Hamburg. Der Überblick: Lüneburg verschärft Corona-Regeln. Hamburg meldet weitere Tote. UKE-Mediziner Kluge warnt. Inzidenz im Norden steigt.

Die Corona-Lage geht in den Nord-Ländern derzeit weit auseinander. Während die Inzidenz in Hamburg wieder einen dreistelligen Wert erreicht hat und immer mehr Ansteckungen unter Kindern und Jugendlichen erfolgen, will Schleswig-Holstein eben jene Altersgruppen entlasten und schafft die Maskenpflicht im Unterricht an den Schulen ab. In der Hansestadt wiederum treiben derzeit viele falsch positive Testergebnisse immer mehr Schüler tageweise zurück ins Homeschooling.

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Dass es nun auch darauf ankommt, vielen älteren Menschen eine Auffrischungsimpfung ("Booster") zu ermöglichen, unterstreicht die Situation in einem Norderstedter Pflegeheim drastisch. Dort sind infolge eines Corona-Ausbruchs nun weitere an Covid-19 erkrankte Menschen gestorben. Für die bevorstehenden Wochen gibt UKE-Intensivmediziner Stefan Kluge eine schlechte Prognose. Alle weiteren Infos lesen Sie in unseren Corona News für Hamburg und den Norden.

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 27. Oktober:

  • Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter
  • Landkreis Lüneburg verschärft Corona-Regeln
  • Viele falsch positive Corona-Schnelltests an Hamburgs Schulen
  • Corona: Hamburg meldet erneut mehrere Todesfälle
  • Niedersachsen: Weil frustriert von niedriger Impfquote
  • Hamburg: Zur Corona-Impfung in den Irish Pub
  • Norderstedt: Weitere Tote nach Corona-Ausbruch in Pflegeheim
  • UKE-Mediziner Kluge gibt schlechte Prognose für Herbst
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein jetzt bei mehr als 60
  • Elbphilharmonie setzt "weitgehend" auf 2G
  • Gefälschte Impfausweise am Flughafen Hamburg

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter

Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Corona-Pandemie in Schleswig-Holstein ist am Mittwoch auf 63,3 gestiegen. Genau eine Woche zuvor hatte die Zahl neuer Ansteckungen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen noch 44,9 betragen, am Dienstag 61,9. Nach Angaben der Landesmeldestelle wurden am Mittwoch 351 neue Infektionen registriert, am Dienstag waren es 463.

Die Zahl der Patienten und Patientinnen, die wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus waren, erhöhte sich um 2 auf 73. Von ihnen lagen 14 auf einer Intensivstation (-3). 7 Corona-Patienten müssen beatmet werden (-4). Die Hospitalisierungsinzidenz - also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100 000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken aufgenommen wurden - sank von 1,55 auf 1,34.

Es wurden zwei weitere Corona-Todesfälle gemeldet. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 gestorbenen Menschen stieg damit auf 1719. Am höchsten war die Sieben-Tage-Inzidenz auch am Mittwoch im Kreis Stormarn mit 92,9, am niedrigsten erneut im Kreis Steinburg mit 37,5.

Landkreis Lüneburg verschärft Corona-Regeln

Angesichts der steigenden Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen verschärft der Landkreis Lüneburg ab Sonnabend die 3G-Regeln nach der niedersächsischen Corona-Verordnung. "Viele Bereiche sind damit nur noch für Personen zugänglich, die entweder vollständig gegen das Coronavirus geimpft, von einer Corona-Erkrankung nachweislich genesen sind oder einen negativen Test vorlegen können. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren sind von der erweiterten 3G-Regel ausgenommen", teilte der Landkreis am Mittwoch mit.

