Hamburg. Rund 3000 Dreikämpfer starten am Wochenende in der City. Anfeuern ist endlich wieder erlaubt. Diese Straßen werden gesperrt.

Hamburg bleibt im Sportfieber. Am vergangenen Sonntag folgten noch rund 4500 Läuferinnen und Läufer beim Marathon der blauen Linie durch die ganze Stadt, an diesem Wochenende steigt das nächste Top-Ereignis: der Hamburg Wasser World Triathlon. Rund 3000 Dreikämpfer nehmen am Sonnabend und Sonntag die City ein.

„Die Stadt wird wieder zur Triathlonarena“, kündigte Sportsenator Andy Grote (SPD) am Donnerstag an. Die coronabedingte Verschiebung vom Juli in den September und die mittlerweile bewährte Regel, dass nur Geimpfte an den Start gehen dürfen (1G), habe die Teilnehmerzahlen zwar deutlich gedrückt – vor der Pandemie kämpften sich um die 10.000 Jedermänner und -frauen ins Ziel.

Es geht dieses Jahr „nicht um Rekorde“

Im vergangenen Jahr jedoch durften sie pandemiebedingt überhaupt nicht an den Start gehen, nur für die Profis gab es Rennen unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Stadtpark. „Dieses Jahr geht es darum, dass wir wieder da sind, nicht um Rekorde“, sagte Oliver Schiek, Deutschlandchef der Agentur Ironman, die das Event in Zusammenarbeit mit der Deutschen Triathlon-Union und dem Weltverband World Triathlon veranstaltet.

Am Sonnabend und Sonntag findet der Triathlon statt. Die Teilnehmer starten am Jungfernstieg und kommen am Rathausmarkt ins Ziel.
Am Sonnabend und Sonntag findet der Triathlon statt. Die Teilnehmer starten am Jungfernstieg und kommen am Rathausmarkt ins Ziel.

Wie bereits beim Marathon reisen im Nachgang von Olympia in Tokio nicht alle großen Namen der Triathlonszene an, bei den Sprintrennen (750 m Schwimmen, 21 km Rad, 5 km Laufen) am Sonnabend (Frauen 15.30 Uhr, Männer 18 Uhr/Livestream bei ndr.de) und den Mixedstaffeln, bestehend aus je zwei Frauen und Männern, am Sonntag (14.40 Uhr/ndr.de) misst sich aber zumindest die europäische Elite.

Dreikampf-Elite: 50 Frauen und 55 Männer treten an

Hamburg zählt schließlich zur wichtigsten Rennserie des Sports, der World Triathlon Championship Series (WTCS). Kurios: Bereits vor drei Wochen kämpften die Spitzenleute um die Titel der Saison 2021 beim „Grand Final“ in Edmonton. Hamburg läutet daher bereits die Saison 2022 ein, zählt mit der für Juli 2022 geplanten nächsten Auflage sogar doppelt für die Jahreswertung.

Dank des ausgedünnten Elitefelds (50 Frauen/55 Männer) hat Laura Lindemann realistische Chancen, mit einem Sieg in die neue Saison zu starten. „Dass man einen Podestplatz von mir erwartet, setzt mich natürlich unter Druck, aber pusht mich im Rennen“, sagte die 25 Jahre alte Potsdamerin, die im olympischen Triathlon in Tokio um die Medaillen kämpfen wollte und „nur“ auf Platz acht landete.

Anfeuern erlaubt – in abgespeckter Form

Auf das Rennen vor heimischem Publikum freut sie sich ganz besonders: „Es ist toll, dass wir in diesem Jahr wieder mitten in der City starten dürfen.“ Bei den Männern führt Jonas Schomburg (27/Hannover) das deutsche Team an, als Favorit geht aber der Franzose Léo Bergere (25) ins Rennen, der bei der WTCS 2021 den vierten Platz belegte.

Die einzigartige Hamburg-Atmosphäre mit Tausenden Fans direkt an der Strecke werden die Profis auch in diesem Jahr vermissen, Anfeuern ist aber wieder gestattet. 2020 wurden Zuschauerinnen und Zuschauer von den Rennen im Stadtpark pandemiebedingt ausgesperrt, in diesem Jahr bleiben nur der Start- und Zielbereich dicht, der Rathausmarkt wird per Sichtschutz abgeschirmt.

Weniger Fans beim Triathlon: Pulks und Hotspots vermeiden

„Das tut uns weh, weil wir wissen, wie sehr die Aktiven und die Fans die Atmosphäre lieben“, sagt Veranstaltungschef Schiek, es sei aber sicherer. Zusätzliche Ordner an der Strecke sollen dafür sorgen, dass keine Hotspots entstehen, und eingreifen, wenn sich Pulks bilden. „Wir appellieren an die Zuschauer, sich an die Abstandsregeln zu halten und Masken zu tragen“, so Schiek.

Bei den Jedermännern und -frauen, die am Sonnabend im Einzel und der Staffel (9 bis 11.45 Uhr) über die Sprintdistanz den Anfang machen und am Sonntag im Einzel und in der Staffel über die olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen) bereits um 7.30 Uhr auf die Strecke gehen, sollte es noch kein Platzproblem geben.

Ärger über Einschränkungen oder Freude übers Event?

Nach dem Schwimmen führt ihr Radkurs über die Reeperbahn und die Hafenstraße, die Laufstrecke entlang der Außenalster bis zum Wendepunkt an der Bellevue. Erst bei den Profis, deren Strecke auf das Gebiet rund ums Rathaus, den Jungfernstieg, Ballindamm und die Lombardsbrücke begrenzt ist, könnte es enger werden.

Der Citykurs dürfte vereinzelt für Ärger sorgen. Wie bereits am vergangenen Sonntag muss an beiden Tagen rund um die Strecke mit Verkehrseinschränkungen gerechnet werden. Die ersten Sperrungen wurden bereits am Donnerstag auf der Mönckebergstraße eingerichtet, am Freitag folgen Ballindamm, Neuer Jungfernstieg und Lombardsbrücke. Die Wettkampfstrecken sind an beiden Tagen etwa eine Stunde vor den jeweiligen Starts für den Fahrzeugverkehr voll gesperrt. „Wir hoffen aber, dass die Freude darüber, dass das Event stattfinden kann, den Ärger über die Einschränkungen überwiegt“, so Grote.