Hamburg. Der Tag im Überblick: 820 Disko-Besucher müssen nach 2G-plus-Party in Quarantäne. Budnikowsky eröffnet erneut Teststationen.

Vorbereitung auf eine Omikron-Welle: In Norddeutschland steigt der Anteil der Omikron-Variante unter den Corona-Infizierten. Die norddeutschen Bundesländer setzen deshalb spätestens seit Dienstag die verschärften Maßnahmen um, die der Bund-Länder-Gipfel in der vergangenen Woche beschlossen hat. Das bedeutet unter anderem, dass sich nur noch Gruppen von bis zu zehn Geimpften und Genesenen treffen dürfen – Kinder nicht mitgerechnet.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und den Norden.

Kurz vor dem Jahreswechsel bereitet sich Hamburg auf ein ruhiges Silvester vor, mit Böllerverbot, Sperrstunde und Kontaktbeschränkungen. Alle Infos in unseren Corona News.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 29. Dezember:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz in Schleswig-Holstein klettert auf über 180

Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Fälle ist in Schleswig-Holstein am Mittwoch deutlich gestiegen: Die Zahl der erfassten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag bei 181,8 (Stand: 18.36 Uhr) – nach 158,1 am Dienstag. Auch die Zahl der registrierten Neuinfektionen mit dem Coronavirus stieg erneut – auf nun 1451 Fälle. Am Vortag waren es 1131 neu erfasste Fälle gewesen.

Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke innerhalb einer Woche je 100.000 Menschen in Kliniken gekommen sind, sank erneut auf 2,58 (Dienstag: 2,61). Im Krankenhaus lagen den Angaben der Landesmeldestelle zufolge 171 Covid-Patienten – 8 weniger als am Tag zuvor. Wie auch am Dienstag wurden weiter 47 Covid-19-Schwerkranke auf Intensivstationen betreut. Die Zahl der Corona-Toten im Land seit Beginn der Pandemie stieg um zwei Menschen auf 1883.

Im Vergleich der Städte und Kreise ist die Sieben-Tage-Inzidenz erneut im Kreis Dithmarschen mit 323,4 am höchsten. Danach folgen Herzogtum Lauenburg (238,5) und Segeberg (236,3). Den niedrigsten Wert gibt es – wie am Dienstag – in Lübeck mit 98,2.

820 Disko-Besucher müssen wegen Corona in Quarantäne

Rund 820 Besucher der Henstedt-Ulzburger Diskothek „Joy“ müssen in Quarantäne. Bei mindestens einem Gast sei eine Corona-Infektion mit der Omikron-Variante bestätigt worden, teilte der Kreis Segeberg am Mittwoch mit. Auch genesene und geimpfte Kontaktpersonen müssen für 14 Tage in Quarantäne. Jeder, der Heiligabend oder am 1. Weihnachtstag im „Joy“ war, gilt als enge Kontaktperson, weil die Omikron-Variante als deutlich übertragbarer als andere Varianten gilt und im „Joy“ ohne Mund-Nasen-Schutz und ohne Abstand gefeiert werden durfte, wie die Behörde mitteilte. Nach Einschätzung der Kreisverwaltung waren die 2G-plus-Regeln beim Einlass korrekt kontrolliert worden.

Geschäftsführer Joey Claussen hat nach Angaben der Kreisverwaltung 622 Besucher mit Online-Tickets am Mittwoch per Mail informiert. Rund 200 weitere Gäste hätten ihre Karten an der Abendkasse gekauft. Um diese Gäste ausfindig zu machen, bittet Claussen um Mithilfe der per Mail Angeschriebenen. „Wir haben seit September alle geltenden Vorgaben umgesetzt und unser Möglichstes getan, um eine Situation wie diese zu verhindern“, teilte der Geschäftsführer mit. „Aber wir wussten immer, dass es keine einhundertprozentige Sicherheit gibt, und nun müssen wir gemeinsam versuchen, größeren Schaden zu verhindern.“

Die Quarantäne endet den Angaben zufolge nicht automatisch, sondern erst nach einer behördlichen Aufhebung. Alle anderen Mitglieder der betroffenen Haushalte müssen zunächst nicht in Quarantäne, sollen aber freiwillig auf alle nicht notwendigen Kontakte verzichten. Sollte ein Besucher des „Joy“ Symptome entwickeln, müssen auch alle Haushaltsmitglieder unabhängig vom Impfstatus zu Hause bleiben.

Hamburger scheitert mit Eilantrag gegen Feuerwerksverbot

Das Verwaltungsgericht Hamburg hat am Mittwoch einen Eilantrag eines Hamburgers gegen das Feuerwerksverbot an Silvester abgelehnt..

Nach der aktuellen Coronavirus-Eindämmungsverordnung ist am 31. Dezember 2021 und am 1. Januar 2022 das Abbrennen von Feuerwerkskörpern und pyrotechnischen Gegenständen mit Ausnahme von Kleinstfeuerwerk auf öffentlichem Grund untersagt. Darüber hinaus sind in der Zeit vom 31. Dezember 2021, 19 Uhr, bis zum 1. Januar 2022, 7 Uhr, Ansammlungen von mehr als zehn Personen auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen untersagt. Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres werden nicht mitgezählt.

