Hamburg. Corona-Krise: Flughafen Hamburg rechnet mit weniger Passagieren. Muss erneut der Steuerzahler für die Verluste einspringen?

Der Hamburger Flughafen wird in diesem Jahr weiterhin massiv unter der Corona-Krise leiden. Airport-Chef Michael Eggenschwiler rechnet nun mit 5,5 Millionen statt wie bisher 6,5 Millionen Passagieren. Das wird sich auch wirtschaftlich fürs Gesamtjahr stark auswirken.

„Beim finanziellen Ergebnis werden wir wieder einen hohen Verlust ausweisen. Es werden mehr als 100 Millionen Euro sein“, sagte Eggenschwiler am Mittwoch in einer Gesprächsrunde mit Journalisten. Im Frühjahr hatte er noch mit einem Minus von 90 Millionen Euro gerechnet. Allerdings ist der Flugverkehr gerade in der ersten Jahreshälfte deutlich schwächer angezogen als ursprünglich erwartet. Daher fehlen Erlöse, der Verlust werde sich erhöhen.

Flughafen Hamburg erwartet in Ferien 30.000 Passagiere pro Tag

Die prognostizierten Zahlen gehen damit in die gleiche Richtung wie jene des Vorjahres. 2020 wies der Airport ein Minus von rund 112 Millionen Euro aus, konnte dieses jedoch durch staatliche Hilfen auf etwa 65 Millionen Euro senken.

Damals sprang der Steuerzahler für einen Teil der Verluste ein. Bund und Länder hätten sich nach längerer Diskussion darauf geeinigt, die sogenannten ungedeckten Vorhaltekosten zu übernehmen. Die Flughafen Hamburg GmbH habe Ausgleichszahlungen über 47,28 Millionen Euro bekommen, die jeweils zur Hälfte von Stadt und Bund stammen. Für dieses Jahr seien derartige Programme bislang nicht vorgesehen.

Hamburgs Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler konnte sich sich über Staatsgeld freuen. Das Minus für das Geschäftsjahr 2020 sank deutlich.
Hamburgs Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler konnte sich sich über Staatsgeld freuen. Das Minus für das Geschäftsjahr 2020 sank deutlich. © Michael Rauhe

Terminals öffnen vier Tage in der Woche schon um 3.30 Uhr

Für die Herbstferien gibt es zwar eine Tendenz nach oben. Jeweils 115 Abflüge und Ankünfte bieten die Fluggesellschaften wieder an. Das seien je 40 mehr als im Vorjahr, aber auch je 90 weniger als 2019. An Spitzentagen erwartet der Helmut-Schmidt-Flughafen mehr als 30.000 Passagiere pro Tag, eventuell sogar mehr als 35.000 Passagiere. Aber zum Vergleich: Am 28. Juni 2019 waren es am verkehrsreichsten Tag des Jahres gut 63.000 Fluggäste.

Um in Zeiten der Pandemie die Abstandsregeln einzuhalten und den Andrang zu entzerren, öffnet der Flughafen vom 1. bis zum 4. Oktober, vom 7. bis 11. Oktober sowie vom 14. bis 18. Oktober seine Terminals jeweils schon um 3.15 Uhr. Der Check-in und die zentrale Sicherheitskontrolle starten 15 Minuten später um 3.30 Uhr.

Als neue Flugziele kommen in den nächsten Wochen sieben Ziele (wieder) hinzu: Ab 1. Oktober fliegt Air Cairo zweimal pro Woche nach Hurghada. Ab Anfang November fliegen Condor und Eurowings jeweils einmal wöchentlich nach Beirut. Eurowings steuert zusätzlich einmal pro Woche Marrakesch an.

Bis Ende September nutzen 3,2 Millionen Fluggäste den Airport

Mitte Dezember fliegt Wizz Air jeweils zweimal pro Woche nach Sarajevo und Banja Luca, Sky Alps zweimal pro Woche nach Bozen. Zudem weitet Emirates das Angebot an Dubai-Flügen aus, unter anderem durch den Einsatz des größeren Airbus A380.

In den ersten neun Monaten zählte der Airport rund 3,2 Millionen Fluggäste, ein Minus von 76 Prozent zu 2019. „Da ist noch deutlich Luft nach oben“, sagte Eggenschwiler.

(mit dpa)