Hamburg. Überblick: Inzidenz im Norden steigt weiter. Spontan-Impfaktion in Hamburg wird gut angenommen. So geht es im Impfzentrum weiter.

Während die Corona-Zahlen auch in Hamburg und im Norden in den vergangenen Tagen stetig ansteigen, werden vielerorts die Regeln gelockert. So soll in drei Discotheken in Schleswig-Holstein vom kommenden Wochenende an das Tanzen ohne Abstand und Maske erlaubt sein. Die Nachfrage nach Karten nach dem Modellprojekt ist groß.

>>Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und Norddeutschland.<<

 Einer der Gründe für den Anstieg der Inzidenzen ist mutmaßlich die sich zunehmend ausbreitende und deutlich ansteckendere Delta-Variante. Aber auch Reiserückkehrer tragen das Coronavirus ins sich. Nachdem sich ein Mann in Spanien mit dem Coronavirus infiziert hatte und nach der Rückkehr in Hamburger Bars verkehrte, mussten sich 130 Menschen in Quarantäne begeben. Der Mann reiste nicht nur negativ getestet heim, offenbar ist er auch vollständig geimpft.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 17. und 18. Juli:

  • Inzidenz in Schleswig-Holstein verdoppelt sich in einer Woche
  • Infizierter Reiserückkehrer ist vollständig geimpft
  • Hamburger Impfzentrum "bei Weitem nicht ausgelastet"
  • Inzidenz in Hamburg steigt wieder
  • Sonderaktion: Mehr als 2100 Corona-Impfungen ohne Termin
  • Impfaktion für Jugendliche ab zwölf Jahren startet im Norden
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt leicht
  • Corona: 1500 Hamburger lassen sich spontan impfen
  • Corona-Impfungen: Behördensprecher Helfrich warnt vor Journalisten
  • Inzidenz in Hamburg sinkt leicht – zwei Tote
  • Tanzen ohne Abstand und Maske in drei Discos im Norden
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter leicht
  • Hamburg: 2000 Corona-Impfungen ohne Termin am Sonnabend

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz in Schleswig-Holstein verdoppelt sich in einer Woche

Weiter auf niedrigem Niveau, aber mit eindeutigem Trend steigen die Corona-Zahlen in Schleswig-Holstein: Lag die Sieben-Tage-Inzidenz am vergangenen Sonntag noch bei 4,1, liegt sie nun mehr als doppelt so hoch bei 8,9.

Das Land meldete 33 neue Corona-Fälle, die Lage in den Krankenhäusern (11 Covid-19-Patienten, davon fünf auf Intensivstationen) bleibt stabil. Neue Todesfälle gab es nicht zu beklagen, die Zahl der Corona-Toten liegt weiter bei 1628.

Feiernder Reiserückkehrer von St. Georg ist voll geimpft

Wie berichtet, mussten rund 130 Menschen in Quarantäne geschickt werden, weil ein zwar negativ getesteter, aber infizierter Mann nach seiner Rückkehr von einem Spanienurlaub am Sonnabend vor einer Woche in zwei Bars an der Langen Reihe in St. Georg gefeiert hatte. Der Mann soll bei seinen Kneipenbesuchen bereits Krankheitssymptome gehabt haben.

Wie die Gesundheitsbehörde jetzt mitteilte, hatte sich der Mann im Urlaub infiziert, obwohl er über einen kompletten Impfschutz verfügte. Alle Frauen und Männer, die zur selben Zeit wie der Mann in den Bars waren, wurden in Quarantäne geschickt. Ob der Urlauber sich mit der als besonders aggressiv geltenden Delta-Variante infiziert hat, wird derzeit noch überprüft, gilt aber als wahrscheinich. Keine Angaben gibt es bisher dazu, mit welchem Impfstoff der Mann immunisiert worden war.

#link12 

Impfzentrum bis Schließung "bei Weitem nicht ausgelastet"

Die Angaben schwanken etwas, aber am Ende waren es wohl rund 2500 Menschen, die das offene Angebot einer Impfung gegen das Coronavirus am Sonnabend in den Messehallen angenommen haben. Insgesamt 6500 Menschen bekamen im Impfzentrum ihre Spritze. 2000 freie Termine waren reserviert worden, aber es kamen „einige Dutzend“, wie es hieß, die bereits eine erste Impfung erhalten hatten und ihre zweite beim „Open House“ vorziehen wollten. Das ist nicht regelkonform. Denn wer beim Hausarzt oder Betriebsarzt erstmals immunisiert wurde, sollte diesen Weg einhalten. Offensichtlich schafften es aber einige Klein-Schummler, diese Regel zu umgehen.