Der gegen diese Regelung gerichtete Eilantrag einer Privatperson, die beabsichtigt, in einer Gruppe von mehr als zehn Personen auf öffentlichem Grund zu Silvester Feuerwerkskörper abzubrennen, sei ohne Erfolg geblieben, heißt es in der Mitteilung des Verwaltungsgerichtes am Mittwoch." Nach der heutigen Entscheidung des Verwaltungsgerichts bestehen bei der im Eilverfahren gebotenen summarischen Prüfung gegen das Feuerwerksverbot im öffentlichen Raum keine durchgreifenden Bedenken". Insbesondere sei das Verbot nicht als unverhältnismäßig anzusehen. Das Verbot verfolge das legitime Ziel, das Leben und die körperliche Unversehrtheit einer potentiell großen Zahl von Menschen zu schützen, und dürfte zur Zweckerreichung auch geeignet sein. Es diene zum einen dazu, Ansammlungen zu vermeiden, bei denen Verstöße gegen das Abstandsgebot und die Kontaktbeschränkungen auftreten könnten, die die Gefahr einer Vielzahl weiterer Infektionsfälle zur Folge haben könnten, und zum anderen dazu, eine verletzungsbedingte, zusätzliche Inanspruchnahme der Rettungs- und Behandlungskapazitäten zu unterbinden.

Das Verbot des Abbrennens von Feuerwerkskörpern sei schließlich auch angemessen. Der mit dem Verbot bezweckte und gebotene Schutz vor Gefahren für Leib und Leben der von einer Ansteckung mit COVID-19 bedrohten Personen überwiege die durch die allgemeine Handlungsfreiheit geschützten Interessen des Antragstellers an der Durchführung eines Silvesterfeuerwerks. Der zusätzliche Nutzen eines Feuerwerksverbots für die genannten Zwecke sei in der Zusammenschau mit dem Gesamtkonzept zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie zwar relativ gering, jedoch noch hinreichend gewichtig. Der Eingriff in die allgemeine Handlungsfreiheit des Antragstellers sei demgegenüber nicht sehr schwerwiegend.

Der Antragsteller kann gegen diese Entscheidung Beschwerde vor dem Hamburgischen Oberverwaltungsgericht erheben.

Gesundheitsamt Lüneburg bittet Corona-Infzierte um Mithilfe

Mehr als 100 Corona-Infektionen an einem Tag – das ist auch für das Gesundheitsamt des Landkreises Lüneburg ein neuer Rekord. Schätzungsweise ein Drittel der Fälle gehe nun auf die Omikron-Variante zurück, teilte der Landkreis Lüneburg am Mittwoch mit. Das Team in der Kontaktnachverfolgung arbeitee auf Hochtouren, um alle positiv getesteten Personen noch am selben Tag zu erreichen und Kontakte unter Quarantäne zu stellen, falls notwendig. „Menschen, die innerhalb der letzten fünf Tage Kontakt zu einem positiv Getesteten hatten und Erkältungssymptome entwickeln, lassen bitte umgehend einen PCR-Test durchführen", sagt Dr. Marion Wunderlich, Leiterin des Gesundheitsamts. Möglich ist dies in der Hausarztpraxis, im Testzentrum Haagestraße oder in der Grapengießer-Apotheke in Lüneburg.

Um alle Fälle möglichst schnell abarbeiten zu können, benötigen die so genannten Containment Scouts Unterstützung von den positiv Getesteten: „Wer sich mit dem Coronavirus angesteckt hat, sollte unbedingt eine Liste seiner engen Kontakte mit Telefonnummern und weiteren Infos vorbereiten“, sagt die Gesundheitsamtsleiterin. Eine Musterliste mit den wichtigsten Fragen wird vom Gesundheitsamt zur Verfügung gestellt. „Das gibt uns die Chance, schnell und effizient in die Kontaktnachverfolgung einzusteigen.“ Ziel ist sei weiterhin, tagesaktuell alle Fälle abzuarbeiten.

Wer – persönlich oder über die CoronaWarnApp – von einer engen Begegnung mit Ansteckungsgefahr erfährt, sollte konsequent Maske tragen, unnötige Kontakte vermeiden und bei Symptomen zum PCR-Test gehen. Wer ein positives PCR-Testergebnis erhalten hat, aber bis zum späten Abend keinen Anruf vom Gesundheitsamt, wendet sich am besten an das Bürgertelefon unter 04131 26-1000. Mehr Informationen unter corona.landkreis-lueneburg.de.

Hochansteckende Omikron-Variante in Hamburg jetzt dominant

Die Omikron-Variante des Coronavirus hat in Hamburg die Vorherrschaft übernommen. Das geht aus Zahlen von sequenzierten PCR-Tests hervor, die dem Abendblatt vorliegen. Sie stammen aus dem Labor Dr. Hei­d­rich, das unter anderem die Verdachtsfälle aus dem Arztruf Hamburg untersucht und täglich meldet.

