Hamburg. Strenge Kontrollen und Lautsprecherdurchsagen: So fühlt sich ein Besuch auf den Hamburger Weihnachtsmärkten an. Das sagen Besucher.
Die Krakauer schmeckt. Genussvoll beißen Rafaella Neumann und Amanda Cavalca in ihre Würstchen mit Brot. Die beiden jungen Frauen sind bester Laune und freuen sich, dass sie eine unbeschwerte Zeit auf dem Weihnachtsmarkt genießen können. Unbeschwert – und sicher, so empfinden die beiden Brasilianerinnen es. Sie fühlen sich ausreichend geschützt bei den Buden am Jungfernstieg. Bei den akribischen Einlasskontrollen, die sie wie alle Besucher des Weihnachtsmarktes passieren mussten, bleibt das Coronavirus draußen, hoffen sie.
„Willkommen im 2G-Bereich“, begrüßt ein großes Schild die Weihnachtsmarkt-Gäste am Eingang des „Weißen Zaubers“ am Jungfernstieg. Es wird gebeten, „mit Respekt“ zu warten. Und das tun die Besucher auch. Gegen 15.30 Uhr an diesem Eröffnungstag stehen etwa zwei Dutzend Gäste in einer Schlange an und warten geduldig, bis sie an der Reihe sind. Jeder muss mit der Luca-App einchecken, einem Ordner seinen Personalausweis zusammen mit dem Impf- oder Genesenen-Nachweis vorzeigen, bevor er den Weihnachtsmarkt betreten darf.
Weihnachtsmarkt in Hamburg: Was sagen Besucher zur 2G-Regel?
Wer die Kontrolle passiert hat, dem wird ein kupferfarbenes Armband aus festem, papiernem Material ums Handgelenk gewickelt. Dann erst darf er das Areal mit den pagodenartigen Zelten betreten, in denen unter anderem Glühwein, Weihnachtsschmuck, Süßigkeiten und Glasbläserkunst angeboten werden.
Und eben die Krakauer, die sich die Brasilianerinnen Rafaella Neumann und Amanda Cavalca gegönnt haben. „Es ist wundervoll hier“, schwärmt Neumann, die seit einem Jahr verheiratet ist und seitdem in Hamburg lebt. Ihre Schwester ist gerade zu Besuch gekommen. „Und die Kontrollen finden wir sehr richtig und wichtig.“ „Dieser Weihnachtsmarkt ist etwas Besonderes“, ergänzt Cavalca. „In Brasilien gibt es so was nicht. Dort sind gerade rund 30 Grad.“
Weihnachtsmarkt: Besucher loben 2G-Regel – trotz Wartezeiten
Lothar Römer und Ingolf Barra, beide Hamburger, genießen auf dem Weihnachtsmarkt ihren Glühwein und ein Glas Rumgrog. „Fünf Minuten“ hätten sie bei der Kontrolle anstehen müssen, erzählen die beiden Rentner gut gelaunt. „Dass beim Einlass jeder gründlich auf seine Corona-Impfung gecheckt wird, finden wir gut“, meint Barra. „Aber es müsste noch besser organisiert sein, damit die Kontrolle schneller geht.“
Eine Lautsprecherdurchsage erinnert die Weihnachtsmarkt-Besucher daran, Abstand zu halten. In seinem Pagoden-Zelt, in dem er Glasbläserkunst verkauft, steht Günther Kruse und sieht entspannt aus. Seit 15 Jahren hat er regelmäßig seinen Stand auf dem Weihnachtsmarkt am Jungfernstieg, erzählt er. Nur im vergangenen Jahr nicht, als der Budenzauber wegen zu hoher Corona-Infektionszahlen ausfallen musste.
- Pinneberger Weihnachtsdorf nur für Geimpfte und Genesene
- Glühwein an der Nordsee: Diese Weihnachtsmärkte finden statt
„Jetzt wieder hier zu sein, ist eine sichere Sache“, meint Kruse und lobt ausdrücklich die 2G-Regel. „Die Kontrolle ist wichtig. Und die Leute sind gut drauf, manche behalten sogar die Maske auf.“ Von den Kunden habe er durchweg positive Resonanz auf das Sicherheitskonzept. „Die Menschen sind zufrieden, dass der Weihnachtsmarkt stattfinden kann. Vorhin waren zwei Münchner hier und freuten sich, dass sie hier sein können. In ihrer Heimatstadt muss der Weihnachtsmarkt ausfallen.“
Ein „Sauna-Armband“ auf dem Weihnachtsmarkt
In Hamburg aber sollen Weihnachtsmarkt-Liebhaber auf ihre Kosten kommen. Einige der Märkte öffnen am kommenden Montag, aber andere, wie der am Jungfernstieg oder der auf der Fleetinsel, laden schon jetzt die Besucher ein. Auf der Fleetinsel gelten ähnliche Einlasskontrollen wie am Jungfernstieg. „Wollen Sie ein Sauna-Armband“, scherzt der Kontrolleur, als er nach gründlichem Check von Impfnachweis und Personalpapieren der Besucherin den etwa zwei Zentimeter breiten Streifen ums Handgelenk bindet.
Auch Sigmund Hebrok und seine Frau Heike, die für ein verlängertes Wochenende aus Bad Salzuflen nach Hamburg gekommen sind, tragen ihre Kontrollarmbänder ganz selbstverständlich. „Die Kontrolle war super“, finden beide. „Aber ob das so gründlich bleibt, wenn es voller wird …“