In jedem Fall war das erstmals durchgeführte offene Impfangebot ein Erfolg, der nach Wiederholung ruft. Die politisch und epidemiologisch gewollte Mobilisierung der Impfzweifler kann so gelingen. Wie der Sprecher der medizinischen Leiter, Dr. Dirk Heinrich, dem Abendblatt sagte, werde er im Steuerungskreis empfehlen, das zu wiederholen oder sogar generell offene Angebote zu machen.

„Wir haben mit dem offenen Angebot Menschen erreicht, die nie gekommen wären.“ Obdachlose seien da gewesen, die in einer Tafel von der Möglichkeit gehört hätten. Außerdem seien ganze Familien am Sonnabend erschienen, um sich impfen zu lassen. Wieder andere fragten, ob sie die Impfung bezahlen müssten. Die Antwort („Nein“) überraschte sie. Heinrich schätzt, dass eine „Sättigungskurve“ beim Impfen zu sehen sei. Man könne jetzt bis in die erste Augustwoche Biontech verimpfen, sodass die Zweittermine dann kurz vor dem Schließen des Impfzentrums am 31. August vereinbart werden können. „Wir sind bei Weitem nicht ausgelastet“, so Heinrich.

Lesen Sie auch: Noch 41.000 Termine bis zur Schließung des Impfzentrums

Inzidenz steigt wieder – die Corona-Zahlen für Hamburg

Die Corona-Inzidenz in Hamburg ist am Sonntag leicht gestiegen. Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl der Neuinfizierten je 100.000 Einwohner binnen einer Woche mit 14,0 an. Am Vortag hatte der Wert bei 13,5 gelegen, vor einer Woche bei 10,8. Die Behörde meldete 33 bestätigte Neuinfektionen. Das sind genauso viele wie am Sonnabend und sechs mehr als vor einer Woche.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Seit Beginn der Pandemie haben sich in Hamburg nachweislich 77.939 Menschen infiziert. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) gelten 75.800 als genesen. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen in Hamburg beträgt unverändert 1605.

In Hamburger Krankenhäusern wurden nach letzten verfügbaren Informationen vom Freitag 28 Covid-19-Patienten behandelt. 16 von ihnen lagen auf Intensivstationen, wie die Gesundheitsbehörde weiter mitteilte.

Die Corona-Inzidenz ist in Hamburg wieder leicht gestiegen (Symbolbild).
Die Corona-Inzidenz ist am Sonntag in Hamburg wieder leicht gestiegen (Symbolbild). © dpa picture alliance | Unbekannt

Nach RKI-Angaben wurden bis einschließlich Freitag 1.111.589 Menschen in Hamburg mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft – das entspricht 60,2 Prozent der Einwohner. Im Ländervergleich liegt Hamburg damit auf Rang sieben. Vollständigen Impfschutz haben 816 246 Hamburger und damit 44,2 Prozent der Einwohner. Damit kommt die Hansestadt auf Platz 13.

Noch mindestens 41.000 Termine im Hamburger Impfzentrum

Bis zur Ende August geplanten Schließung des zentralen Impfzentrums in den Hamburger Messehallen sollen dort noch mindestens 41.000 Termine vergeben werden. Man hoffe auf weitere Aufstockungen und wolle die Auslastung bis zum Schluss möglichst hoch halten, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Viele Termine seien auch noch kurzfristig verfügbar.