Vor drei Wochen fanden die Mitarbeiter dort nur einen einzigen Omi­kron-Fall unter den positiven Tests. Am 16. Dezember betrug der Anteil der hochansteckenden Variante bereits 22 Prozent. „Heute sind es 50 Prozent“, sagte gestern Dr. Jens Heidrich. Sein Labor macht in drei Schichten rund 2000 Tests pro Tag. „Es ist zu vermuten, dass Omi­kron spätestens Ende Januar Delta verdrängt haben wird und die alles beherrschende Variante ist.“

Dr. Jens Heidrich vom Labor Dr. Heidrich in Hamburg sequenziert mit seinem Team positive Corona-Tests.
Dr. Jens Heidrich vom Labor Dr. Heidrich in Hamburg sequenziert mit seinem Team positive Corona-Tests. © Labor Heidrich

Auch Prof. Adam Grundhoff vom Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie rechnet damit, dass Omikron in Hamburg bereits für die Mehrzahl der Infektionen verantwortlich ist. Da der Anteil zwischen der ersten und der zweiten Dezemberwoche um den Faktor 3,4 gestiegen sei und Mitte Dezember für zehn Prozent der Fälle verantwortlich war, dürfte er heute bei über 50 Prozent liegen. „Wir haben natürlich nie den Echtzeitwert, weil wir uns auf die Sequenzierung verlassen. Aber es gibt gute Aussagen qualifizierter PCR-Tests, die die Omikronvariante zuverlässig erkennen“, so Grundhoff. Dass Hamburg bereits als „Hochburg der Omikronvariante“ gilt, könne auch an Feiern in Innenräumen liegen. „Wir wissen, dass sich Omikron auch über Geimpfte verbreitet. Dass da das Feiern ohne Maske in engen Räumen trotz 2G in einer Großstadt eine wichtige Rolle spielt, ist eine naheliegende Hypothese.“ Er sei aber sicher, dass die Omikron-Zahlen auch in den anderen Bundesländern schnell nachzögen.

Auch Grundhoff glaubt, dass noch im Januar Omikron die Deltavariante verdrängt haben wird. Mit der Fähigkeit, auch Immunisierte zu reinfizieren, weise Omikron das typische Merkmal einer sogenannten endemischen Virusvariante auf. Wie die Grippe könnte es künftig saisonal für Infektionswellen sorgen, ohne jedoch in einem Ausmaß wie bisher Menschen schwer krank zu machen.

Laborarzt Heidrich sagte: „Die gute Nachricht ist: Es wird aufhören. Wir werden lernen, mit Coronaviren wie mit Erkältungsviren zu leben.“

Budnikowsky eröffnet erneut Corona-Teststationen

Angekündigt hatte Budnikowsky-Chef Christoph Wöhlke es schon Anfang Dezember im Abendblatt, jetzt ist es so weit: Die Drogeriemarktkette hat erneut drei Corona-Teststationen in der Hansestadt eröffnet. Im Tibarg Center in Niendorf, vor den Stellinger Höfen an der Kieler Straße und auf dem Gelände der Firmenzentrale an der Wandsbeker Königstraße werden kostenlose Antigen-Schnelltests angeboten. Es gibt auch PCR-Tests – allerdings derzeit nur mit einem vorherigen positiven Schnelltestergebnis. Diese sind dannn ebenfalls kostenfrei.

Budnikowsky-Chef Christoph Wöhlke: Die Drogerie-Kette hat drei Corona-Testzentren in der Hansestadt eröffnet.
Budnikowsky-Chef Christoph Wöhlke: Die Drogerie-Kette hat drei Corona-Testzentren in der Hansestadt eröffnet. © Roland Magunia

Anfang Januar sollen drei weitere Standorte folgen: im Harburger Einkaufszentrum Phoenix Center, vor der Filiale in Rahlstedt an der Bargteheider Straße und auf dem Parkplatz des Automobilhändlers AGT in der Frohmestraße in Schnelsen. Weitere Standorte sind zurzeit in Planung.

„Unsere erprobten und vom Bundesministerium zertifizierten Testzen­tren bieten mit Blick auf derzeitige Entwicklungen des Coronavirus auch jetzt wieder eine schnelle, einfache, sichere und kostenlose Testmöglichkeit für viele Menschen. Gerade zu den Feiertagen und im neuen Jahr ist es besonders wichtig, das Covid-19-Virus zu bremsen und unsere Lieben und Mitmenschen so gut es geht zu schützen“, sagte Geschäftsführer Wöhlke. Der Drogeriewarenhändler hatte erstmals Ende des vergangenen Jahres Teststationen aufgebaut. Das Netz war bis zur Schließung Ende September auf neun Standorte in Hamburg angewachsen.

Die Terminbuchung für einen kostenlosen Antigen-Schnelltest oder für einen PCR-Test (nach vorherigem positiven Antigen-Testergebnis) erfolgt online über budni.de. Über die Internetseite werden Zeitfenster vergeben, um Wartezeiten zu vermeiden. Die Teststationen sind montags bis freitags von 9 bis 18.45 Uhr geöffnet. Minderjährige brauchen eine Einverständniserklärung. Der Abstrich wird nach Unternehmensangaben von geschultem Fachpersonal durchgeführt. Getestete Personen werden 20 Minuten nach dem Test per E-Mail über das Ergebnis informiert. mik

Virologe: Omikron überwiegt im Norden deutlich

Bei den aktuellen Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein handelt es sich nach Angaben des Kieler Virologen Helmut Fickenscher inzwischen weit überwiegend um die Omikron-Variante. Es seien am Dienstag nur noch wenige Delta-Fälle nachgewiesen worden, sagte der Leiter des Instituts für Infektionsmedizin der Christian-Albrechts-Universität am Mittwoch. Man müsse beobachten, ob das stabil sei oder ein tagesaktueller Ausreißer.

