Hamburg. 2022 sollen zwei historische Brücken auf Hamburgs längster U-Bahn-Linie ersetzt werden. Welche Baumaßnahmen die Hochbahn plant.
Die Hamburger Hochbahn plant ein Großprojekt auf der Linie U 1: Nach Abendblatt-Informationen werden auf der Strecke zwei 108 Jahre alte Brücken erneuert. Die Standorte sind an der Alsterdorfer Straße im Bereich der Haltestelle Ohlsdorf und an der Carl-Cohn-Straße zwischen den Stationen Alsterdorf und Lattenkamp. Die Bauarbeiten für den Austausch der Stahlbauwerke sollen im Juni 2022 starten. Die Planungen laufen aber bereits auf Hochtouren.
„Wir haben innerhalb der Hochbahn zahlreiche Bauprojekte im Rahmen unseres Instandhaltungsplans. Diese müssen alle sorgfältig miteinander koordiniert werden, damit es zum Beispiel nicht dazu kommt, dass sich Streckensperrungen überschneiden. Natürlich stimmen wir uns auch mit der S-Bahn und der Deutschen Bahn ab, wenn wir Bauarbeiten an unserem Streckennetz planen“, sagte Projektleiter Dirk Janke dem Abendblatt.
15 Wochen Streckensperrung zwischen Fuhlsbüttel und Kellinghusenstraße
Die Fahrgäste müssen sich ab Juni 2022 auf eine 15 Wochen lange Streckensperrung in beiden Richtungen auf dem Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Fuhlsbüttel Nord und der Kellinghusenstraße einstellen. Allerdings werden die Sperrungen in Teilabschnitte unterteilt, damit nur dort gesperrt wird, wo gerade gearbeitet wird. In der dritten Phase kann die Sperrung dann auf den Abschnitt zwischen Ohlsdorf und Kellinghusenstraße begrenzt werden. „Wir sind zurzeit in der Feinabstimmung. Das gilt auch für einen Busersatzverkehr“, sagte Janke.
Der eigentliche Austausch der Brücken soll jeweils innerhalb eines Wochenendes erfolgen, dafür sind dann auch Straßensperrungen notwendig. Noch steht nicht fest, wie hoch die Kosten für die neuen Bauwerke sein werden. Dem Vernehmen nach handelt es sich um eine Investition im höheren einstelligen Millionenbereich.
Alte Brücken stehen unter Denkmalschutz
„Die Brücken müssen wegen altersbedingter Schäden ausgetauscht werden. Da die Bauwerke denkmalgeschützt sind, befinden wir uns im engen Austausch mit der Stadt, und die architektonische Gestaltung der neuen Brücken wird in Anlehnung an die Bestandsbauwerke erfolgen“, sagte Janke. Der Politik im Bezirk Nord wurden die Planungen der Hochbahn bereits vorgestellt. Ähnlich wie bei einem Planfeststellungsverfahren müsse nun Baurecht für die neuen Brücken geschaffen werden, sagte Janke.
Die Brücke, die über die Carl-Cohn-Straße führt, hat eine Länge von rund 23 Metern und eine Breite von 8,70 Metern. Das Gewicht liegt bei rund 100 Tonnen. Im Zuge des Austausches, sollen die Pendelstützen wegfallen und mehr Platz für Geh- und Radwege entstehen. Für diese Planungen ist der Bezirk Nord verantwortlich.
Modernisierung der Haltestellen Alsterdorf und Hudtwalckerstraße
Die Brücke über der Alsterdorfer Straße ist rund 46 Metern lang und fast zehn Meter breit. Das Gewicht beträgt 200 Tonnen. „Der Austausch ist ein spektakuläres Ereignis. Denn die Brücken werden in einem Stück eingehoben, und das ist echte Maßarbeit“, sagte Projektleiter Janke. Aber das ist nicht alles, was ab Juni kommenden Jahres entlang der U 1 passiert: Der Bahnsteig der U-Bahn-Haltestelle Ohlsdorf wird ebenfalls erneuert. Die Haltestellen Alsterdorf und Hudtwalckerstraße sollen mit Fahrstühlen ausgestattet und modernisiert werden. Die Bauarbeiten werden im Spätsommer 2023 abgeschlossen sein.
Auf der U 1 sind dann bis auf die Stationen Meßberg und Kiekut – diese Haltestelle erhält wegen zu geringer Fahrgastzahlen keinen Fahrstuhl – alle Bahnhöfe barrierefrei ausgebaut. Insgesamt hat die Hochbahn 93 Haltestellen, schon heute sind 82 barrierefrei. Im Frühjahr sollen die Bauarbeiten für den behindertengerechten Ausbau der Station Steinstraße und im Sommer für die Haltestelle Jungfernstieg abgeschlossen sein.
Bauvorbereitende Maßnahmen für die neue Linie U 5
Im Jahr 2024 werden dann auch Fahrstühle in die Bahnhöfe Sierichstraße, Saarlandstraße (beide U 3) und Meßberg eingebaut. Eigentlich müsste auch die Haltestelle Sternschanze barrierefrei ausgebaut werden. Aber dort hat sich die Hochbahn in Abstimmung mit der Stadt für einen Neubau entschieden. Mit den Bauarbeiten soll erst Mitte der 2020er-Jahre begonnen werden.
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An der bestehenden U-1-Haltestelle Sengelmannstraße soll ab 2027 – zunächst im Probebetrieb ohne Fahrgäste – auch die neue Linie U 5 halten. Wenn der Planfeststellungsbeschluss für den Streckenabschnitt der U 5 Ost vorliegt, soll nach Abendblatt-Informationen ab Sommer 2022 östlich der Sengelmannstraße mit den bauvorbereitenden Maßnahmen begonnen werden. Der erste Streckenabschnitt verläuft von Bramfeld bis in die City Nord. Von dort soll die U 5 weiter in die Innenstadt und bis zu den Arenen in Stellingen gebaut werden.