Hamburg. Angebotene Ein- und Zweifamilienhäuser sind nach wenigen Wochen verkauft. In welchen Stadtteilen Wohnungen besonders begehrt sind.
Der anhaltende Run auf „Betongold“ fegt den Hamburger Markt für Wohneigentum zusehends leer. Zum einen sind Ein- und Zweifamilienhäuser oder Eigentumswohnungen als Kaufobjekte für immer kürzere Zeit auf dem Markt, bis Käufer zuschlagen. Zum anderen wird das Angebot vergleichsweise knapp, wie aus einer Marktanalyse der bundesweit operierenden Maklerfirma Von Poll hervorgeht. Ein weiteres Indiz für Knappheit sind die seit Jahren steigenden Kaufpreise für Immobilien gerade in Deutschlands zweitgrößter Stadt, deren Einwohnerzahl stetig in Richtung der Zwei-Millionen-Marke wächst. Dies werde auch „zukünftig zu einer erhöhten Nachfrage nach Wohnimmobilien führen“, sagt der geschäftsführende Von-Poll-Gesellschafter Daniel Ritter.
Erkenntnissen der Maklerfirma zufolge hat sich die Verweildauer von Wohnimmobilien auf dem Markt innerhalb der letzten drei Jahre mehr als halbiert. Sowohl im Haus- als auch im Wohnungssegment habe es Ende 2018 noch 103 Tage gedauert, bis angebotene Häuser verkauft wurden; bei Eigentumswohnungen seien es sogar 135 Tage gewesen. „Daraufhin war ein kontinuierlicher Abwärtstrend zu beobachten, wobei beide Segmente im zweiten Quartal 2021 ihren bisher niedrigsten Wert erreichten.“ Nun dauere es bei Eigentumswohnungen nur noch 60 Tage vom Angebot bis zum Verkauf, bei Ein- und Zweifamilienhäusern sogar nur noch etwa 45 Tage, berichtet der Makler.
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Makler: Durchschnittlicher Kaufpreis für eine Wohnung bei 502.582 Euro
Damit sinkt auch die Zahl der Immobilien, unter denen Kaufinteressenten aussuchen können. „Die meisten Wohnimmobilien wurden im dritten Quartal 2019 angeboten – hier standen 2218 Häuser sowie 3686 Wohnungen zum Verkauf“, berichtet die Maklerfirma weiter. „Am geringsten war der Bestand im zweiten Quartal 2021 mit nur noch 952 angebotenen Ein- und Zweifamilienhäusern und 2262 angebotenen Eigentumswohnungen.“
Im vergangenen Jahr wurden den Angaben zufolge in Hamburg 3183 Ein- und Zweifamilienhäuser veräußert, 0,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Der durchschnittliche Kaufpreis kletterte um 11,1 Prozent auf derzeit 695.884 Euro, wie auf Basis von Auswertungen des Gutachterausschusses – also auf Grundlage tatsächlicher Transaktionen – ermittelt wurde. Im Wohnungssegment gab es im vergangenen Jahr 6196 Transaktionen, 2,3 Prozent weniger als 2019. Den durchschnittlichen Kaufpreis für eine Wohnung gibt der Makler mit 502.582 Euro an, ein Anstieg von 14,5 Prozent binnen Jahresfrist. Dabei ist die Spannbreite je nach Wohnlage gewaltig. „Besonders begehrt sind die Stadtteile Ottensen, Othmarschen, Nienstedten, Blankenese, Rissen und Groß Flottbek“, sagt die Hamburger Von-Poll-Maklerin Janina Stuwe. „Für ein Ein- oder Zweifamilienhaus in den Elbvororten müssen Interessenten mit einem Kaufpreis von 1,5 Millionen Euro bis zu 5 Millionen Euro rechnen.“