Die im Vergleich zu einigen anderen europäischen Ländern geringeren Infektionszahlen in Deutschland lassen sich nach Fickenschers Angaben mit der „angezogenen Handbremse“ hierzulande erklären. Großbritannien und Dänemark etwa hätten schon den Abschied von der Pandemie gefeiert, während in Deutschland frühzeitig die Maßnahmen wieder intensiviert worden seien. Das könne die Ausbreitung der Omikron-Variante bremsen, „aber natürlich nicht lange“.

Noch gebe es keine Explosion der Fallzahlen, und es sei spannend, ob die Prognosen von Statistikern einträten oder die Bevölkerung vernünftig genug sei, das zu verhindern. Dass sich Omikron sehr schnell gegen Delta durchsetze, sei der Beweis, dass die Variante ansteckender sei, sagte Fickenscher. „Allerdings wie hoch ansteckend, ist schwer zu bestimmen.“ Die wichtigste Information in diesem Zusammenhang sei: „Egal, ob es etwas mehr oder weniger ansteckend ist, die Maßnahmen wie Maske tragen, Abstand halten, Impfungen, Händedesinfektion oder Händewaschen sind nach wie vor wirksam und sinnvoll und zusammen mit Kontaktbeschränkungen auch ausreichend.“

Nach einer Corona-Infektion mit Omikron gebe es bisher nur wenige schwere Erkrankungen in Schleswig-Holstein. Der Beobachtungszeitraum sei aber noch relativ klein. „Deshalb kann man noch nicht ausschließen, dass es sich noch schlimmer entwickeln könnte.“ Von 835 betroffenen Personen mussten Fickenschers Angaben zufolge bisher nur 10 ins Krankenhaus.

Barmer verlängert Telefon-Hotline zu Kinderimpfungen

Wegen der großen Nachfrage verlängert die Krankenkasse Barmer ihre Telefon-Hotline zur Corona-Impfung für Kinder. Unter der kostenlosen Nummer 0800 84 84 111 beantwórtet medizinisch geschultes Personal rund um die Uhr Fragen zu der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für die Corona-Schutzimpfung der Fünf- bis Elfjährigen mit Vorerkrankungen.

Seitdem die Hotline Mitte Dezember geschaltet worden sei, habe sich bereits gezeigt, dass viele Anrufer Unterstützung bei einer Entscheidungsfindung pro und contra Impfung haben woltlen, teilt die Krankenkasse mit. Laut einer Barmer-Umfrage unter rund 1.000 Eltern sind rund 28 Prozent der Befragten noch unschlüssig, ob sie ihre Kinder impfen lassen wollen. Fast 40 Prozent würden sich dafür entscheiden, 32,5 Prozent die Impfung ablehnen.

Bioinformatiker bringt schärfere 2G-Regel ins Gespräch

Angesichts der ansteckenderen Omikron-Variante des Coronavirus hat der Greifswalder Bioinformatiker Lars Kaderali eine Verschärfung der sogenannten 2G-Regel ins Spiel gebracht. Man könne überlegen, ob die Regelung nur für Menschen mit Auffrischungsimpfung gelten solle, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Dass sei allerdings eine schwierige Frage, weil im Moment noch nicht allen eine Boosterimpfung angeboten werden könne und auch ein frische Zweitimpfung noch einen gewissen Schutz biete.

"Ich denke, das muss erstmal noch breiter diskutiert werden. Aber es ist was, was diskutiert werden sollte", sagte der Leiter der Bioinformatik der Universitätsmedizin Greifswald, der auch dem Corona-Expertenrat der Bundesregierung angehört.

Eine solche Verschärfung würde bedeuten, dass nur noch Menschen mit der sogenannten Boosterimpfung dort Zugang erhalten, wo derzeit eine zweite Impfung oder eine Genesung vom Coronavirus notwendig ist. Im Nordosten betrifft das derzeit etwa viele Geschäfte.

Lars Kaderali, Bioinformatiker, an der Universitätsmedizin in Greifswald.
Lars Kaderali, Bioinformatiker, an der Universitätsmedizin in Greifswald. © dpa

Aus infektiologischer Sicht wäre eine solche Regelung laut Kaderali sinnvoll, da man mit einer zweifachen Impfung vor einer Infektion mit der Omikron-Variante nicht mehr gut geschützt sei. Daten deuteten darauf hin, dass drei Monate nach der zweiten Impfung der Schutz vor einer Infektion mit der Omikron-Variante nur noch bei 25 Prozent liege im Vergleich zum Schutz vor der Delta-Variante. Das bedeute eben, dass zum Beispiel 2G-Veranstaltungen kein sicherer Schutz mehr seien, "eben weil sich die doppelt Geimpften auch anstecken können". Vor einem schweren Verlauf sei man allerdings wahrscheinlich auch mit zwei Impfungen geschützt.

"Man kann sagen, nach einer Booster-Impfung ist der Schutz gegen eine Infektion vergleichbar, wie er das nach zwei Impfungen gegen eine Infektion mit der Delta-Variante war." Es gebe zudem Hinweise, dass der Schutz nach der Auffrischungsimpfung länger anhalte.

