Hamburg. Dramatische Filmmusik, erstklassiger Jazz, scharfzüngige Satire und vieles mehr: Die besten Termine, für die es noch Karten gibt.
Auch wenn Omikron derzeit den ein oder anderen Strich durch das Veranstaltungsprogramm macht, geboten wird dennoch jede Menge Kultur – und natürlich sind vom Comedy-Programm bis zum Popkonzert mit Schnittchen als Beigabe auch ein paar echte Stimmungsaufheller dabei.
Kultur in Hamburg: Klavier-Kabarett mit feinem Humor
Sein Song „Shitstorm“ schaffte es 2019 in die Top Ten der Liederbestenliste. Und singen kann William Wahl – der gebürtige Bochumer ist Mitglied der A-cappella-Formation Basta. In seinem Soloprogramm schüttet Wahl seit geraumer Zeit sein komödiantisches, auch mal sarkastisches Herz allein und für sich aus. Nicht ohne Melancholie, aber eben auch mit der Romantik eines Realisten. Mit feinem Humor und musikalischem Vergnügen begleitet Wahl sein Publikum durch die großen und kleinen Themen des Lebens, erzählt vom lange geplanten Draufgänger-Urlaub „in Flagranti“ oder von Tarzans tragikomischem Ende im Dschungelcamp. An diesem Sonntag erstmals in Hamburg, wie im Polittbüro-Saal üblich im Schachbrettmuster natürlich unter 2G-plus-Bedingungen.
Darf's ein bisschen Jazz sein?
Mit seinem Projekt „Stream“ hat der Hamburger Posaunist Christophe Schweizer bereits für einiges Aufsehen gesorgt, am 21. Januar präsentiert er es im Kleinen Saal der Elbphilharmonie – und hat dafür eine illustre Musikerriege versammelt. Allen voran natürlich der 81 Jahre alte Schlagzeuger Billy Hart, der schon mit Miles Davis und Stan Getz zusammenspielte. Außerdem auf der Bühne: Pianist Florian Weber, Mitglied der NDR Bigband und für seine Veröffentlichungen beim ECM-Label hoch gelobt, Saxofonist und SWR-Jazzpreisträger Sebastian Gille sowie Bassist Joris Teepe, der lange mit dem legendären Rashied Ali (1933–2009) auftrat. „Stream“, das ist sehr atmosphärischer moderner Jazz, bei dem sich die Liebe zur Melodie und die Freiheit der Improvisation nie im Wege stehen. Unbedingt empfehlenswert!
Christophe Schweizers Stream feat. Billy Hart Fr 21.1., 19.30, Elbphilharmonie, Kleiner Saal (U Baumwall), Platz der Deutschen Einheit 4, Karten ab 19,- unter elbphilharmonie.de, 2G+-Veranstaltung
Filmmusik vom Orchester Cinema Festival Symphonics
Nicht nur die aufregende Weltraum-Action und spektakulären Effekte machten „Star Wars“ zu einem einzigartigen Kinophänomen, sondern auch die Filmmusik von John Williams, der seit 1977 die Soundtracks für alle neun Filme der Hauptreihe komponierte. Das Titelthema und der „Imperial March“ sind selbst Nicht-Fans weltweit bekannt, während „Star Wars“-Enthusiasten auch von „Princess Leia’s Theme“ oder „Duel Of The Fates“ nicht genug bekommen können. Zwar hinterließen in den vergangenen Jahren auch Komponisten wie Ludwig Göransson („The Mandalorian“, „The Book Of Boba Fett“) und Michael Giacchino („Rogue One: A Star Wars Story“) beachtliche Tonspuren in der weit, weit entfernten Galaxie, aber die Macht ist besonders stark in John Williams. Am 18. Januar spielt das auf Leinwand-Hits wie „Harry Potter“ und „Game Of Thrones“ spezialisierte Orchester Cinema Festival Symphonics unter der Leitung von Steven Ellery ausgewählte „Star Wars“-Melodien von John Williams in der Laeiszhalle. Angekündigt ist „eine Liveshow der ganz besonderen Art“. Möge die Macht mit ihnen sein.
- „Aus der Kälte“: Irgendwann knallt wütend der Klavierdeckel
- Bühne frei für Konzerte und Theater in Ahrensburg
- Wie lässt sich Zeit künstlerisch darstellen?