Das sind die neuen Corona-Regeln in Lüneburg:

  • Immer wenn in geschlossenen Räumen mehr als 25 Personen zusammenkommen – ob zu einer Sitzung, Zusammenkunft oder Veranstaltung – benötigen die Teilnehmenden einen Impf-, Genesenen- oder negativen Testnachweis. Dasselbe gilt grundsätzlich für alle Gäste, die sich in einem Innenraum der Gastronomie bewirten lassen oder in einem Hotel, einer Jugendherberge oder einem anderen Beherbergungsbetrieb übernachten möchten.
  • Auch bei den körpernahen Dienstleistungen ist ein 3G-Nachweis Pflicht: Wer zum Friseur, zur Kosmetikerin oder zur Massage geht, benötigen das Dokument. Ebenso Personen, die Sportanlagen in geschlossenen Räumen nutzen. Dazu gehören auch Fitnessstudios, Kletterhallen, Schwimmhallen und ähnliche Einrichtungen wie Spaßbäder, Thermen und Saunen.
  • Für den Besuch im Theater, Kino oder ähnlichen Kultureinrichtungen benötigt man ebenfalls einen Impf-, Genesenen- oder negativen Testnachweis.

Es gibt aber auch Ausnahmen: Bei rechtlich vorgeschriebenen oder religiösen Veranstaltungen gelte die 3G-Regel nicht, auch nicht bei Sitzungen kommunaler Vertretungen wie dem Kreistag, Stadt- und Gemeinderäten. Zudem müssen bei beruflichen Aus- und Fortbildungsveranstaltungen keine Nachweise erbracht werden – es sei denn, der Veranstalter besteht darauf.

Lüneburg verschärft die Corona-Regeln.
Lüneburg verschärft die Corona-Regeln. © Lena Thiele/Funke | Unbekannt

Die Allgemeinverfügung des Landkreises Lüneburg im Wortlaut sowie die niedersächsische Corona-Verordnung mit den genauen Regelungen gibt es im Internet unter corona.landkreis-lueneburg.de sowie häufige Fragen und Antworten auf der Seite des Landes unter niedersachsen.de/Coronavirus. Die Inzidenz in Lüneburg liegt am Mittwoch bei 55,9 Neuinfektionen in sieben Tagen und damit den fünften Tag in Folge über 50.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Viele falsch positive Corona-Schnelltests an Hamburgs Schulen

Neue Corona-Schnelltests haben nach den Herbstferien an Hamburgs Schulen zu einer Vielzahl von falschen Positivergebnissen geführt. Von rund 200.000 am ersten Schultag durchgeführten Tests seien die Ergebnisse bei 287 Schülerinnen und Schülern sowie sieben Schulbeschäftigten positiv ausgefallen, sagte der Sprecher der Schulbehörde, Peter Albrecht, am Mittwoch. Weniger als ein Drittel dieser Ergebnisse seien später durch einen PCR-Test bestätigt worden, zwei Drittel hingegen nicht. „Es ist davon auszugehen, dass es unter anderem viele Probleme bei der fachgerechten Durchführung gegeben hat.“

Anders als bei den zuvor verwendeten Tests müsse bei dem neuen Test-Kit das Probenröhrchen nach dem Abstrich gut geschüttelt werden. Die Schulen seien deshalb vorab gebeten worden, die Testroutinen nach den Herbstferien aufzufrischen. Zur Unterstützung sei ihnen eine gesonderte Anleitung zur Testdurchführung zur Verfügung gestellt worden. Inzwischen gehe die Zahl der positiven Schnelltestungen nach ersten Abfragen wieder zurück, sagte Albrecht.