Wenig Corona-Krankschreibungen im Norden

Die Krankschreibungen wegen Corona liegen in Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein nach Angaben der Barmer Krankenkasse deutlich unter dem Bundesschnitt. So waren in der 48. Kalenderwoche vom 28. November bis 4. zum Dezember in Schleswig-Holstein unter jeweils 10.000 Versicherten 18 mit Anspruch auf Krankengeld arbeitsunfähig, wie die Krankenkasse am Mittwoch in Kiel mitteilte.

Danach folgten Bremen mit 21 je 10.000 und Hamburg mit 22 je 10.000 Versicherten. Bundesweit waren es etwa 51 auf 10.000. Die höchsten Krankschreibungsraten gab es in Thüringen mit 127 und in Sachsen mit 185 je 10.000 Versicherten.

Wie aus der Analyse weiter hervorgeht, waren bundesweit noch nie so viele Menschen wegen Corona arbeitsunfähig wie in der aktuellen Welle. In der 48. Kalenderwoche waren demnach 19.383 bei der Barmer versicherte Menschen wegen einer Covid-19-Infektion arbeitsunfähig. Zu den Spitzenzeiten der ersten drei Wellen waren dagegen nur maximal 14.000 Menschen mit Anspruch auf Krankengeld krankgeschrieben.

Fast 1,4 Milliarden Euro Corona-Hilfen für 51.000 Firmen im Norden

Im zweiten Corona-Jahr haben in Schleswig-Holstein rund 51.000 Betriebe 1,35 Milliarden Euro aus neun Hilfsprogrammen des Bundes erhalten. Das geht aus Angaben des Wirtschaftsministeriums hervor. „Hinzu kamen vom Land bereitgestellte Darlehen und Beteiligungen von 25 Millionen Euro“, sagte Ressortchef Bernd Buchholz (FDP) am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Besondere die Beteiligungen hätten sich als wirksamer Hebel erwiesen, Betrieben durch die Krise zu helfen.

Insgesamt wurden seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 Bundes- und Landeszuschüsse von 1,9 Milliarden Euro an 110.000 Antragssteller ausgezahlt. „Davon entfielen allein 405 Millionen Euro auf die beiden ersten Soforthilfe-Programme für Firmen mit bis zu 10 Beschäftigten und Betriebe mit 10 bis 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, sagte Buchholz. Aus den Landesprogrammen seien Darlehen und Beteiligungen von 215 Millionen Euro an knapp 1500 Unternehmen geflossen.

FDP Niedersachsen will Details zur Vorbereitung auf Omikron-Welle wissen

Die FDP verlangt mehr Transparenz von der niedersächsischen Landesregierung, was die Vorbereitungen auf die drohende Omikron-Welle angeht. Unter anderem will die Oppositionspartei wissen, wie viele Beschäftigte der kritischen Infrastruktur bereits eine Booster-Impfung erhalten haben und ob Rot-Schwarz Anpassungen der Quarantäne-Regelungen plant. Dazu reichte die FDP-Landtagsfraktion zwei Kleine Anfragen zur kurzfristigen schriftlichen Beantwortung an die Landesregierung ein, wie die Partei am Mittwoch in Hannover mitteilte.

Der Expertenrat der Bundesregierung hatte am 19. Dezember vor einer Überlastung des Gesundheitssystems gewarnt, da wegen der Omikron-Variante die Corona-Infektionszahlen stark ansteigen könnten. Die Fachleute erklärten, es gebe „hohe Risiken“ für die sogenannte kritische Infrastruktur, also unter anderem für Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst oder Strom- und Wasserversorgung. In der Woche vor Weihnachten ließ Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) die Warnungen in einer Sondersitzung des Landesbeirates zum Katastrophenschutz auswerten.

Die FDP-Fraktion wirft der Landesregierung vor, zu wenig vorausschauend zu handeln. „Die taktischen Vorbereitungen zur Sicherung der kritischen Infrastruktur hätten schon längst erfolgen müssen“, kritisierte ihr innenpolitischer Sprecher Marco Genthe. „Immerhin befinden wir uns bereits seit fast zwei Jahren in der Pandemie. Die Landesregierung muss endlich vor die Lage kommen und ihr nicht immer nur hinterherlaufen.“

Zahl der Neuinfektionen in Hamburg nähert sich Höchstwert

Die für das Gesundheitsressort zuständige Hamburger Sozialbehörde hat am Dienstag 1279 neue Corona-Infektionen gemeldet. Das sind 250 Fälle mehr als am Vortag und 68 mehr als vor einer Woche. Damit steigt die Inzidenz wieder leicht auf 333,3 pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen (Vortag: 329,8). Der Höchstwert in der Pandemie lag am 21.12. bei 1336 Neuinfektionen. Allerdings sind die Daten weniger aussagekräftig als üblich, da über die Feiertage mit Melde-Verzögerungen zu rechnen ist.

Corona-Test
Corona-Test © picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer

In 20 Hamburger Krankenhäusern werden aktuell 221 Patienten mit einer Corona-Infektion behandelt, 63 von ihnen auf Intensivstationen. Laut RKI-Berechnung liegt die 7-Tages-Inzidenz bei Hospitalisierungen von Hamburgerinnen und Hamburgern aktuell bei 2,05 – ein Rückgang gegenüber der Vorwoche. Die Zahl der Todesfälle liegt inzwischen bei 1973 (+3).

