Hamburg. Banden aus dem Ausland konnten wegen Corona lange Zeit nur schwer einreisen. Doch jetzt nehmen sie Hamburg wieder ins Visier.
Einbrecherbanden nehmen Hamburg wieder verstärkt ins Visier. Davon geht die Polizei aus. Nachdem professionelle Banden aus dem Ausland wegen Corona seit mehr als einem Jahr wenig Möglichkeiten hatten, einzureisen, haben Ermittler jetzt Hinweise, dass es wieder „Reisebewegungen einschlägig bekannter Personengruppen Richtung Hamburg“ gibt.
Die Polizei befürchtet, dass im Herbst und Winter die Zahl der Einbrüche deutlich steigen wird. Deshalb setzt sie auf einen verstärkten Austausch mit Sicherheitsbehörden auf dem Balkan und auch in Chile. So soll die Gefahr durch reisende Einbrecher frühzeitig erkannt und gegengesteuert werden.
Polizei Hamburg stellte bis Ende September fast 1400 Einbrüche fest
Noch liegen die Einbruchszahlen in Hamburg unter denen des Vorjahres – und damit auf eher geringem Niveau. Die Polizei stellte bis Ende September knapp 1400 Taten fest. Das sind 900 Einbrüche weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang gegenüber 2020 geht zurück auf die ersten drei Monate der beiden Vergleichsjahre. Januar bis März 2020 – das waren die letzten Monate vor der Pandemie. Januar bis März 2021 galt der Lockdown, in dem viele Hamburger zuhause arbeiteten und Reisen so gut wie unmöglich waren. Januar bis März gelten wie Oktober, November und Dezember als Hochzeit der Einbrecher.
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„Vergleicht man nur den Zeitraum Ende März bis Mitte Oktober, liegen die Zahlen in diesem Jahr leicht über denen des Vorjahres“, sagt Michael Neumann, Leiter des LKA 19, Nachfolgedienststelle der Soko Castle und zuständig für organisierte Einbruchskriminalität. Erstmals seit vielen Monaten hat die Polizei im September am Flughafen in Fuhlsbüttel wieder Chilenen festgenommen, die nach einem Beutezug ausreisen wollten.
Einbrüche in Hamburg: Oft kommen die Täter durch die Fenster
In den Monaten zuvor registrierte die Polizei eher „Gelegenheitseinbrüche“. Michael Neumann: „Die meisten Täter drangen durch Fenster in Wohnungen oder Häuser ein, die auf kipp gestanden hatten.“ Kaum festgestellt wurden dagegen zuletzt sogenannte „Kittfalzstecher“, ein „Markenzeichen“ albanischer Täter. Überhaupt keine Fälle wurden in dem Zeitraum durch professionelle „Dacheinsteiger“ begangen.
Nach einer Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung, die dem Abendblatt vorliegt, haben rund 15 Prozent der mehr als 3000 Befragten Sorge Opfer von Wohnungseinbruch, Diebstahl oder Gewaltverbrechen zu werden.