Satire mit Simone Solga
„Wenn uns das Wasser bis zum Hals steht, wird es höchste Zeit, zu neuen Ufern aufzubrechen“, sagt sich Simone Solga. Die ehemalige „Kanzlersouffleuse“ ist zwar inzwischen nicht mehr „Bei Merkel unterm Sofa – so der Titel eines ihrer großen Erfolgsprogramme –, jedoch noch immer eine der scharfzüngigsten und gewitztesten Polit-Kabarettistinnen der Republik. „Ihr mich auch“ heißt ihr aktuelles Programm, in dem die ehemalige DDR-Bürgerin mit Wahlheimat Seevetal an zwei Abenden im Lustspielhaus unter 2G-plus-Bedingungen auch mit der sogenannten Cancel Culture abrechnet. Moralisieren sei wichtiger als Kompetenz, meint die stets undogmatische Solga, zuletzt auch wieder bei „Nuhr im Ersten“ gefragt. „Die wahre Freiheit ist, wenn man sie selber streicht“, spottete sie im Dezember in der ARD-Satire.
„Ihr mich auch“ Di 18./Mi 19.1., jew. 20.00, Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten zu 30,- (erm. 23,-) bis 35,- unter T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de
„Musik & Stulle – Konzerte mit Geschmack“ präsentiert David Beta
Mit Pop-Konzerten sieht es in Hamburg derzeit schlecht aus. Aber die Reihe „Musik & Stulle – Konzerte mit Geschmack“ lässt sich nicht unterkriegen. Am 19. Januar lädt sie mit der Hobenköök ins Foyer des Hammerbrooklyn Youth Innovation Centers am Fruchthof Campus. Dort spielt der Hamburger Newcomer David Beta, der 2021 sein Debütalbum „Wenn ich schon mal hier bin“ veröffentlichte: Klassischer deutscher Songwriter-Pop zwischen gefühlvollen Balladen und pointierten Alltagsgeschichten, auch der eine oder andere Hip-Hop-Einfluss ist deutlich hörbar. Und wenn man schon mal da ist: Im Ticketpreis inbegriffen sind auch wieder die Hobenköök-Markstullen.
Theater: Hamburger Musiktheater gastiert im Sprechwerk
95 Jahre alt ist Stefan Zweigs Novelle „24 Stunden im Leben einer Frau“ inzwischen. Der britisch-österreichische Schriftsteller erzählt darin die dramatische Geschichte einer unerwarteten und unerhörten Leidenschaft. Es geht um die Begegnung eines jungen Mannes in Monte Carlo, der der Spielsucht verfallen ist, mit einer Frau, welche die Gefahren einer Leidenschaft erlebt. Sie merkt, dass es etwas gibt, wofür sie alle Tabus brechen würde. Sarah Kattih, in der Hansestadt schon im Ernst Deutsch und im Altonaer Theater zu sehen, spielt diese Celia, die die Welt um sie herum neu entdeckt. In Claus Trögers Regie und mit Eric-Emmanuel Schmitts Stückfassung gastiert das Hamburger Musiktheater am kommenden Freitag und Sonnabend im Sprechwerk in Borgfelde.
Hubert Fichte-Hommage im Literaturhaus
Ein Abend für einen Großen: Am 18. Januar lädt das Literaturhaus zur Hommage an den Schriftsteller Hubert Fichte. Fichte kam 1935 in Brandenburg zur Welt und zog in jungen Jahren mit seiner Mutter nach Hamburg. Nach Kinderlandverschickung und Reisen durch Europa erlebt er, zurück in der Hansestadt, das wilde St. Pauli der 60er- und 70er-Jahre, die besonders seine späteren Werke beeinflussen werden, aber bereits 1965 wird sein Roman „Das Waisenhaus“ mit dem Hermann-Hesse-Preis ausgezeichnet. Simone Buchholz wird das Publikum im Literaturhaus durch das Leben und die Werke des Autors führen. Auch online kann teilgenommen werden.
Film: „The other Side of the River“ im Abaton
Die Filmemacherin Antonia Kilian erzählt in ihrem neuen Dokumentarfilm „The Other Side Of The River“ die ergreifende Geschichte einer starken Frau: Die junge Kurdin Hala floh aus ihrer Heimatstadt in Syrien auf die andere Seite des Flusses in die autonome Region Rojava. Sie sollte zwangsverheiratet werden und wurde als Konsequenz für ihren Protest von ihren Eltern verstoßen. Zusammen mit anderen Frauen beginnt sie nun eine militärische Ausbildung zur Polizistin und wird feministische Aktivistin. Hala hat allerdings nur einen wirklichen Traum: Sie möchte ihre Schwestern aus ihrer Heimat befreien, damit diese ebenfalls eine Chance auf ein Leben als Frau in Freiheit haben. Am 20. Januar zeigt das Abaton die Premiere von „The other Side of the River“ in Anwesenheit von Regisseurin Antonia Kilian und Produzent Frank Müller.