Hamburg. Wer Currywurst liebt, muss diese zehn Adressen kennen: An einer kleinen Bude geben sich Hamburgs Promis quasi die Gabel in die Hand.

Es geht auch in der Politik manchmal um die Wurst. Jedenfalls dann, wenn man sich bürgernah und bodenständig geben will. Wie einst Gerhard Schröder, greift deshalb auch der ehemalige Hamburger Bürgermeister und nun womöglich baldige Kanzler Olaf Scholz schon mal zur Currywurst, obwohl er sich sonst eigentlich zuckerarm und gesund ernährt. Also haben wir mal kein allzu schlechtes Gewissen beim Vertilgen der deftigen Leckerei – und verraten, wo uns diese in Hamburg besonders schmeckt. Preisangaben sparen wir uns, die Spanne liegt meist zwischen 3 und 5 Euro.

Edelcurry

Das Restaurant Edelcurry an der Straße Große Bleichen. Im Vordergrund die klassische Currywurst mit Pommes Frites, vier Dips und Salat.
Das Restaurant Edelcurry an der Straße Große Bleichen. Im Vordergrund die klassische Currywurst mit Pommes Frites, vier Dips und Salat. © THORSTEN AHLF / FUNKE FOTO SERVICES | Thorsten Ahlf

Normalerweise ist man ja als Fan der Currywurst (mit oder ohne Pommes) eher anspruchsarm, was das Ambiente der Lokalität betrifft. Dass es gut und zugleich auch stilvoll geht, zeigt das Edelcurry in der Innenstadt. Oft schon gepriesen als Anbieter leckerer Speisen, hat der Edelimbiss auch in Sachen Interieur Erfreuliches zu bieten. Die Gäste loben neben dem Klassiker „Hamburger Art“ besonders die Wildcurry­wurst, es gibt aber auch eine Geflügelwurst und eine vegane Variante sowie insgesamt drei Soßen zur Auswahl.

Veddel Diner

„Hier kannst du futtern wie bei Muttern“, war fast 40 Jahre lang das Credo bei Uschi’s Imbiss auf der Veddel. Nun hat an selber Stelle nach Umbau und unter neuer Führung das Veddel Diner eröffnet – und möchte irgendwann auch mal behaupten können, eine Institution zu sein. Die Currywurst wird in zwei Größen und mit „Dreierkette“ angeboten, was nichts anderes meint als drei Schärfegrade zur Wahl.

Imbiss bei Schorsch

Wer häufiger mal zwischen Schanze und Kiez pendelt, der kommt fast zwangsläufig am Imbiss bei Schorsch vorbei. Der Laden hat Kultstatus und wurde schon oft als jener bezeichnet, der angeblich die beste Currywurst Hamburgs macht. Ob das wirklich so ist, kann objektiv kaum beurteilt werden, subjektiv gehört dieser Imbiss aber auf jeden Fall in unsere Auswahl – auch wegen der extrascharfen Soße, die man hier auf keinen Fall Sauce nennen soll. ­Natürlich, wie fast überall, ein „Geheimrezept“.

Edelsatt

Das Motto, das hier gelebt wird, ist klar definiert: „Wir verarbeiten und servieren unsere erlesenen Zutaten gekonnt, innovativ und mit Liebe zum Produkt.“ Im Edelsatt wird den Gästen seit 2013 Wildfleisch aus heimischen Revieren kredenzt – auch als Currywurst. Die kostet mit 6,50 Euro zwar etwas mehr als woanders, ist aber dafür auch eine echte Besonderheit. Die fruchtige Tomaten-Currysoße gibt es in den Ausführungen mild, mittelscharf oder scharf gewürzt. Und die Atmosphäre ist natürlich auch nicht mit einem Stehimbiss zu vergleichen.