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Corona-Infektionen in Niedersachsen nehmen wieder zu

In Niedersachsen ist die Zahl der neu erfassten Ansteckungen mit dem Coronavirus wieder leicht gestiegen. Am Mittwoch wurden 2718 Neuinfektionen gemeldet. Damit lag die Inzidenz bei 128,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Am Vortag lag der Sieben-Tage-Wert bei 126,6. Die Zahl der Todesfälle ist auf 6800 (+11) gestiegen. Während der Feiertage und zum Jahreswechsel geben die Daten laut Robert Koch-Institut aber nur ein unvollständiges Bild der epidemiologischen Lage wider.

Der Indikator für die Krankenhausaufnahmen stieg von 4,1 auf 4,2. Der Wert gibt an, wie viele Covid-19-Patienten innerhalb der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner in den Krankenhäusern aufgenommen wurden. Die Auslastung der Intensivbetten im Land ging von 9,0 auf 8,9 Prozent leicht zurück.

Seit Heiligabend und bis einschließlich 15. Januar gilt in Niedersachsen landesweit die Warnstufe 3. Im Alltag greift damit vorrangig die 2G-plus-Regel, die den Zugang auf Geimpfte und Genesene mit negativem Corona-Test beschränkt. Zudem dürfen maximal zehn Personen bei privaten Treffen zusammenkommen. Kinder unter 14 Jahren werden dabei nicht mitgezählt.

Omikron-Fälle in Kita in den Vier- und Marschlanden

26 Menschen aus dem Umfeld der Kita „Elkes 7 Zwerge“ (Kirchenheerweg) – 13 Kinder, 13 Erwachsene – sind mit dem Coronavirus infiziert, sieben von ihnen mit Omikron, berichtet Ulf von Krenski, stellvertretender Bezirksamtsleiter. „Das primäre Ausbruchsgeschehen ging von einem Personenkreis von Erwachsenen aus. Ein Kita-Zusammenhang war zunächst nicht zu erkennen.“

Corona-Ausbruch in der Hamburger Kita „Elkes 7 Zwerge“ am Kirchenheerweg.
Corona-Ausbruch in der Hamburger Kita „Elkes 7 Zwerge“ am Kirchenheerweg. © Thomas Heyen

Eltern äußerten im NDR-Fernsehen, dass sie das Gesundheitsamt nicht erreicht hätten. Dies verstehe von Krenski nicht: Das Bergedorfer Gesundheitsamt sei immer zu erreichen, zudem habe es mit den Personen Kontakt aufgenommen, deren PCR-Test positiv war. Bisher habe es von der Kita nicht alle erforderlichen Angaben erhalten, betont von Krenski.

Hamburg bereitet sich erneut auf Corona-Silvester vor

Böllerverbot statt Feuerwerk, Sperrstunde und Kontaktbeschränkungen statt ausgelassener Partys: Hamburg bereitet sich erneut auf einen Jahreswechsel unter Corona-Bedingungen vor. Man werde in der Silvesternacht sehr präsent sein, um zu kontrollieren und die Regeln durchzusetzen, sagte ein Polizeisprecher. Neben allen verfügbaren Streifenwagen kommen dafür auch mehrere Hundertschaften zum Einsatz.

Schwerpunkte sind insbesondere beliebte Hotspots wie die Alster, die Landungsbrücken und das Vergnügungsviertel um die Reeperbahn, sagte der Sprecher weiter. Es gehe nicht darum, Spielverderber zu sein und und Dinge zu verbieten. Man wolle auf Kommunikation setzen und mit Augenmaß kontrollieren.

Auch in diesem Jahr wird am Hamburger Hafen eine ruhige Silvesternacht erwartet (Symbolbild).
Auch in diesem Jahr wird am Hamburger Hafen eine ruhige Silvesternacht erwartet (Symbolbild). © picture alliance/dpa | Jonas Walzberg

Angesichts der hoch ansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus hatte der rot-grüne Senat die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung zuletzt weiter verschärft. Die seit Heiligabend geltende Eindämmungsverordnung sieht etwa Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene, eine Sperrstunde für die Gastronomie sowie ein Tanzverbot in Clubs und Diskotheken vor.

Diese Regeln gelten auch Silvester: So müssen Geimpfte und Genesene ihre privaten Treffen auf höchstens zehn Menschen begrenzen. Unter 14-Jährige werden nicht mitgezählt. Menschen ohne Impfschutz dürfen sich nur mit den Mitgliedern des eigenen Haushalts und höchstens zwei Mitgliedern eines weiteren Haushalts treffen. Für Restaurants, Bars und Kneipen wird die Sperrstunde an Silvester etwas gelockert. Sie dürfen bis 01.00 Uhr am Neujahrsmorgen offen bleiben.

In der Öffentlichkeit gilt zum Jahreswechsel ein Ansammlungsverbot: In der Zeit zwischen dem 31. Dezember, 15.00 Uhr, und 1. Januar, 9.00 Uhr, dürfen sich nicht mehr als zehn Menschen im öffentlichen Raum treffen oder zusammenstehen. Zudem darf auf öffentlichem Grund kein Feuerwerk gezündet werden. Böller, Raketen und andere Pyrotechnik darf man auch nicht dabei haben.

