochen alte Mädchen seinen massiven Verletzungen.