Hamburg. In vielen Stadtteilen kostet der Quadratmeter weniger als 3900 Euro. Große Unterschiede gibt es bei der Wohnfläche pro Kopf.
Jeder Hamburgerin und jedem Hamburger stehen durchschnittlich 39,1 Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung. Eine Wohnung in der Hansestadt ist im Schnitt 76,2 Quadratmeter groß. Das besagen die neuesten Daten der Stadtteilprofile 2020, die das Statistikamt Nord am Dienstag veröffentlicht hat. Zwischen den Stadtteilen gibt es allerdings sehr große Unterschiede.
Den meisten Wohnraum haben die Menschen in Wohldorf-Ohlstedt zur Verfügung – dort sind es 63,7 Quadratmeter pro Kopf, gefolgt von Blankenese mit 60,1 Quadratmetern und Wellingsbüttel mit 59 Quadratmetern. Insgesamt wohnen die Menschen in den Walddörfern, den Elbvororten und im ländlichen Südosten am großzügigsten. In der inneren Stadt haben die Harvestehuder mit 55,5 Quadratmetern pro Nase den meisten Platz. Es gibt auch Stadtteile mit viel weniger Wohnraum pro Kopf – beengte Verhältnisse spielen bei der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus eine wichtige Rolle.
Die größten Wohnungen gibt es in Wohldorf-Ohlstedt
Am wenigsten Quadratmeter pro Kopf steht den Menschen in Billbrook (11,4), Billwerder (21,2), Hammerbrook (27,6), Borgfelde (30,2 Quadratmeter), Harburg (30,8) und Horn (31,4) zur Verfügung. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Wohnungsgröße: Hier liegt ebenfalls Wohldorf-Ohlstedt mit durchschnittlich 144 Quadratmetern ganz vorn. Die kleinsten Wohnungen gibt es in Eilbek (52,7 Quadratmeter im Schnitt), Dulsberg (53,7 Quadratmeter) und Borgfelde (55,9).
Auch über die durchschnittlichen Immobilienpreise in den Stadtteilen gibt der neue Report Auskunft. So gab es mit Stand Januar 2021 die teuersten Eigentumswohnungen in der HafenCity mit 11.057 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von Harvestehude mit 10.238 Euro pro Quadratmeter und Uhlenhorst mit 8845 Euro pro Quadratmeter. Günstige Eigentumswohnungen bekommt man demnach noch südlich der Elbe. In Wilstorf kostete der Quadratmeter durchschnittlich 3121 Euro, in Neugraben-Fischbek 3571 Euro, in Heimfeld 3749 Euro, in Eißendorf 3794 und in Marmstorf 3803 Euro. Vergleichsweise günstig ist der Quadratmeter auch in Billstedt (3460 Euro), in Steilshoop (3632 Euro), in Rahlstedt (3735 Euro), in Schnelsen (3772 Euro) und Farmsen-Berne (3820 Euro).
Wo die teuersten Häuser stehen – und wo die günstigsten
Die teuersten Ein- oder Zweifamilienhäuser stehen rund um die Alster, am Alsterlauf und in den Elbvororten. In Othmarschen muss man für den Quadratmeter durchschnittlich 10.904 Euro bezahlen, gleich darauf folgt Harvestehude mit 10.265 Euro. Aber auch in Winterhude (8667 Euro), Nienstedten (8591 Euro), Eppendorf (8463 Euro) und Uhlenhorst (8251 Euro) werden stolze Quadratmeterpreise bezahlt, ebenso wie in Blankenese (7961 Euro), Alsterdorf (7563 Euro), Groß Flottbek (7399 Euro), Wellingsbüttel (6502 Euro) und Ohlsdorf (6266 Euro). Das geht aus den Daten des neuen Stadtteilreports vom Statistikamt Nord hervor.
Nicht jeder kann solche Summen bezahlen. Wo also gibt es noch günstige Häuser zu kaufen? Das ist sowohl im Osten, als auch im Süden der Stadt möglich, wenn man dafür etwas längere Anfahrtswege in die Innenstadt in Kauf nimmt. So kostet der Quadratmeter in einem Ein- oder Zweifamilienhaus in Sinstorf durchschnittlich 3103 Euro, in Wilstorf 3254 Euro, in Langenbek 3305 Euro und in Eißendorf 3338 Euro. In Neugraben-Fischbek muss man 3376 Euro für den Quadratmeter bezahlen, in Waltershof/Finkenwerder 3457 Euro, in Harburg 3684 Euro und in Wilhelmsburg 3678 Euro.