Senatorin Melanie Leonhard (SPD) appellierte vor allem an jüngere Menschen, die oft keinen Hausarzt hätten, die Chance zu nutzen. „Wenn Sie sich heute für eine Impfung entscheiden, erhalten Sie schnell und ohne großen Aufwand einen Termin. Das ist der einfachste und unkomplizierteste Weg zur Schutzimpfung.“

Sonderaktion: Mehr als 2100 Corona-Impfungen ohne Termin

Mehr als 2100 Menschen haben sich am Sonnabend bei einer Sonderaktion im Hamburger Impfzentrum ohne Termin impfen lassen. Aufgrund der guten Resonanz prüft die Gesundheitsbehörde, ob die Aktion wiederholt werden kann, wie Behördensprecher Martin Helfrich mitteilte. Das Angebot richtete sich an Menschen, die in der Arbeitswoche nur schwer einen Termin wahrnehmen können oder von Arztpraxen bislang nicht berücksichtigt worden sind.

Helfrich betonte, dass alle am Sonnabend Geimpften einen Termin für die Zweitimpfung am 7. oder 14. August – je nach Impfstoff – bekommen hätten, der unbedingt eingehalten werden müsse. Verwendet wurde ausschließlich mRNA-Impfstoff der Hersteller Biontech oder Moderna. Die Behörde will das zentrale Impfzentrum in den Hamburger Messehallen Ende August schließen, die Kapazitäten aber bis dahin möglichst gut ausschöpfen.

Grundsätzlich könne das Impfen nur nach Terminvergabe erfolgen, weil der Impfstoff aufgetaut und aufbereitet werden müsse, erklärte Helfrich. Die Zahl der benötigten Impfdosen müsse geplant werden, um zu verhindern, dass nicht genutzter Impfstoff vernichtet werden müsse.

Impfaktion für Jugendliche ab zwölf Jahren startet im Norden

Rund 27.000 Biontech-Impfdosen sind an diesem Sonntag für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren in niedersächsischen Impfzentren reserviert. Rund die Hälfte der 50 Zentren im Land nehmen an der Aktion teil. In einigen Regionen waren die Plätze innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Deshalb hat das Gesundheitsministerium bereits eine Verlängerung des speziellen Angebots über diesen Sonntag hinaus angekündigt.

Rund 27.000 Biontech-Impfdosen sind an diesem Sonntag für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren in Impfzentren im Norden reserviert (Symbolbild).
Rund 27.000 Biontech-Impfdosen sind an diesem Sonntag für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren in Impfzentren im Norden reserviert (Symbolbild). © picture alliance / SvenSimon / Frank Hoermann | Unbekannt

Termine können Eltern ausschließlich telefonisch über die Hotline des Landes buchen. Hannoveraner können aber beispielsweise auch nach Celle oder Hildesheim ausweichen. Die örtliche Bindung an das jeweilige Impfzentrum ist bei der Aktion für Minderjährige aufgehoben.

Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt leicht

Weiter keine Trendumkehr im Norden: Die Inzidenz in Schleswig-Holstein ist auch am Sonnabend leicht gestiegen: Lag sie vor einer Woche noch bei 3,8, sorgten 32 neue Fälle nun für einen Anstieg auf einen Wert von 7,9. Die Lage in den Krankenhäusern wird unverändert mit insgesamt 11 Covid-19-Patienten, davon fünf auf Intensivstationen angegeben, auch die Zahl der Corona-Toten ist nicht weiter angestiegen und liegt bei 1628 seit Pandemie-Beginn.

#link07

Corona: 1500 Hamburger lassen sich spontan impfen

„Offenes Haus“ am Hamburger Impfzentrum: Bis zum Nachmittag waren 1500 der 2000 am Sonnabend erstmals für spontan Impfwillige reservierte Spritzen bereits vergeben. Wie der Leiter des Impfzentrums, Benjamin Laatzen, dem Abendblatt sagte, sei die Aktion schon morgens sehr gut angelaufen. Zwischendurch habe man sich bemüht, die Schlangen so kurz wie möglich zu halten.

Bis zum Abend sollen insgesamt knapp 7000 Menschen geimpft worden sein. Laatzen kündigte an, dass das Impfzentrum bis zur Schließung am 31. August weitere Gelegenheiten für Spontanimpfungen ohne Termine bieten werde. Verimpft wird das Vakzin von Biontech, die Zweitimpfungen finden nach frühestens vier Wochen statt. Impfberechtigt sind alle erwachsenen Hamburgerinnen und Hamburger sowie 16- und 17-Jährige, die einen Elternteil mitbringen.

