Hamburg. Untersuchungen am Leibniz-Institut deuten auf eine drastisch steigende Ausbreitung in Hamburg hin. Warum Experten sich sorgen.
Die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus breitet sich in Hamburg weiter aus – darauf deuten auch die jüngsten Daten aus Untersuchungen am Hamburger Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI) hin. In der vierten Juniwoche waren von 42 per PCR untersuchten Proben aus Hamburg 27 positiv (64 Prozent) für die zuerst in Indien nachgewiesene Mutante.
In der ersten Juniwoche hatte ihr Anteil an den Proben bei zehn Prozent gelegen. Die Gesundheitsbehörde hatte am Dienstag mitgeteilt, mit einer „kurzfristigen, deutlichen Ausweitung des Auftretens dieser Variante“ sei „nach wie vor zu rechnen“.
Delta-Ausbreitung in Hamburg gibt Grund zur Sorge
Zwar ist die Inzidenz in der Hansestadt mit aktuell 12,2 immer noch niedrig, verglichen mit der Lage vor einigen Monaten, und die Zweitimpfungsrate in Hamburg liegt bei mehr als 40 Prozent. Trotzdem betrachten Experten wie der HPI-Forscher Professor Adam Grundhoff die Ausbreitung der Delta-Variante in der Hansestadt mit Sorge.
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Im Interview mit dem Abendblatt hatte der Virologe auf Großbritannien verwiesen. Dort haben zwar schon mehr als 60 Prozent der über 18-Jährigen eine Zweitimpfung erhalten, die gut bis sehr gut vor schweren Verläufen durch eine Infektion mit Delta schützt. Trotzdem ging zuletzt mit der Ausbreitung der Delta-Variante in Großbritannien die Inzidenz in dem Land wieder hoch.
Corona-Inzidenz in Hamburg könnte wieder hochgehen
Grundhoff zufolge ist die Delta-Variante wohl etwa 50 Prozent ansteckender als die zuletzt dominierende Alphavariante und doppelt so ansteckend wie der Wildtyp des neuartigen Coronavirus. Der Virologe hält es deshalb für plausibel, dass die Inzidenz in Hamburg hochgehen wird. Völlig offen sei es allerdings, wie schnell und wie stark das Infektionsgeschehen in der Hansestadt zunehmen werde, sagte er.
Wie berichtet, bilden Forschende um Grundhoff vom HPI und die Virologin Professorin Nicole Fischer vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) eine Allianz, um die Ausbreitung von Corona-Mutanten in der Hansestadt zu untersuchen und frühzeitig unbekannte Virusvarianten nachzuweisen. Davon unabhängig suchen verschiedene Labore im Auftrag der Gesundheitsämter mittels einer zufällig ausgewählten Stichprobe sowie bei bestimmten Anhaltspunkten nach bekannten Virusvarianten.