Hamburg. Die Statuen von Kolumbus und Vasco da Gama an der Hamburger Kornhausbrücke sind verschwunden. Was hinter dem Projekt steckt.
Christoph Kolumbus gilt als furchtloser Entdecker der „Neuen Welt“. Doch dabei wird verdrängt, dass er, der 1492 Amerika entdeckte, ein knallharter und erbarmungsloser Geschäftsmann war, der seine Matrosen ausbeutete und der verhinderte, dass Ureinwohner nicht christlich getauft wurden. Deshalb konnte er sie als Sklaven in Europa verkaufen.
Jetzt ist Kolumbus in Hamburg verhüllt, unsichtbar geworden, verschwunden. Und Dom Vasco da Gama, der portugiesische Seefahrer, ebenfalls. Die beiden Männer zieren als Statuen die Kornhausbrücke über den Zollkanal. Dass sie nun nicht mehr zu sehen sind, ist Teil eines Kunstprojekts. Es ist noch bis zum 30. September zu sehen und zeigt unter dem Motto „The Gate“ Kunst an 16 Orten in der Hafencity und ihren „Toren“.
Erinnerung an Überseehandel in Hamburg
Ellen Blumenstein, seit 2017 Kuratorin der Initiative „Imagine the City“ sagte jetzt dem Abendblatt, dass dieses Projekt viel Aufmerksamkeit finde und bei den Betrachtern zahlreiche Fragen hervorrufe. „Die Menschen reagieren sehr stark.“ Die beiden Entdecker an der Kornhausbrücke wurden von der Künstlerin Joiri Minaya aus den USA mit Fahnenstoff verhüllt. Dafür verwendete sie Pflanzenmaterial. „Wir erinnern damit an den Überseehandel in Hamburg und an die Kolonialgeschichte der Stadt“, sagt Kuratorin Blumenstein.
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Nach Angaben des Künstlerteams untersucht „The Gate. Ein Kunstspaziergang mit Audiothek“ Hamburgs „Image-Slogans“ von „Tor zur Welt“. Das Projekt wird vom Amt für Denkmalschutz unterstützt. Eine App ist kostenlos in allen Stores abrufbar. Weitere Infos: www.imaginethecity.de.