Hamburg. Viele Hamburger mussten bei der Bomben-Entschärfung ihre Wohnung verlassen. Wie Blindgänger gesucht und gefunden werden.

Es ist der gute Zustand des Blindgängers, der am Mittwochabend an der Friedensallee entschärft wurde, der die Experten der Feuerwehr überraschte. „Wie aus dem Regal“, habe die britische 500 Pfund schwere Bombe gewirkt, so ein Beamter. Auch 76 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben die Fliegerbomben nichts von ihrem Schrecken verloren.

Blindgänger werden noch viele in Hamburg vermutet. Alliierte Flugzeuge haben während des Krieges rund 107.000 Sprengbomben über Hamburg abgeworfen. Zwölf Prozent davon, so Schätzungen, sind Blindgänger gewesen. Viele wurden schon im Krieg und in den ersten Jahren nach dessen Ende beseitigt. Danach wurden es immer weniger, die immer schwerer zu finden sind. 2020 wurden gerade mal zehn Sprengbomben in Hamburg gefunden und entschärft.

Noch viele Blindgänger in Hamburg vermutet

Im Boden dürften noch mehr als 2000 Blindgänger liegen, von denen zahlreiche mit einem chemischen Langzeitzünder bestückt sind. Sie gelten als besonders gefährlich, weil sie erst Stunden, manchmal Tage nach dem Abwurf explodierten. Präventiv wird in Hamburg so gut wie gar nicht nach den gefährlichen Hinterlassenschaften des Kriegs gesucht.

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Das geschieht seit etwa 20 Jahren fast nur noch im Zusammenhang mit Bauvorhaben oder Erdarbeiten. Private Firmen sondieren den Boden und stellen so fest, ob eine Bombe im Erdreich liegen könnte. Auch im Fall Ottensen war das so. So wurde gezielt gegraben, bis man in etwa viereinhalb Meter Tiefe auf den Blindgänger stieß.

Luftbilder aus Hamburg helfen bei Suche

Eine Hilfe, bei im Krieg unbebauten Gebieten, sind auch Luftbilder der Alliierten. Sie waren nach Luftangriffen auf Hamburg aufgenommen worden. Die Militärs wollten wissen, ob sie ihre Ziele getroffen und zerstört hatten. Auf den Bildern sind aber auch die kleinen Einschlagspunkte nicht explodierter Bomben zu sehen. So konnte gezielt an den Stellen gesucht werden.