Hamburg. Bäume und Stauden schon gepflanzt. Grünfläche lässt Stadtteil zusammen wachsen. Riesige Nachfrage nach den Kleingärten in der Anlage.

In diesem Frühjahr soll er fertig werden, der erste Park auf einem der A7-Deckel in Hamburg. Bereits seit Dezember 2019 wird in Schnelsen der Verkehr durch den neuen Tunnel geleitet. Die Grünanlage, die derzeit langsam darüber Form annimmt, besteht aus 350 Metern Wiese, 42 Kleingartenparzellen, einem Quartiersplatz und asphaltiertem Flanierweg. Das Areal verläuft zwischen der Heidlohstraße im Süden, dem Nordportal des Autobahntunnels sowie dem Vogt-Kock-Weg im Osten und dem Jungborn im Westen.

Auf der Tunnellänge von 560 Metern stehen der Öffentlichkeit bald insgesamt eine Fläche von 14.500 Quadratmetern zur Verfügung. Dazu kommen die 14.200 Quadratmeter für Kleingärten. Auf der Baustelle wird inzwischen nach einer Weihnachtspause weiter gearbeitet. „Wir haben es geschafft, vor dem Winter den Oberboden fast vollständig aufzutragen. Die Hauptpromenade ist hergestellt, auch 150 Bäume und Gehölze wurden schon gepflanzt“, berichtet Projektleiter Martin Scheiner auf Anfrage des Abendblatts.

Verkehr Hamburg: A7-Deckel bereits mit Blumenzwiebeln gepflanzt

Neben den Bäumen wurden auf knapp 350 Metern entlang des Jungborn auch schon Staudenpflanzen angelegt. „Und ungefähr 150.000 Blumenzwiebeln werden im Moment gepflanzt“, sagt Scheiner. Dazu gehören Zierlauch, Narzisse, Krokusse und Tulpen. Letztendlich fehlen noch die Hecken für die Kleingärten, die Rasen- und Wiesenflächen sowie die Parkmöblierung. Durch die überwiegend ebenerdigen Wege soll die Anlage auch Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern und Familien mit Kinderwagen problemlos offen stehen.

Aus der Fußgängerperspektive: Die Esplanade entlang der Straße Jungborn.
Aus der Fußgängerperspektive: Die Esplanade entlang der Straße Jungborn. © Moka-studio |POLA Landschaftsarchitekten GmbH

„Das Besondere ist, dass die Kleingärten an drei Standorten in die Parkanlage integriert sind. Wir erhoffen uns daraus ein gutes Miteinander – dass man links und rechts über den Gartenzaun schaut und das Leben in der Kleingartenanlage in den Park ausstrahlt“, sagt Scheiner. Ähnlich sieht es Geschäftsführer Dirk Sielmann vom Landesbund der Gartenfreunde in Hamburg: „Im Grunde ist es das klassische Kleingartenpark-Konzept, das auch für die Öffentlichkeit einen Nutzen hat. Es ist aufgelockerter und die Gärten sind nicht so eng gefasst.“

„Wir haben inzwischen an die 400 Interessenten"

Der Landesbund ist nach Abschluss der Bauarbeiten für die Verwaltung der 42 Parzellen und des Vereinshauses zuständig. „Wir haben inzwischen an die 400 Interessenten und es melden sich täglich mehr“, sagt Sielmann. „Sobald wir die Flächen übergeben bekommen, bearbeiten wir diese Anfragen und werden einen neuen Verein auf dem Schnelsener Deckel gründen.“ Einige der Anfragen würden zwar schon ein paar Jahre zurückliegen, trotzdem sei die Nachfrage gigantisch.

Auch in Stellingen und Altona sollen später Deckelparks mit Kleingärten entstehen. Die Entwicklung in Schnelsen möchte der Landesbund daher beobachten: „Es ist eine Neuheit in Deutschland, dass eine Kleingartenanlage auf einem Betonboden, also dem Deckel, angelegt wird“, sagt Sielmann. „Ob das technisch funktioniert, werden wir uns genau ansehen und prüfen.“

Verkehr Hamburg: A7-Park nach Dorothea Buck benannt

Wichtig war dem Bund auch, dass kein Substrat, sondern ein natürlich gewachsener Boden aus Schleswig-Holstein auf dem Deckel aufgetragen wird. „Wir werden nach drei Jahren mit der Stadt darüber sprechen, ob die Pflanzen und Obstbäume dort gut anwachsen. Und welche Konsequenzen gegebenenfalls für den Altonaer Deckel gezogen werden müssen“, sagt Sielmann.

Der Parkanlage auf dem Deckel wird nach der Autorin Dorothea Buck benannt, die sich für menschenwürdigere Bedingungen in der Psychiatrie einsetzte – so haben es Bezirksversammlung und Bezirksamt Eimsbüttel entschieden. Der rund 500 Quadratmeter große Quartiersplatz an der Frohmestraße soll den Namen der Schnelsener Geschwister Ilse und Erika Töllke tragen. Ein genauer Termin für die Öffnung der Anlage steht allerdings noch nicht fest. „Wenn es wie jetzt mit kaum Frost weitergeht, kommen wir gut voran“, sagt Projektleiter Scheiner. „Sonst müssen wir noch etwas mehr Geduld haben.“