Viele Schüler in Hamburg werden derzeit mit positiven Corona-Schnelltestergebnissen heimgeschickt – in vielen Fällen ist das Ergebnis jedoch falsch.
Viele Schüler in Hamburg werden derzeit mit positiven Corona-Schnelltestergebnissen heimgeschickt – in vielen Fällen ist das Ergebnis jedoch falsch. © Lars Fröhlich / FUNKE Foto Services | Unbekannt

Die schulpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Birgit Stöver, äußerte Unverständnis. „Es bleibt mir ein Rätsel, warum die Schulbehörde direkt nach den Ferien einen neuen Schnelltest einsetzt, bei dem schon vorab bekannt war, dass er bei einer falschen Handhabung zu falsch positiven Ergebnissen führt.“ Für falsch positiv getestete Schüler bedeute es mindestens zwei Tage Schulausfall, „weil sie sich um einen PCR-Test zur Bestätigung kümmern müssen. Ein mehrfach falsch positives Ergebnis ist dann schon sehr ärgerlich“, sagte sie.

Nach Angaben Albrechts hat nicht die Schulbehörde über den Wechsel des Schnelltest-Herstellers entschieden. Die Tests würden in Hamburg zentral von der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz beschafft. „Hierbei werden die Vorgaben für das allgemeine Beschaffungswesen berücksichtigt. Darüber hinaus ist Voraussetzung für die Vergabe eine hohe Sensitivität und Spezifität des Schnelltests.“

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Corona: Hamburg meldet erneut mehrere Todesfälle

Die Corona-Inzidenz in Hamburg bleibt im dreistelligen Bereich: Am Mittwoch hat die Hamburger Sozialbehörde 388 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 140 Fälle mehr als am Vortag (248), aber nur 24 Fälle mehr als am Mittwoch vor einer Woche (364). Damit steigt der Inzidenzwert nun auf 107,0 (Vortag 105,8). Vor einer Woche hatte der Wert aber noch deutlich niedriger bei 77,1 gelegen.

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 97.346 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 90.800 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.368.291 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.322.067 Personen sind vollständig geimpft. Damit haben 71,4 Prozent der Hamburger Bevölkerung einen vollständigen Impfschutz.

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In Hamburger Krankenhäusern werden 120 Corona-Patienten behandelt. 40 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete zudem drei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1808 Menschen gestorben.

Niedersachsen: Weil frustriert von niedriger Impfquote

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hadert angesichts der bevorstehenden feuchten und kalten Monate mit den Impfzahlen im Land. „Ich finde es wirklich frustrierend, dass wir bei einer Impfquote von knapp unter 70 Prozent herumdümpeln“, sagte der Regierungschef der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). Man könne viel weiter sein, wenn mehr Menschen den einfachsten Weg aus der Pandemie mitgehen würden, indem sie sich impfen ließen.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) setzt auf eine baldige Corona-Impfung für Kinder unter 12 Jahren.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) setzt auf eine baldige Corona-Impfung für Kinder unter 12 Jahren. © imago images/Michael Matthe | Unbekannt

Zur Steigerung der Quote hofft der SPD-Politiker, in absehbarer Zeit über einen zuverlässigen Impfstoff für Kinder unter zwölf Jahren zu verfügen. „Das wäre noch einmal eine große Gruppe und würde vor allem viel Sicherheit in die Schulen bringen“, sagte Weil.

Zur Maskenpflicht an Schulen kündigte er an, nach den Herbstferien die weitere Entwicklung der Infektionszahlen insbesondere in den jüngeren Jahrgängen genau zu beobachten. „Sobald es vertretbar erscheint, soll die Maskenpflicht an den Grundschulen insgesamt wegfallen.“ In Schleswig-Holstein müssen Kinder und Jugendliche von November an in der Schule keine Maske mehr am Platz tragen.

Hamburg: Zur Corona-Impfung in den Irish Pub

Das Impfzentrum in den Messehallen ist schon seit einigen Monaten geschlossen, doch weiterhin ist es neben den Hausarztpraxen täglich in vielen Stadtteilen möglich, sich eine Spritze zum Schutz vor dem Coronavirus geben zu lassen.

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Wer es ungewöhnlich mag, kann am Mittwoch beispielsweise im Old Dubliner Irish Pub an der beschaulichen Lämmertwiete in Harburg vorbeischauen. Weitere mobile Impfzentren gibt es am Mittwoch in Bergedorf, Lurup, Altona und auf St. Pauli. Der Hamburger Senat stellt täglich eine Übersicht auf seinem Twitter-Account bereit (siehe oben).