Curry-Pirates

Hier zählt nur Bargeld – und Fleisch: Die Curry-Pirates in Barmbek-Süd halten wenig von Kartenzahlung und veganen Produkten, dafür aber umso mehr von leckeren Würsten und schmackhaften Soßen, auch die Pommes werden oft gelobt. „Wer herkommt, um eine Imbiss-Currywurst zu essen, ist hier falsch“, schrieb ein Gast auf Tripadvisor. Zwar gibt es auch eine klassische Variante (und um diese geht es hier ja eigentlich), noch mehr lohne sich aber eine der Edelwurstkreationen.

Mini-Grill St. Pauli

Qualität seit 1966 – dafür steht das Team vom Mini-Grill St. Pauli. Wacker hält sich der in der Nachbarschaft sehr beliebte Imbiss zwischen allerlei Dönerbuden und hippen Restaurants im Schatten des Kiez. „Die beste Currywurst, die ich auf St. Pauli bisher geliefert bekommen habe“, lobt einer der Gäste. Übrigens: Wem mal eher nach Grillhähnchen zumute ist, der wird hier auch fündig.

Bruzzelhütte

Stefan Labann, Inhaber der Kultwurstbude
Stefan Labann, Inhaber der Kultwurstbude "Bruzzelhütte" in Harburg. © HA / Lars Hansen | Lars Hansen

Für einen der Kollegen ist klar: „DIE Hamburger Kult-Currywurst wird an der Bremer Straße 239 kurz vor der südlichen Landesgrenze serviert.“ Zwischen zwölf Schärfegraden darf der Kunde wählen. Nur die ganz Harten trauen sich vor, neben oder in der Bude von Wirt Stefan Labann in die höheren Scoville-Sphären, die Namen wie Nachbrenner, Sterbehilfe oder Endstation tragen. Neben Currywurst in allen Varianten gibt es Burger, Angebote für Vegetarier und Veganer und vieles mehr. In der Bruzzelhütte trifft Currywurst auf Kreativität. Ein Blick auf die Homepage der Kult-Location beweist dies.

Haltestelle zur Wurst

Wer bei Margret und Mathias Wolter in der Haltestelle zur Wurst eine Currywurst bestellt, kann nebenan die Fußballer des FC St. Pauli hören. Ihr Kultimbiss an der Kollaustraße liegt nur wenige Meter vom Trainingsgelände des Kiezclubs in Niendorf entfernt. Dabei sind die beiden Betreiber seit Jahren HSV-Fans. 2004 haben sie ihre Wurstbude eröffnet. Holger Stanislawski und Helmut Schulte waren ebenso da wie Oliver „Dittsche“ Dittrich und Otto Waalkes. Stammgast Uwe Seeler sprach sogar von der „besten Currywurst Hamburgs“. Das Geheimnis: die Soße. Margret testete dafür mit ihren Töchtern Eva und Elisa diverse Zutaten. Seit der Eröffnung ist die „ultimative Soßenmischung“ unverändert.

Rathausmarkt

CurryCultTreffs BB-Express-Buffet: So heißt der Imbiss auf dem Rathausmarkt, an dem sich auch mal ein veritabler Senator mittags eine Currywurst abholt – oder eben ein Redakteur des Abendblatts, der sich über den Blick auf das Rathaus oder eine kurze Pause freut. Die Wurst, CultCurrywurst genannt, ist tatsächlich schmackhaft, die Soße solide und würzig. Die Geschichte des Imbiss reicht zurück in die schwierige Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg: „Das „Hamburger Original seit 1945.“

Mö-Grill

Flaneure und Touristen sieht man hier ebenso wie Stammkunden. Bei denen ist manchmal die Wurst schon serviert, bevor der Gast überhaupt den Tresen erreicht hat. Der Mö-Grill ist eine Institution in der Stadt, fast jeder Hamburger dürfte die beiden Läden direkt neben dem Treppenaufgang der U-Bahn-Station Mönckebergstraße kennen. Dazu kommt seit 2006 ein mit 20 Quadratmeter etwas größeres Geschäft am Eingang zur U- und S-Bahn-Station Jungfernstieg. Der Umsatz geht jedes Jahr in die Millionen, die hohe Pacht will schließlich verdient werden. Die Currywurst wird mit hausgemachter Soße serviert, von pikant bis feurig scharf ist alles möglich.