„Auch in diesem Jahr gilt: Wir gehen nicht ohne Verdacht von Haus zu Haus, gucken durch die Fenster und zählen Menschen“, sagte der Polizeisprecher. Falls aber ein Nachbar auf Regelverstöße hinweise, werde man einschreiten.

Neben der Polizei werden auch Feuerwehr und Rettungsdienst an Silvester personell aufgestockt: „Wir stellen uns deutlich breiter auf als an normalen Einsatztagen“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Zum Jahreswechsel arbeiten etwa mehr Menschen in der Rettungsleitstelle. Außerdem sind zusätzliche Löschfahrzeuge, Drehleitern, Rettungswagen und Notärzte in der Hansestadt im Einsatz.

Vorbereitung auf Omikron: Niedersachsen hält Impftempo hoch

Angesichts der befürchteten Omikron-Welle hält Niedersachsen das Impftempo am Jahresende hoch. „Auch zwischen Weihnachten und Neujahr werden fast 190 mobile Impfteams in großem Umfang impfen, um möglichst vielen weiteren Menschen einen Impfschutz gegen Covid-19 zu ermöglichen“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Hannover der dpa. Landesweit waren vor Weihnachten rund 220 mobile Impfteams im Einsatz - ein Großteil ist also auch zwischen den Jahren aktiv.

Laut dem am Dienstag veröffentlichten Wochenbericht des Landesgesundheitsamtes wurde inzwischen in Niedersachsen in fast jeder vierten untersuchten positiven Corona-Probe die als sehr ansteckend geltende Omikron-Variante nachgewiesen.

Selbst bei einem milderen Verlauf werden durch die erwartet hohen Ansteckungszahlen Belastungen des Gesundheitssystems und von wichtigen Bereichen der Infrastruktur befürchtet, weil viele Beschäftigte wegen einer Infektion und Quarantäneanordnungen ausfallen könnten.

Bisher sei von wesentlichen Personalausfällen bei den mobilen Impfteams nichts bekannt, sagte der Ministeriumssprecher. „Leider ist zu befürchten, dass sich durch die Infektiosität der Omikron-Variante die Situation in den nächsten Wochen verschlechtert.“ Positiv zu bewerten sei aber, dass ein hoher Prozentsatz der Mitarbeitenden geimpft und bereits geboostert sei. Dies schütze vor einer schweren Covid-19-Erkrankung.

Althusmann: Landesbeschäftigte sollen Gesundheitsämter entlasten

Der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) fordert mehr Landesbeschäftigte für die Gesundheitsämter. So sollen Kontakte von Corona-Infizierten nachverfolgt werden. Das sagte er im Interview der „Bild“-Zeitung (Mittwoch).

Der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU).
Der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU). © picture alliance / NurPhoto | Peter Niedung

„Ich habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass alle verfügbaren Potenziale unserer Verwaltung, auf die wir als Land Zugriff haben, zur Entlastung der Gesundheitsämter genutzt werden. Wir können doch nicht Amtshilfe von der Bundeswehr fordern – und unsere Mitarbeiter verschiedenster Verwaltungen gehen nach Hause“, sagte der CDU-Politiker der „Bild“-Zeitung.

Einen erneuten Lockdown zur Bekämpfung der Pandemie schließt Althusmann dem Blatt zufolge nicht aus. Die Landesregierung werde alles versuchen, Komplettschließungen zu vermeiden. Althusmann sei zufrieden mit den Landeshilfen für die Wirtschaft gewesen. Neue Förderprogramme hielte er für möglich. „Im Zweifel muss das Corona-Sondervermögen für weitere Hilfen noch einmal umgeschichtet oder gezielt nachgesteuert werden“, sagte er.

Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 158,1

In Schleswig-Holstein sind am Dienstag 1131 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet geworden. Am Montag, dem ersten Tag nach der Weihnachtszeit, waren 725 neu gemeldete Ansteckungen registriert worden. Die Corona-Inzidenz, also die Zahl der erfassten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, lag am Dienstag bei 158,1 (Stand: 22.11 Uhr) – nach 151,4 am Montag. Vor einer Woche betrug dieser Wert etwa 166.

Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke innerhalb einer Woche je 100.000 Menschen in Kliniken gekommen sind, sank erneut auf 2,61 (Montag: 2,68). Im Krankenhaus lagen den Angaben zufolge 179 Covid-Patienten – 8 weniger als am Tag zuvor. 47 Covid-19-Schwerkranke wurden auf Intensivstationen betreut (6 weniger als am Vortag). Die Zahl der Corona-Toten im Land seit Beginn der Pandemie stieg um einen Menschen auf 1881.

Im Vergleich der Städte und Kreise ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Dithmarschen mit 256,7 am höchsten. Stormarn folgt mit 212,7, danach Herzogtum Lauenburg (212,4). Den niedrigsten Wert gibt es erneut in Lübeck - dort lag er bei 98,7.