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Norderstedt: Weitere Tote nach Corona-Ausbruch in Pflegeheim

In der Senioreneinrichtung
In der Senioreneinrichtung Haus Hog'n Dor in Norderstedt hat es einen Corona-Ausbruch gegeben. © Unbekannt | Annabell Behrmann

Im Zusammenhang mit dem Corona-Ausbruch in einem Norderstedter Pflegeheim sind zwei weitere Menschen gestorben. Dabei handelt es sich um einen 94 Jahre alten Bewohner der Einrichtung und eine 74 Jahre alte Frau, die Kontaktperson eines oder einer Infizierten war, wie der Kreis Segeberg mitteilte. In den vergangenen Tagen waren bereits ein 95 Jahre und ein 80 Jahre alter Bewohner der Pflegeeinrichtung an oder mit Corona gestorben. Insgesamt wurden 66 der 76 Heimbewohner und 22 der rund 70 Beschäftigten positiv auf das Virus getestet. Sechs der Infizierten liegen im Krankenhaus, aber niemand auf der Intensivstation.

UKE-Mediziner Kluge gibt schlechte Prognose für den Herbst

In Hamburg ziehen die Corona-Zahlen wieder an: Intensivmediziner Prof. Stefan Kluge (UKE), im Hintergrund Infektiologin Prof. Marylyn Addo. Die neue Welle im Jahr 2022 hat die Krankenhäuser erfasst.
UKE-Intensivmediziner Stefan Kluge warnt vor ansteigenden Corona-Zahlen. © Roland Magunia | Unbekannt

Der Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Prof. Stefan Kluge, warnt vor deutlich steigenden Corona-Zahlen in den kommenden Wochen. Als Grund für den Anstieg nannte er in einem Interview der „Bild“ Reiserückkehrer und die kältere Witterung. „Das wird schon deswegen eine Herausforderung, weil das Pflegepersonal immer knapper wird. Für die Versorgung von zwei Covid-Patienten brauchen wir pro Tag allein drei Pflegekräfte“, sagte Kluge dem Blatt. Hinzu komme, dass viele Menschen sich in scheinbarer Sicherheit wiegen. „Doch anders als letztes Jahr, wo die Maskenpflicht streng eingehalten wurde, wird es mehr Grippe-Patienten geben.“

Noch sei die Lage entspannt, „doch die Zahlen steigen langsam, aber kontinuierlich“. Derzeit werden Kluges Angaben zufolge am UKE neun Patienten im Alter von Ende 20 bis 70 Jahren auf der Intensivstation behandelt. Sechs davon müssen beatmet werden. Fast 90 Prozent seiner Patienten seien ungeimpft. „Gerade bei den älteren Menschen und Risiko-Patienten ist das für mich unbegreiflich.“

Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick

Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.

Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):

  • Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
  • Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
  • Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
  • Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
  • Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich

Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :

  • Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
  • Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen

Inzidenz in Schleswig-Holstein bei über 60

Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Corona-Pandemie in Schleswig-Holstein ist am Dienstag auf 61,9 gestiegen. Genau eine Woche zuvor hatte die Zahl neuer Ansteckungen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen noch 39,1 betragen, am Montag 58,0. Nach Angaben der Landesmeldestelle (Stand: 20.50 Uhr) wurden am Dienstag 463 neue Infektionen registriert, am Montag waren es 252.

Die Zahl der Patienten und Patientinnen, die wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus waren, erhöhte sich um 3 auf 71. Von ihnen lagen 17 auf der Intensivstation (-1). Unverändert müssen 11 Corona-Patienten beatmet werden. Die Hospitalisierungsinzidenz – also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100 000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken aufgenommen wurden – sank von 1,75 auf 1,55. Es wurden zwei weitere Corona-Todesfälle gemeldet. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 gestorbenen Menschen stieg damit auf 1717. Am höchsten war die Inzidenz am Dienstag im Kreis Stormarn mit 86,9, am niedrigsten im Kreis Steinburg mit 34,4.

