Hamburg. Auch die Fraktionen der Grünen und der CDU unterstützen das 2G-Modell in Hamburg. Kritik kommt von Linken, AfD und FDP.
Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) hat das vom Senat eingeführte 2G-Optionsmodell verteidigt. „Mehr Freiheit – ja, klar, das muss jetzt dringend sein“, sagte sie am Mittwoch in der Bürgerschaft, wo die Abgeordneten über die nunmehr 50. Hamburgische Corona-Eindämmungsverordnung debattierten.
Diese regelt, dass Gastronomen und Veranstalter abweichend vom 3G-Modell entscheiden können, nur noch Geimpfte und Genesene einzulassen (2G), wobei die meisten Einschränkungen entfallen.
Das Risiko, sich unter Geimpften anzustecken, sei viel geringer als in einer gemischten Gruppe, sagte Leonhard. Schwere Krankheitsverläufe gebe es bei Geimpften kaum. Mit Blick darauf und auf die Zweitimpfungsquote von 64,2 Prozent in Hamburg gehe es verstärkt um die Frage, was die Stadt geimpften Menschen noch versagen könne.
Die vierte Corona-Welle sei eine „Welle der überwiegend Ungeimpften“, erklärte die SPD-Abgeordnete Ksenija Bekeris. Nach der Schließung des Impfzentrums in den Messehallen werde die Impfkampagne mit dezentralen Angeboten vorangetrieben, sagte Bekeris und appellierte an alle Menschen, die sich impfen lassen können, „das Thema nicht auf die lange Bank zu schieben“.
Dem pflichtete Grünen-Fraktionschefin Jennifer Jasberg bei. „Jede Impfung ist ein Akt der Solidarität.“ Mit dem 2G-Optionsmodell beziehe Hamburg die große Impfbereitschaft in der Stadt mit ein. „Die tiefen Einschnitte in unserem Leben und die Beschränkungen sind für jene, von denen eben keine Gefahr mehr ausgeht, nicht mehr zu rechtfertigen.“ Fast 300 Betriebe und Einrichtungen in Hamburg hätten schon Gebrauch von der neuen 2G-Option gemacht.
2G in Hamburg: CDU fordert Nachbesserungen
Von einer „Pandemie der Ungeimpften“ sprach der CDU-Abgeordnete Stephan Gamm. Er gab allerdings hinsichtlich der Wahlmöglichkeit für Wirte und Veranstalter zu bedenken, dass es Bürger gibt, die sich impfen lassen möchten, es aus Gründen aber nicht tun können. „Was bedeutet es für eine Schwangere, die in einem Restaurant oder Theater arbeitet, das sich für das 2G-Modell entschieden hat?“, fragte Gamm. „Das 2G-Optionsmodell ist ein sinnvolles Instrument, aber es muss nachgebessert werden.“
Linken-Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus kritisierte, mit 2G mache es sich der rot-grüne Senat zu einfach. Angst vor Ausgrenzung sei kein gutes Motiv für eine Impfung, dies könne die Gesellschaft spalten. Den Linken-Antrag für ein 3G-Plus-Modell, das statt auf Schnelltests auf PCR-Tests setzt, lehnte die Bürgerschaft allerdings ab.
Nach Ansicht der AfD ist 2G unverhältnismäßig. Die FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein bezeichnete 2G als „Versuch, eine als Freiheitsversprechen getarnte Impflicht durch die Hintertür durchzusetzen“.