Am Nachmittag motivierte der ärztliche Leiter des Impfzentrums Dirk Heinrich via Twitter ungeimpfte Hamburger, vorbeizukommen: Trotz guten Zulaufs gebe es "weiterhin keine Schlangenbildung". Noch bis 19 Uhr wird in den Messehallen geimpft.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Corona-Impfungen: Behördensprecher Helfrich warnt vor Journalisten

Der Pressesprecher der Hamburger Sozialbehörde, Martin Helfrich, hat Ende Mai offenbar Mitarbeiter des Hamburger Impfzentrums vor Journalisten gewarnt. Das berichtet "Der Spiegel". Dem Nachrichtenmagazin liegt nach eigenen Angaben eine interne Mail vor, in der Helfrich geschrieben haben soll, dass es sich bei Journalisten um ein "potenziell lautstarkes Klientel" handle, das "Trotz geringer Fallzahle größeren Aufwand verursache". Auf Anfrage des Spiegel habe Helfrich mitgeteilt, er kommentiere "interne Korrespondenzen grundsätzlich nicht".

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Ein Sprecher des Deutschen Journalistenverbands nannte den Vorgang "unfassbar". Er frage sich, welches Bild die Sozialbehörde von Journalisten habe: "Berichterstatter sind weder Hooligans noch Randalierer oder Chaoten." 

Inzidenz in Hamburg sinkt ganz leicht – zwei Tote

Am Sonnabend meldete die für das Ressort Gesundheit zuständige Sozialbehörde 33 neue Corona-Infektionen. Das sind 14 Fälle weniger als am gestrigen Freitag und 5 weniger als vor einer Woche. Der Sieben-Tage-Wert sinkt leicht von 13,8 auf 13,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Vor einer Woche lag die Inzidenz noch bei 10,1.

Die Bettenbelegung in den Krankenhäusern, und das ist die gute Nachricht, ist weiter rückläufig. 28 Corona-Patienten werden aktuell in Hamburger Kliniken behandelt – 29 waren es am Vortag. Davon liegen 16 Menschen auf einer Intensivstation. Diese Zahl hat sich gegenüber Freitag nicht geändert. Am Donnerstag wurden in Hamburger Kliniken von 18 Corona-Patienten intensivmedizinisch behandelt.  Aber: Zwei weitere Menschen sind in Hamburg seit Pandemiebeginn gestorben. Damit steigt die Zahl der Toten auf 1605.

Die Zahl der geimpften Hamburger hat sich gegenüber Donnerstag nicht verändert: Nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden am Donnerstag 18.845 Hamburger gegen Covid-19 geimpft. Davon haben 3219 Personen den ersten und 15.626 den zweiten Piks erhalten. Als vollständig geimpft gelten nun 802.957 Hamburger. 1.108.873 Menschen aus der Hansestadt haben mindestens eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten.

Tanzen ohne Abstand und Maske in drei Discos im Norden

Seit weit mehr als einem Jahr ist die Tanzfläche des „Joy“ gähnend leer. Im Zuge der Corona-Pandemie sind die Boxen verstummt. Nun steht die Disco vor dem Neustart. Im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten Modellprojekts findet am 24. Juli die erste Party statt - ohne Masken und Abstand. „Die Leute sind so feierhungrig, dass sie aus allen Löchern eskalieren werden“, sagt Geschäftsführer Joey Claußen. „Da werden alle Hüllen fallen.“

Geschäftsführer Joey Claussen steht am Mischpult der Diskothek Joy. Sie wird am 24. Juli an einem Modellversuch in Schleswig-Holstein teilnehmen, bei dem drei Diskotheken mit der höchstzulässigen Zahl an Besuchern öffnen dürfen, soweit diese gegen Corona geimpft, davon genesen oder dazu negativ getestet sind.
Geschäftsführer Joey Claussen steht am Mischpult der Diskothek Joy. Sie wird am 24. Juli an einem Modellversuch in Schleswig-Holstein teilnehmen, bei dem drei Diskotheken mit der höchstzulässigen Zahl an Besuchern öffnen dürfen, soweit diese gegen Corona geimpft, davon genesen oder dazu negativ getestet sind. © Markus Scholz/dpa | Unbekannt

Neben dem „Joy“ starten am kommenden Wochenende im Rahmen des vierwöchigen Projekts auch im „Horizon“ in Oldenburg in Holstein und im „Bootshaus“ in Flensburg die ersten von jeweils drei Partys. Einlass erhalten nur Geimpfte, Genesene und Getestete. Die Besucher müssen sich zudem viermal nachtesten lassen, um mögliche Infektionswege nachzuvollziehen. Die Nachtestpflicht gilt nicht für Geimpfte und Genesene.