Elbphilharmonie setzt "weitgehend" auf 2G

In der Elbphilharmonie gilt von Dezember an weitgehend das 2G-Modell. Damit dürfen dann nur noch Corona-Geimpfte und -Genesene die meisten Konzertvorstellungen besuchen. „Der allgemeinen Entwicklung folgend, werden die meisten Veranstalter in der Elbphilharmonie und Laeiszhalle ab Anfang Dezember auf 2G umstellen“, teilte die Elbphilharmonie am Dienstag mit. Im Gegenzug könnten die Säle damit voll belegt werden, die Maskenpflicht entfalle.

Konzerte in der Elbphilharmonie werden ab sofort konsequent nach dem 2G-Modell stattfinden.
Konzerte in der Elbphilharmonie werden ab sofort "weitgehend" nach dem 2G-Modell stattfinden. © HA | Andreas Laible

Allerdings muss dies nicht zwangsläufig für alle Veranstaltungen gelten: „Die Entscheidung, ob ein Konzert in 2G oder 3G stattfindet, trifft der Veranstalter, daher sind die Regeln nicht einheitlich“, heißt es in der Mitteilung. „Es wird auch in Zukunft einzelne 3G-Veranstaltungen geben, an denen auch nicht geimpfte Gäste mit aktuellem Corona-Testnachweis teilnehmen können.“ Die Hamburgische Staatsoper setzt beispielsweise schon von November an auf das 2G-Modell; dies schließt Konzerte des Philharmonischen Staatsorchesters in der Elbphilharmonie ein.

Die Corona-Verordnung des Hamburger Senats eröffnet die Möglichkeit, Veranstaltungen nach dem 2G-Modell anzubieten und damit einhergehend die Abstandsgebote und die Maskenpflicht in Foyers und im Zuschauerraum wieder aufzuheben. Wer genau wissen will, welches Konzert unter welchen Bedingungen läuft, wird an den Online-Kalender der Elbphilharmonie verwiesen.

Gefälschte Impfausweise am Flughafen Hamburg

Die Bundespolizei hat am Flughafen Hamburg ein Ehepaar mit gefälschten Corona-Impfausweisen erwischt. Wie Sprecher Marcus Henschel am Dienstag mitteilte, sei am vergangenen Freitag eine 37-jährige Russin mit ihrem deutschen Ehemann (33) aus St. Petersburg in der Hansestadt gelandet. Bei der Einreisekontrolle legten die beiden Fluggäste neben ihren Reisedokumten auch Impfnachweise vor.

Mit steigender Reisetätigkeit werde es auch wieder mehr Corona-Infektionen in Hamburg geben, ist sich die Gesundheitsbehörde sicher (Archivbild).
Wartende am Flughafen Hamburg: Wer mit einem Flugzeug reisen möchte, muss einen gültigen Impf- oder Genesenenausweis bereithalten. © picture alliance | Unbekannt

"Die genauere Überprüfung der in den Impfbüchern eingebrachten Chargenaufkleber ergab, dass diese bereits bei der angeblichen Impfung abgelaufen waren", so Henschel. Daraufhin riefen die Beamten die Impfhotline in Niedersachsen an und vergewisserten sich. Auch dort konnte man die Namen der Reisegäste nicht in den Unterlagen finden. "Mit dem Vorwurf konfrontiert wurden die beiden ganz kleinlaut und wollten sich nicht äußern", schildert die Bundespolizei die Situation weiter. Die Impfpässe wurden sichergestellt, die Beamten ließen das Ehepaar zwar weiterreisen. Die beiden erwartet nun aber ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Fälschung und des Gebrauchs unrichtiger Gesundheitszeugnisse.

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