Corona: Omikron dominante Variante in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein infizieren sich immer mehr Menschen mit der Omikron-Variante des Coronavirus. Mehr als 50 Prozent der Corona-Infektionen sind seit dem Tag vor Heiligabend Omikron-Verdachtsfälle, sagte der Leiter der Landesmeldestelle und Virologe Helmut Fickenscher dem NDR Schleswig-Holstein. Die Variante sei in der schleswig-holsteinischen Bevölkerung unterwegs. Die Häufigkeit der Omikron-Fälle schwanke nun von Tag zu Tag zwischen 50 und 60 Prozent.

Laut der Landesmeldestelle Schleswig-Holstein ist die Omikron-Variante seit dem 23. Dezember unter den Neuinfektionen im Norden vorherrschend.
Laut der Landesmeldestelle Schleswig-Holstein ist die Omikron-Variante seit dem 23. Dezember unter den Neuinfektionen im Norden vorherrschend. © picture alliance

Betroffen sei besonders die Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen, heißt es. "Das mag damit zu tun haben, dass es vorher auch schon in Hamburg, speziell im Bereich der Feierszene, gehäuft nachgewiesen worden ist", sagt Fickenscher im NDR. In diesem Umfeld übertrage es sich natürlich auch leicht – auch ins Umland.

Die Zahl der Omikron-Fälle steigt rasend schnell. Erst am 3. Dezember war der erste Omikron-Fall in Schleswig-Holstein nachgewiesen worden. Am Dienstag meldete das RKI 626 Omikron-Fälle im Norden.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Rasante Omikron-Zunahme in Hamburg

In Hamburg sind derzeit 169 Fälle der Omikron-Variante B.1.1.529 bestätigt. In der Vorwoche waren es 28. Nach Angaben der Sozialbehörde von Dienstag sind zahlreiche weitere Verdachtsfälle in Prüfung. Es sei von einer „erheblichen, kurzfristigen Zunahme“ der bestätigten Fälle auszugehen.

Bundesweit entfallen Iaut RKI die meisten bisherigen Omikron-Meldungen in absoluten Zahlen auf Nordrhein-Westfalen mit 3476. Es folgen Bayern mit knapp 1896 und Hamburg mit 1487. Angaben zur Häufigkeit von Tests auf Varianten je nach Land wurden dabei nicht gemacht. „Die Daten wurden nicht validiert und unterliegen damit noch möglichen Korrekturen und nachträglichen Änderungen“, schreibt das RKI einschränkend. Eine Einschätzung der epidemiologischen Situation werde im Wochenbericht vorgenommen. Dieser erscheint donnerstagabends.

In Hamburg lag die Anzahl der durchgeführten laborausgewerteten PCR-Tests in der zurückliegenden Kalenderwoche pro Werktag durchschnittlich bei rund 14.100 Testungen. Die Rate der positiven Befunde liegt bei 11,5 Prozent und damit über dem Wert der Vorwoche (11,0 Prozent). Die Quote der Impfdurchbrüche seit Start der Impfkampagne hat sich in Hamburg innerhalb der vergangenen sieben Tage von 0,61 auf 0,69 Prozent erhöht.

Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) stellt sich auf eine weitere Zunahme der Omikron-Fälle ein.
Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) stellt sich auf eine weitere Zunahme der Omikron-Fälle ein. © Picture Alliance

Impfaktion von Asklepios zu Silvester

„Impfen, boostern, Berliner“, unter diesem Motto läuft eine Impfkampagne von Asklepios am Silvestertag. Sechs der sieben Kliniken beteiligen sich an der Aktion am 31. Dezember von neun bis 13 Uhr, nur die Klinik in Harburg ist nicht dabei. Mehr als 1000 Termine mit den Impfstoffen Biontech und Moderne stehen bereit. „Wir wollen die Impfkampagne der Bundesregierung unterstützen“, so Konzernsprecher Rune Hoffmann. Wer sich gegen Corona impfen lasse möchte, muss vorab einen Termin vereibaren – zum Beispiel über die Webseite der Stadt www.hamburg.de. Die Termine sind ab 28. Dezember abends ab 20 Uhr freigeschaltet.

Die neuen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick:

  • Für private Zusammenkünfte und Feiern gilt eine Kontaktbeschränkung für Geimpfte und Genesene auf bis zu 10 Personen (Kinder unter 14 Jahren nicht mitgerechnet).
  • Ungeimpfte dürfen nur noch mit den Mitgliedern des eigenen Haushalts und maximal zwei Mitgliedern eines weiteren Haushalts zusammentreffen.
  • Tanzveranstaltungen sind verboten, Stehplätze in gastronomischen Betrieben ebenfalls.
  • Für die Gastronomie gilt eine Sperrstunde ab 23 Uhr. Ausnahme: Zu Silvester gilt die Sperrstunde erst ab 1 Uhr am Neujahrstag.
  • In allen Innenräumen und im ÖPNV wird das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen.
  • Überregionale Großveranstaltungen finden ohne Publikum statt.
  • Vom 31. Dezember 2021, 15 Uhr, bis 1. Januar 2022, 9 Uhr, ist das Zünden von Feuerwerk und Böller (Pyrotechnik) auf öffentlichem Grund verboten.
  • Im selben Zeitraum gilt ein Ansammlungsverbot: Es dürfen sich maximal zehn Personen im öffentlichen Raum treffen oder zusammenstehen.

Lesen Sie hier die Corona News für den Norden vom Vortag