Hamburg. Selbst die Mitarbeitenden wurden erst am Donnerstag über die Schließung informiert. Termin für den letzten Verkaufstag steht.
Es ist eine Nachricht, die auch Insider überrascht: Der Jil-Sander Flagship Store am Neuen Wall 43, also Hamburgs Vorzeigeladen für das gleichnamige Modelabel, schließt. Wie das Abendblatt erfuhr, wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erst am vergangenen Donnerstag über den Schritt informiert. Letzter Verkaufstag ist bereits der kommende Dienstag. Das bestätigte ein leitender Mitarbeiter.
Gegenüber dem Abendblatt nannte der Mann „betriebsrechtliche Gründe“ als entscheidend für das Aus vor Ort. Zugleich zeigte er sich zuversichtlich, dass es im kommenden Jahr ein Comeback geben werde – voraussichtlich wiederum in einem Ladengeschäft am Neuen Wall. Entsprechende Verhandlungen seien nach seinen Angaben angelaufen.
Jil Sander in Hamburg aufgewachsen
Erst im vergangenen März war die Luxusmarke von der japanischen Onward Holdings an OTB verkauft worden, die Muttergesellschaft von Diesel-Gründer Renzo Rosso. Inwieweit die Schließung mit dem Besitzerwechsel zusammenhängt, ist aktuell unklar.
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Die Schließung ist für Hamburg wegen der besonderen Beziehung von Modeschöpferin Jil Sander zur Hansestadt betrüblich. Die in Hamburg aufgewachsene ehemalige Modejournalistin Sander hatte sich zunächst mit einem Laden in Pöseldorf selbstständig gemacht und dann 1968 ihr eigenes Mode-Unternehmen gegründet.
Jil Sander verkaufte Unternehmen an Prada
Nach internationalen Erfolgen brachte sie es 1989 an die Börse, verkaufte aber zehn Jahre später für rund 300 Millionen Mark (rund 150 Millionen Euro) an Prada. Nach einem erneuten Besitzerwechsel kaufte dann Onward Holdings die Luxusmarke.