Vergleichsweise günstig ist der Kauf eines Ein- oder Zweifamilienhauses im Schnitt zudem in Allermöhe (3772 Euro/Quadratmeter), Bergedorf (3896 Euro), Altengamme (3869 Euro) und Lohbrügge (3961 Euro), aber auch in Farmsen-Berne (4016 Euro), Tonndorf (4056 Euro), Wandsbek (4195 Euro) und Jenfeld (4245 Euro).
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Die meisten Wohnungen wurden in Altona-Nord fertig
Allerdings sind Wohnungen und Häuser gar nicht so leicht zu finden, zumal wenn sie bezahlbar sein sollen. Deshalb lohnt der Blick auf die Zahl der Wohnungen, die in den einzelnen Stadtteilen fertiggestellt wurden. Hier zeigen die Daten des Statistikamts, dass 2020 insbesondere im Osten und Norden des Zentrums viele Wohnungen bezugsfertig waren (siehe nebenstehende Karte). So sind in Wandsbek 562 Wohnungen, in Winterhude 543 Wohnungen, in Jenfeld 465 Wohnungen, in Bramfeld 334 Wohnungen, in Bergedorf 322 Wohnungen und in Barmbek-Süd 276 Wohnungen fertig geworden.
Absoluter Spitzenreiter aber war Altona-Nord mit 1203 bezugsfertigen Wohnungen, gefolgt von Neugraben-Fischbek mit 508 Wohnungen. In beiden Stadtteilen sind große Wohnungsbauvorhaben in der Umsetzung. Fündig wurden viele Wohnungssuchende aber auch in Eidelstedt (456 Wohnungen, in Lokstedt (383 Wohnungen) und in der HafenCity (298).
Senat beschließt: Umwandlung in Eigentum wird genehmigungspflichtig
Eine gute Nachricht für alle Mieterinnen und Mieter hatte am Dienstag der rot-grüne Senat: Die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen ist künftig in ganz Hamburg in allen Gebäuden mit mehr als fünf Wohneinheiten genehmigungspflichtig. Die Genehmigungspflicht sei eines der wichtigen Instrumente, die das im Juni dieses Jahres in Kraft getretene Baulandmobilisierungsgesetz des Bundes geschaffen hat, um Wohnungsbau zu erleichtern und Mieterinnen und Mieter vor Verdrängung aus ihren Wohnungen zu schützen, hieß es von der Rathausregierung. Mit der Verordnung, die zunächst bis Ende 2025 gilt, sei Hamburg bundesweit Vorreiter.
„Keine Verdrängung angestammter Mieter aus ihren Quartieren“
„Es kann und darf nicht mehr sein, dass Mieterinnen und Mieter durch die Umwandlung aus ihren Quartieren verdrängt werden und Wohnungen dem Mietwohnungsmarkt entzogen werden“, sagte die zuständige Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD).
Künftig muss eine Umwandlungsgenehmigung nur erteilt werden, wenn beispielsweise die Umwandlung im Rahmen einer Erbauseinandersetzung erfolgt, um etwa eine Erbengemeinschaft aufzulösen oder den Nachlass auf die Miterben zu verteilen. Oder wenn die Eigentümerin oder der Eigentümer die Wohnungen zur eigenen Nutzung an Familienangehörige veräußern will oder mindestens zwei Drittel der Wohnungen an die aktuellen Mieterinnen und Mieter verkauft werden, so hieß es.
Mieterverein lobt: Der rot-grüne Senat hält sein Wort
Für den Senatsbeschluss gab es viel Lob: Siegmund Chychla, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg, freute sich, dass der Senat Wort gehalten habe. „Hamburg zeigt einmal mehr, wie man Mieterinnen und Mieter schützen kann, ohne die sozialen Vermieter mit weiteren bürokratischen Auflagen oder Mehrkosten zu belasten“, sagte auch Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen. Das „Umwandlungsverbot“ verschaffe jenen Menschen Sicherheit, die in einer bezahlbaren Mietwohnung lebten.
In Hoheluft-West ist die Einwohnerdichte am größten
Mit mehr als 92.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Rahlstedt weiterhin der mit Abstand bevölkerungsreichste Stadtteil Hamburgs. Es folgen Billstedt (rund 71.000), Eimsbüttel (rund 58.000) und Winterhude (rund 56.000). Dagegen leben in Reitbrook, Spadenland und Tatenberg jeweils weniger als 600 Menschen. Gemessen an der Fläche ist Wilhelmsburg mit 35,4 Quadratkilometern der größte Stadtteil. In Hoheluft-West ist die Einwohnerdichte am höchsten: Hier leben rund 19.000 Menschen auf einem Quadratkilometer. An zweiter und dritter Stelle folgen Eimsbüttel (rund 18.000 Personen) und Hoheluft-Ost (17.000 Menschen).