Hamburg. In “Modern Teatime“ zeigt der Fontenay-Chef-Pâtissier Marco D’Andrea, wie vielseitig der britische „five o’clock tea“ sein kann.

Es sind nicht irgendwelche Küchlein, es sind kleine Kunstwerke, die dem Gast der „Afternoon Tea Time“ im Hotel „The Fontenay“ an der Außenalster in einem Vogelkäfig als Etagère präsentiert werden. Süße Leckereien, die „The Cake“, „The Cube“ oder „The Eclipse“ heißen.

Dazu werden Scones mit Clotted Cream und selbstgekochter Marmelade, Tee und Herzhaftes gereicht, wie Rindertatar oder Gurkensandwiches. Chef-Pâtissier Marco D’Andrea und sein Team stecken hinter den Köstlichkeiten. In seinem ersten Kochbuch „Modern Teatime“ zeigt der 31-Jährige, wie jeder zu Hause eine persönlich Teestunde zelebrieren und wie vielfältig der britische „five o’clock tea“ sein kann.

The Fontenay“ bietet vielfältige Tea Time an

Knackt man mit dem Teelöffel die Schokoladenschicht von „The Cube“ in der Mitte, breiten sich eine Tahiti-Vanille-Creme und Kirschwasser aus. „In jedem Stück verbirgt sich eine kleine Überraschung“, hat D’Andrea vorab versprochen. Und ja, dieses an eine Schwarzwälder Kirschtorte angelehnte Törtchen ist eine süße Überraschung, ein Gaumenschmaus. Inspiriert hat sich D’Andrea, den das Gastromagazin „Rolling Pin“ 2019 als Pâtissier des Jahres auszeichnete und dem der Gault Millau ein Jahr später ebenfalls diesen Titel verlieh, von einem Aufenthalt im Londoner „The Rosewood Hotel“ und der dortigen Tea Time.

Anders als in England, wo erst das Süße und anschließend das Herzhafte serviert wird, so D’Andrea, mag der Halbitaliener den Wechsel zwischendurch. Nach einem Törtchen ins Sandwich zu beißen, das ist nach seinem Geschmack. Die Tea Time im Fontenay im Atrium, dem 27 Meter hohen Raum mit Wohnzimmerambiente, ist mit 64 Euro nicht gerade günstig, aber: „Das ist vom Aufwand so üppig wie ein Drei-Gänge-Menü, und man ist danach genauso satt“, so D’Andrea. „Vielleicht ist es sogar aufwändiger.“ Jedes Stück auf der Etagère wird frisch zubereitet und kommt à la minute auf den Tisch des Gastes.

Kochbuch zeigt vielfältige Variationen der Klassiker

Das Buch „Modern Tea Time“ erscheint im Südwestverlag, es kostet 25 Euro.
Das Buch „Modern Tea Time“ erscheint im Südwestverlag, es kostet 25 Euro. © Südwest Verlag | Südwest Verlag

In seinem Buch „Modern Teatime“ finden die Leser Macarons, Tartes und Tartelettes zum Nachbacken – mal klassisch mit Vanillecreme und Beeren – mal mit Passionsfrucht und Kürbiskerncreme. Außerdem gibt es Rezepte für Friesentorte oder Guglhupf mit Banane, Schokolade und Walnuss.

Weil zu einer Tea Time herzhafte Elemente unbedingt gehören, stellt Marco D’Andrea Variationen des klassischen Sandwiches vor, zum Beispiel mit Vitello Tonnato oder mit Schnittlauchbutter und geräuchertem Aal. Er schlägt Getränke abseits des klassischen Tees vor und stellt Rezepte bereit für heiße Schokolade, Eierlikör oder alkoholische Drinks.

„Eine ideale Tea Time ist eine Session"

Für den gebürtigen Frankfurter, der mit 16 Jahren ein Praktikum bei Karlheinz Hauser im Hotel Süllberg in Blankenese und im Anschluss dort seine Ausbildung zum Koch machte, ist eine Tea Time eine Gelegenheit, sich fallen zu lassen, Gespräche zu führen und es ähnelt ein wenig an ein Picknick. „Süßkram ist nun mal etwas für die Seele“, schreibt er in seinem Buch. „Eine Tea time schafft Auszeit, entspannt und hinterlässt Erinnerungen.“ Zwei Stunden sollte man sich dafür Zeit nehmen.

Afternoon Tea im The Fontenay: Chef Patissier Marco D'Andrea.
Afternoon Tea im The Fontenay: Chef Patissier Marco D'Andrea. © Verlag | Markus Hoefemann

„Eine ideale Tea Time ist eine Session. Man startet damit nach der Arbeit und geht irgendwann zum Abendessen über, bestellt sich einen Gin Tonic“, sagt D’Andrea, der mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern (fünf und sieben Jahre alt) im Umland lebt. Wie das häufig ist: Wer ständig von Süßkram umgeben ist, hat privat nicht mehr so große Lust zum Backen.

„The Fontenay“: Afternoon Tea kostet 64 Euro

So ist das auch bei Marco D’Andrea: „Ich bin ehrlich. Ich finde immer eine Ausrede zu Hause nicht backen zu müssen, geschweige denn ein Dessert zu zaubern“, schreibt er gleich am Anfang seines Kochbuches. Eine Ausnahme gibt es: Die Geburtstagstorten seiner Töchter bereitet er selbst zu.

Afternoon Tea im „The Fontenay“, donnerstags bis sonntags von 14 bis 17.30 Uhr. 64 Euro pro Person, 79 Euro pro Person für den Afternoon Tea Deluxe inklusive Champagner. Begleitpersonen mit wenig Appetit zahlen 18 Euro. Reservierung 24 Stunden im voraus unter Telefon 605 6605-710 oder per E-Mail an parkview@thefontenay.com.