Hamburg. Die Stelle der Leitung der Abteilung zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität ist vakant – und dürfte viele Beamte interessieren.

Wer wird der neue Leiter oder die neue Leiterin der Abteilung zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität in Hamburg? Nach der Versetzung der bisherigen Leiterin Alexandra Klein ist die hochattraktive Stelle im Landeskriminalamt vakant. Sie ist eine von nur sechs Posten dort, die mit der Besoldungsstufe A16 bewertet ist. Tatsächlich bekommen aktuell bei der Hamburger Kripo lediglich drei Beamte dieses Gehalt, das bei bei etwa 7500 Euro liegt.

Für viele Beamte im höheren Dienst bei der Hamburger Polizei bringt die Umsetzung von Klein eine unerwartete Perspektive. Selbst wenn einer der Beamten, die bereits diese Gehaltseinstufung haben, die OK-Abteilung übernimmt, würde ein Platz frei werden, der zumindest perspektivisch für den Dienstgrad „Leitender Kriminaldirektor“ eingestuft ist.

Polizei Hamburg: OK-Abteilung durch Soko „HHammer“ neue Dimension

Die OK-Abteilung ist zudem überaus prestigeträchtig und gilt als besonders anspruchsvoll. In Hamburg ist die OK-Bekämpfung stark durch die Rauschgiftkriminalität geprägt. Durch die Soko „HHammer“, die an die OK-Abteilung angebunden ist, hat dieser Bereich eine ganz neue Dimension bekommen.

Erst nach dem Einblick durch die geknackte „Verbrecher-WhatsApp“ mit dem Namen „EncroChat“, die einen tiefen Einblick in Strukturen und die bis dahin nicht für möglich gehaltene Menge des gehandelten Rauschgifts ermöglichte, gab es Ankündigungen, die OK-Bekämpfung in diesem Bereich neu zu bewerten und aufzustellen.

Ein Insider: "Bei OK kann man sich die Fälle quasi aussuchen"

Zudem gilt die OK-Abteilung als ein Bereich, in dem die Mitarbeiter besonders motiviert sind. „Bei OK kann man sich die Fälle quasi aussuchen, da sie nicht wie Massenkriminalität Straftaten sind, die angezeigt werden und abgearbeitet werden müssen“, so ein Insider.

Bislang galt es als gesetzt, dass Alexandra Klein diese Aufgabe weiter wahrnehmen wird und auch auf dem Posten zur Leitenden Kriminaldirektorin befördert wird. Jetzt soll sie sich verantwortlich um die Ausbildung der Beamten für den mittleren Dienst an der Akademie der Polizei kümmern. Aktuell ist die Beamtin, so hieß es aus dem Präsidium, aber krank gemeldet.

Karriereknick für Alexandra Klein durch "Cold Case Unit“

Die Umsetzung kam auch für viele hochrangigen Beamten in der Polizei völlig überraschend. Dass Klein umstritten ist, war lange bekannt. Ihr Führungsstil gilt als sehr selbstbewusst und unnahbar. In der Polizei hatte sie damit eine steile Karriere gemacht.

Der Knick kam mit der Affäre um die Dienststelle „Cold Case Unit“, die ungeklärte „Uralt-Fälle“ gerade im Bereich der Tötungsdelikte neu angehen und aufklären soll.

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Richterin attestierte der Polizei handwerklich schlechte Arbeit

Ein Fall endete für die Polizei im Desaster. Vor Gericht wurde der Beschuldigte frei gesprochen und der Polizei von der Richterin handwerklich schlechte Arbeit attestiert. In der Folge wurde der Dienststellenleiter Steven Baack versetzt. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen der teilweise als „fragwürdig“ hingestellten Ermittlungsmethoden liefen ebenso ins Leere, wie ein Disziplinarverfahren gegen ihn.

Baack, der sich durch den gewieften Star-Anwalt Gerhard Strate vertreten ließ, hatte sich weder einer Straftat noch eines dienstrechtlichen Vergehens schuldig gemacht. Mittlerweile arbeitet der Polizist an einer Hamburger Wache.

Alexandra Klein war in die „Cold-Case-Affäre“ involviert

Allerdings führte der Fall zur Absetzung des damaligen LKA-Chefs Frank Martin Heise. Ihm war vorgeworfen worden, die Ermittler einerseits unter Druck gesetzt, andererseits seine Dienstaufsicht vernachlässigt zu haben. Heise hat mittlerweile die Hamburger Polizei verlassen und arbeitet erfolgreich im privaten Sicherheitsgewerbe.

Alexandra Klein war ebenfalls in die „Cold-Case-Affäre“ involviert. Sie gehörte zu der Arbeitsgruppe, die die Vorgänge um die Dienststelle aufarbeitete. Dabei soll sie Baack unter Druck gesetzt haben. Baack erstattete deswegen Anzeige, die ebenso wie das Verfahren gegen ihn beendet wurde, ohne dass strafrechtliche relevante Verstöße festgestellt wurden.

Begeisterung der Polizeiführung für Karriere-Frau abgekühlt?

Wie in so einem Fall nicht ungewöhnlich, meldeten sich auch andere „Opfer“ von Klein. Möglicherweise befürchtete die Polizeiführung noch weitere Vorwürfe, die bei einer Beförderung der Kriminalistin herauskommen könnten.

Es ist auch möglich, dass die Begeisterung der Polizeiführung für die bisherige Karriere-Frau deutlich abgekühlt ist und die „wertgleiche“ Umsetzung erfolgte, um sie nicht auf eine der sechs A16 Stellen im LKA zu Beförderung. Erhellendes hat die Polizei dazu nicht beizutragen. Von dort hieß es offiziell: „Kein Kommentar“.