Hamburg. Infektionsgeschehen in Hamburg ist bei 10- bis 19-Jährigen besonders problematisch. Impfquote in der Hansestadt weiterhin zu niedrig.

Am problematischsten ist das Infektionsgeschehen in Hamburg weiter bei den 10- bis 19-Jährigen. Seit mehr als sechs Wochen steigt in dieser Gruppe die Inzidenz steil an und liegt mittlerweile bei 366. Gleich dahinter kommt die Gruppe der Kleinkinder und Kinder bis neun Jahre. Auch bei ihnen gibt es einen vergleichbaren Verlauf. In der Altersgruppe wird die Inzidenz mit 284 angegeben.

Passend dazu folgt an dritter Stelle bei der Inzidenz die Gruppe der 40 bis 49-Jährigen und an vierter Stelle die Gruppe der 30 bis 39-Jährigen mit 241 und 239, aus denen ein nicht unerheblicher Teil der Eltern der beiden besonders stark betroffenen Gruppe der Kinder und Teens stammen dürfte. Die niedrigste Inzidenz findet sich in Hamburg bei den besonders gefährdeten Gruppen wieder. Sie liegt bei der über 70-Jährigen bei 101 und bei den 60 bis 69-Jährigen bei 107.

Hamburger Jugendliche: Nur knapp jeder Zweite vollständig gegen Corona geimpft

Die hohe Inzidenz bei den Jugendlichen ist auch durch die Impfquote zur erklären. Nur knapp jeder zweite Hamburger im Alter von 12 bis 17 Jahre ist vollständig geimpft. Bei den über 18-Jährigen sind es dagegen 86,4 Prozent. Von der Gesamtbevölkerung in Hamburg haben 74,29 Prozent ihren vollständigen Impfschutz erhalten.

Coronavirus: Hamburgs Impfstellen

Die Zahl der Impfungen ist weiter auf niedrigem Niveau. Laut RKI wurden in Hamburg in der vergangenen Woche etwa 30.000 Impfungen verabreicht. Das von der Gesundheitssenatorin avisierte Ziel von 160.000 Impfungen pro Woche wurde in Hamburg nur im Juni einmal knapp erreicht.

Zahl der Impfungen in Hamburg weiter auf niedrigem Niveau

Im Vergleich zu anderen Großstädten steht Hamburg mit der Inzidenz von 233 vergleichsweise gut da. Nur in Bremen ist sie mit 214 niedriger. Der Verlauf zeigt auch, dass die Inzidenz im Gegensatz zu anderen Städten moderat angestiegen ist.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Ganz anders sieht es in den Corona-Hochburgen aus. Besonders schlimm ist es in Dresden, wo die Inzidenz seit knapp einer Woche nochmal steiler ansteigt und mittlerweile bei 965 liegt.

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Inzidenz in Hamburg niedriger als in Leipzig und München

In Leipzig beträgt die Inzidenz 726, wobei es nach einem Höchststand Mitte vergangener Woche eine leichten Rückgang gab. Hoch sind auch weiterhin die Ansteckungszahlen in München. Dort wird die Inzidenz mit 467 angegeben. Dort wurde nach einem Höchststand vor zehn Tagen ein deutlicher Rückgang registriert.