Hamburg. Eine Berührung zum falschen Zeitpunkt kann sich anfühlen wie eine Dampframme. Tipps dagegen gibt es in „Ich frage für einen Freund“.

Moderator Hajo Schumacher und die Sexualtherapeutin Katrin Hinrichs setzen mit dieser Folge „Ich frage für einen Freund“ da an, wo sie neulich aufgehört haben, und gehen nun eine Etage tiefer in der Körperampel. „Ah, wollen wir jetzt den Jürgen würgen?“, fragt Schumacher. „Ja, auch“, antwortet Hinrichs, „aber nicht nur. Die Berührung wird hier zur Hauptsache, also eher zur Hautsache, um genau zu sein, und die ist im Übrigen alterslos.“

Schumacher, der hier wie immer für seinen Freund fragt und nicht für sich, geht sogleich in die Vollen und bringt das Thema Porno-Leitbild zur Sprache: „Da fällt mir – und meinem Freund – oft ein gewisses Maß an Grobheit auf. Man bekommt den Eindruck als unerfahrener Mensch, dass alles immer doll sein muss. Weißt du, was ich meine?“

Hinrichs: „Der Gedanke schwirrt millionenfach draußen rum, ja. Aber zu Hause ist dann Stumpf-Stunde, da passiert gar nichts. Was berühren wir alles? Hunde, Katzen, Babys, Menschen, Rennräder – zu dem hast du ja ein spezielles Verhältnis ...“ Aber die Paare, die in ihre Praxis kämen, die würden sich oft gar nicht mehr gezielt berühren, geschweige denn guten Sex haben. Körperlichkeit sei aber ein sehr menschliches Bedürfnis.

„Ich frage für einen Freund“: Nicht jede Berührung ist gut

Wenn sie frage, wie sich Paare berühren, höre sie oft: „Normal halt.“ Doch damit sei es nicht getan, wie sie Schumacher nun klarmachen will. „Nimm mal deine rechte Hand und berühre einfach den linken Arm, nur so ein bisschen. Wenn du entspannt bist, fühlt sich feines Streichel schön an. Aber wenn du sehr angespannt bist und einer immer rhythmisch auf der gleichen Stelle streichelt, dann nicht.“

Schumacher: „Ja, ich drehe durch, wenn es so etwas Automatisches hat. Das ist dann fast so unangenehm wie der Kontakt mit einer Dampframme. Das ist das Gegenteil von persönlicher Nähe.“ Das kenne sie aus dem deutschen Liedgut, wirft Hinrichs ein: „Deine Hand berührt mich mechanisch – das hat doch Herbert Grönemeyer schon gesungen.“

Schumacher fällt auch noch „Tausend mal berührt“ von Klaus Lage ein, doch da ging es um eine Sandkastenfreundschaft, bei der es später noch „Zoom“ gemacht hat, deshalb passt das Lied hier vielleicht nicht so ganz.

„Einfach mal den Arm umdrehen“

Nun bittet Hinrichs ihren Gesprächspartner, vom sanften Streicheln ins leichte Zudrücken zu wechseln: „Das fühlt sich gleich ganz anders an, oder?“ Schumacher bestätigt und hat zudem einen „Profitipp“ auf Lager: „Einfach mal den Arm umdrehen, weil die Unterseite – oder Innenseite – sehr viel empfindlicher ist.“ Dann, so Hinrichs, gebe es ja auch noch Massageberührungen, wenn jemand verspannt ist ...

„Darf ich mal etwas Perverses gestehen, Frau Lehrerin?“, unterbricht Schumacher nun. „So einen kräftigen Fingernagel, der sich mit einem gewissen sportlichen Druck ins Fleisch gräbt, finde ich eigentlich nicht uninteressant.“ Hinrichs antwortet mit einem lang gezogenen „okay...“ und merkt an, dass ja jeder andere Sachen schön finde. Auf die Frage, was sie selbst denn anmache, offenbart sie: „Wenn ich angespannt bin, mag ich es, ein bisschen massiert zu werden.“

So oder so entscheidend sei bei Berührungen aber, was diese mit einem machen, man müsse den anderen also immer mitfühlen. Ob der Partner etwas gut findet oder nicht, merke man dann schon sehr schnell, etwa ob er sich schnurrend mitbewegt oder einfach nur stumm und verspannt daliegt. „Ob in der unteren Region oder auch woanders, bei Berührungen ist immer die Frage zen­tral, ob du das für dich machst oder für den Partner oder die Partnerin. Wenn du den Partner so berührst, dass du es selber schön findest, dann kommt drüben auch eine ganz andere Energie an.“

Bewegung ist das A und O

Schumacher fragt: „Das heißt also: Eigentlich keinen Bock haben und einfach nur so etwas an der Klitoris rumrubbeln, das bringt nix, oder?“ „Nein, da muss man sich nicht wundern“, sagt Hinrichs. Es brauche immer erst mal eine gewisse Grundstimmung. „Dann jedoch kann man sich durchaus auch mal über die eigene Brust streichen, sich mal selbst am Genital berühren – und dem Partner so signalisieren, was man schön findet.“ Das mache „unheimlich sexy“.

„Gegenprobe“, sagt Schumacher, „man stelle sich vor, das Objekt der Begierde liegt da wie ein Brett. Das ist – sorry ! – doch ziemlich abtörnend ...“ Bewegung sei das A und O, bilanziert Hinrichs – auf beiden Seiten. Das gelte auch „vor der Garage“, da könne man mal die Hand auflegen und leichten Druck ausüben, gerne auch mal mit etwas klopfenden Kreisbewegungen die Vulva in Wallung bringen.

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Schumacher stellt zum Schluss noch die Frage, wie man denn verbal sein Wohlgefallen äußern sollte – „mit Stöhnen oder Tiergeräuschen wie Grunzen?“. Hinrichs rät: „Das kann kann auch ein sanftes ,Hmmm‘ sein. Übrigens: Wer beim leichten Stöhnen den Kiefer öffnet, der entspannt sich auch untenrum.“