Hamburg. Der umstrittene Meiler steht auch nicht mehr als Reserve zur Verfügung. Für den Standort hat der Senat große Pläne.
Das lange umstrittene Kraftwerk Moorburg wird nun endgültig abgeschaltet: Zwar speist der erst wenige Jahre alte Steinkohlemeiler schon seit Januar keinen Strom mehr ins bundesdeutsche Stromnetz ein. Am Mittwoch, 7. Juli, aber laufe auch die Betriebsbereitschaft und Reserve aus, wie der Senat zuvor mitteilte. Laut Umweltbehörde sei damit ein "wichtiges Etappenziel" auf dem Weg zum Kohleausstieg in Hamburg und Norddeutschland erreicht.
"Das Kraftwerk Moorburg war von Anfang an zu groß geplant und es lief niemals wirtschaftlich. Ich bin erleichtert, dass hier nun endgültig und deutlich früher als geplant der Netzstecker gezogen wird", sagte Umweltsenator Jens Kerstan am Mittwoch. "Für den Klimaschutz und die Luftqualität in Hamburg ist das eine gute Nachricht."
Kohlekraftwerk Moorburg erst 2015 angeschlossen
Anfang Dezember 2020 hatte der schwedische Betreiber Vattenfall von der Bundesnetzagentur den Zuschlag für eine Stilllegungsprämie erhalten. Insgesamt wurden dabei Prämien in Höhe von rund 317 Millionen Euro für elf Kraftwerksblöcke vergeben. Diese erhalten Betreiber, die auf einer Auktion die geringste Summe je vermiedener Tonne CO2 forderten.
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Mit der Maßnahme der Bundesregierung soll der bis spätestens 2038 geplante Kohleausstieg vorangetrieben und der Kohlendioxid-Ausstoß minimiert werden. In der Folge war der kommerzielle Betrieb in Moorburg schon am 18. Dezember 2020 eingestellt worden, seither wurde es nur noch als Reserve vorgehalten.
Das erst 2015 eingeweihte Kraftwerk findet nun also ein jähes Ende. Kritiker zweifeln den energiepolitischen Nutzen dieser Entscheidung jedoch an: Das Kraftwerk gehöre zu den effizienteren in Deutschland und hätte auf einen Wirkungsgrad von 60 Prozent kommen können.
Was Hamburg in Moorburg nun plant
Doch inzwischen gibt es für den Kraftwerksstandort neue Pläne: So soll dort im großen Stil grüner Wasserstoff produziert werden. Dazu haben der Ölkonzern Shell, der Industriekonzern Mitsubishi Heavy Industries, Vattenfall sowie die kommunale Wärme Hamburg bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet.
"Moorburg ist wegen seiner Lage und Anbindung an Leitungen und Transportwege ein idealer Standort für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft", sagte Kerstan zu den Plänen. Die Bundesregierung habe die Pläne für Moorburg gerade im Rahmen der IPCEI-Förderung bei der EU für eine finanzielle Unterstützung vorgeschlagen.
Neben dem Bau eines Elektrolyseurs mit mindestens 100 Megawatt Leistung sei die Entwicklung des Standorts zu einem sogenannten Green Energy Hub vorgesehen. Dabei soll auch untersucht werden, wie die bestehende Infrastruktur zur Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien genutzt werden kann. Ähnliche Pläne in Moorburg verfolgen Uniper und Siemens Energy.