Hamburg. Auch bei Hundewelpen ist die Zahl gestiegen. Leiter warnt: „Erziehung ist Arbeit, doch das wollen viele Menschen nicht wissen“.

Ein bisschen Abwechslung im Alltag, mehr Bewegung an der frischen Luft und grenzenlose Liebe: Diese Wünsche sahen viele Hamburger durch die Anschaffung eines Haustieres während der Corona-Pandemie erfüllt. Besonders beliebt waren dabei Hunde. Doch nun scheint die Freude an den Vierbeinern vergangen, und die Tierheime füllen sich, wie der Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. (bmt) meldet.

Besonders problematisch: Unter den abgewiesenen Vierbeinern befänden sich immer häufiger sogenannte Problemhunde – Tiere mit einem ausgeprägten Aggressionsverhalten. Und das häufig bei Rassen, die gemeinhin als freundlich gelten, wie Labradoodle und Königs­pudel. Ursächlich hierfür sei häufig die Überforderung von Besitzern beim Thema Erziehung, wie Frank Weber, Leiter des Franziskus-Tierheims in Hamburg und 2. Vorsitzender des bmt, erklärt: „Erziehung ist Arbeit, doch das wollen viele Menschen nicht wissen. Sie schaffen sich einen jungen Hund vom Züchter, aus dem Ausland oder vielleicht sogar aus dem illegalen Welpenhandel an und bekommen sehr schnell Probleme. Und dann kommt er ins Tierheim.“

Tierheim Hamburg: Immer mehr Hundewelpen abgegeben

Die Probleme äußerten sich oftmals in aggressivem Verhalten gegenüber den Besitzern. Habe es erst mal einen „Beißvorfall“ gegeben, werde das Tier meist direkt ins Tierheim gebracht. Doch einmal dort angekommen, würden die meisten dieser Tiere auch nicht mehr weiter vermittelt und blieben dauerhaft, so der Leiter des Tierheims. Eine dauerhafte Betreuung der unvermittelbaren Tiere könnten die Tierheime allerdings aufgrund fehlender finanzieller Ressourcen nicht leisten. „600 Euro kostet ein Hund durchschnittlich im Monat“, sagt Weber. Ohne die Hilfe der Städte oder Gemeinden sehe Weber „ein echtes Problem auf die Tierheime zurollen“.

Nicht ganz so dramatisch verhält es sich im Tierheim an der Süderstraße. Mit 137 Hunden und 973 Tieren insgesamt sei der Tierbestand derzeit relativ niedrig. Auffällig sei aber der „dramatische Anstieg“ der Hundewelpen während der Corona-Pandemie, so Sprecher Sven Fraaß. Bis zu 100 Welpen seien pro Jahr abgegeben worden. Fraaß vermutet, dass viele der Hunde aus dem illegalen Welpenhandel stammen. Er appelliert: Wer sich für ein Tier interessiere, der solle genau hinschauen und es sich nicht über Kleinanzeigenportale anschaffen.