Corona-Inzidenz steigt weiter – Modellierer erwarten vierte Welle

Arbeitgeber haben vor einem nachlassenden Impftempo in Deutschland gewarnt. „Wir müssen aufpassen, dass wir das Erreichte nicht verspielen“, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Rainer Dulger, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Wir müssen weiter impfen, impfen, impfen, damit sich die Lage weiter stabilisiert.“

Die Corona-Inzidenz steigt seit knapp zwei Wochen an, zuletzt in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen besonders deutlich. Bei den Impfungen hatten erste Länder deutliche Einbrüche gemeldet. Dulger sagte, Arbeitgeber und Gewerkschaften hätten an die Beschäftigten appelliert, die Impf- und Testangebote weiter anzunehmen und so zu einer hohen Durchimpfungsrate beizutragen. „Wir Sozialpartner sind zuversichtlich, dass wir mit einer gemeinsamen Anstrengung der nationalen Impfkampagne zum Erfolg verhelfen und ein hohes Schutzniveau erreichen können.“

Dulger schlug vor, dass sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier oder Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor den 20-Uhr-Nachrichten an die Bürger wenden und sagen: „Liebe Leute, wir sind noch nicht übern Berg. Bitte lasst euch impfen. Es ist jetzt genügend Impfstoff da.“ Dies wäre „ein gutes Signal“.

Anhand von Modellierungen erwartet eine Wissenschaftlergruppe der Technischen Universität Berlin (TU) eine vierte Welle, die auch an Krankenhäusern nicht vorbeigehen wird. „Laut unseren Simulationen wird im Oktober ein exponentieller Anstieg bei den Krankenhauszahlen starten. Falls die derzeitige Entwicklung anhält, wird dies sogar früher beginnen, und sich im Oktober dann nochmal verstärken“, heißt es im neuen Bericht der Gruppe um den Mobilitätsforscher Kai Nagel an das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter leicht

Ebenso wie in Hamburg – wenn auch auf etwas niedrigerem Niveau – steigen die Infektionszahlen in Schleswig-Holstein weiter an: Am Freitag wurden 56 neue Fälle gemeldet, das sind 21 mehr als am Donnerstag und 42 mehr als am Freitag vor einer Woche. Die Inzidenz liegt nun bei 7,6 (Vortag: 6,2/Vorwoche: 3,9).

Rückläufig ist die Zahl der stationär aufgenommen Corona-Patienten: Nach 16 am Donnerstag meldete Schleswig-Holstein am Freitag nur noch 11 Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern des Landes. Weiterhin werden fünf Menschen auf Intensivstationen versorgt. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Virus bleibt weiter bei 1628 seit Pandemie-Beginn.

Hamburg: 2000 Corona-Impfungen ohne Termin am Sonnabend

Impfwillige warten im zentralen Impfzentrum in den Hamburger Messehallen auf ihren Termin (Archivbild).
Impfwillige warten im zentralen Impfzentrum in den Hamburger Messehallen auf ihren Termin (Archivbild). © picture alliance/xim.gs | Unbekannt

Im zentralen Impfzentrum in den Hamburger Messehallen gibt es am Sonnabend (ab 8.00) Corona-Schutzimpfungen ohne Termin. Für die eintägige Aktion würden zusätzliche 2000 Impfdosen vorgehalten, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Verwendet werde ausschließlich mRNA-Impfstoff der Hersteller Biontech oder Moderna. Wer bis 19.00 Uhr vorbeikomme, müsse einen Personalausweis und - soweit vorhanden - einen Impfpass mitbringen. Für die Zweitimpfungen würden Termine am 7. beziehungsweise 14. August vergeben.

Das Angebot gilt auch für Minderjährige ab 16 Jahren. Diese müssen sich jedoch vorab über die Auswirkungen einer Impfung informieren und von einem Erziehungsberechtigten begleitet werden, der der Impfung auch zustimmen muss.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Freitag