Hamburg. Zum wiederholten Mal wurde gegen die Corona-Maßnahmen und die schützende Impfung protestiert. Polizei stellt “Ungeimpft“-Stern sicher.

Obwohl durch die Omi­kron-Variante die Inzidenz und damit auch die Ansteckungsgefahr in Hamburg aktuell so hoch sind wie nie zuvor, haben am Sonnabend wieder Tausende Querdenker, Impfgegner und Corona-Leugner gegen die Maßnahmen der Politik und Druck auf Ungeimpfte demon­striert. Zuletzt waren bei der Großdemonstration in der City, die erneut unter dem Motto „Das Maß ist voll – Hände weg von unseren Kindern“ angemeldet wurde, Ende Dezember 11.500 Menschen gezählt worden, nun waren es mit 13.700 noch einmal deutlich mehr.

Die Polizei begleitete den Aufmarsch mit einem Großaufgebot, der Verfassungsschutz behielt die Demon­stration ebenfalls im Blick: Zwar seien Rechtsextremisten nur als Mitläufer ausgemacht worden, man beobachte aber eine „aggressive Grundierung bei manchen sich zwar bürgerlich gebenden Versammlungsteilnehmern, die sich aber bereits radikaler äußern“, so Verfassungsschutz-Sprecher Marco Haase.

Querdenker-Demo in Hamburg – mit vielen AfD-Politikern

Bisher waren die Kundgebungen zwar in Teilen verbal aggressiv, aber ansonsten friedlich verlaufen, Gegendemonstrationen hatten nur geringen Zulauf. Gegen einen Beamten der Polizei Hamburg, der bei einem der früheren Aufmärsche der Impfgegner Teilnehmern Tipps gegeben hatte, wie sie für mehr Aufmerksamkeit sorgen könnten, wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Tausende Querdenker demonstrieren auch an diesem Sonnabend wieder in Hamburg.
Tausende Querdenker demonstrieren auch an diesem Sonnabend wieder in Hamburg. © André Zand-Vakili | Unbekannt

Um 15.15 Uhr setzte sich der Zug am Sonnabend in Bewegung. Unter den Teilnehmern befand sich auch ein Großteil der AfD-Fraktion in der Bürgerschaft, die laut eigenen Angaben als „Parlamentarische Beobachter“ fungieren. Die ehemalige Abgeordnete der Linken, Christiane Schneider, kommentierte auf Twitter, die Abordnung der AfD wirke eher „wie die Fische im Wasser“.

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Per Lautsprecherdurchsage wurden die Teilnehmer der Demo am Sonnabend dazu aufgefordert, an die geltende Maskenpflicht zu denken – im Corona-Leugner-Stil: „Wir machen den Unfug mit.“ Vor einigen Wochen hatte der Senat die Regeln für Demonstrationen wieder deutlich verschärft und auch Sorge über die Demonstrationen von Impfgegnern und Querdenkern geäußert.

14.000 bei Demo gegen Corona-Politik: Vereinzelt Gegenprotest

Die Abschlusskundgebung der Corona-Demo fand gegen 18 Uhr am Glockengießerwall statt. Zwischenzeitlich hatten die Beamten die Zahl auf 16.000 geschätzt, diese wurde am Abend jedoch nach unten korrigiert. Trotz der Aufforderung per Lautsprecher wurde anscheinend vielfach gegen die Maskenpflicht und die Abstandsgebote  verstoßen.

Bis in den Abend demonstrierten Querdenker am Sonnabend in Hamburg.
Bis in den Abend demonstrierten Querdenker am Sonnabend in Hamburg. © Kaja Weber | Unbekannt

Wie viele Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden sind, war am Sonntag aber noch nicht bekannt. Die Polizei ermittelt zudem wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen eine Frau, die „einen Stern / Davidstern mit der Aufschrift ,ungeimpft‘ an der Kleidung trug“. Der Stern wurde sichergestellt.

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Protest gegen den Demonstrationszug gab es am Sonnabend nur vereinzelt und mit deutlich weniger Teilnehmern. An der Caffamacherreihe wurden rund 30 Gegendemonstranten von der Polizei weggetragen, nachdem diese die Fahrbahn blockiert hatten.

Die Polizei drängt Gegendemonstranten vom Valentinskamp, die sich dem Demozug in den Weg gestellt hatten.
Die Polizei drängt Gegendemonstranten vom Valentinskamp, die sich dem Demozug in den Weg gestellt hatten. © HA | Unbekannt

Auch am Valentinskamp kam es zu einer kurzfristigen Blockade: Mehrere Gegendemonstranten spannten ein Banner mit der Aufschrift „Zero Covid“ über die Straße. Auch sie wurden von der Polizei von der Straße gebracht.

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Querdenker-Demo in Hamburg: Bündnis ruft zu Gegenprotest auf

Am Sonntag hat ein breites Bündnis für den kommenden Sonnabend zum Gegenprotest aufgerufen. Der Aufruf sei bereits von 80 Organisationen wie Fridays for Future, dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Uni Hamburg oder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie zahlreichen Einzelpersonen unterschrieben worden, teilte das Hamburger Bündnis gegen Rechts am Sonntag mit.

„Impfverweigerung und Verschwörungsdenken lösen die Krise nicht, sondern verschärfen sie“, heißt es darin. Dagegen solle ein solidarisches Zeichen gesetzt werden.