Hamburg. Acht Projekte sollen den Zuschuss erhalten. Wirtschaftssenator Westhagemann: „Größter industriepolitischer Erfolg seit Jahrzehnten.“

Wasserstoff ist für Europa ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft. Nun hat die Bundesregierung 62 Projekte in Deutschland benannt, die im Rahmen der großen europäischen Wasserstoff-Allianz mit mehr als acht Milliarden Euro gefördert werden sollen. Und Hamburg ist mit mehreren Projekten dabei, bekommt eine hohe Fördersumme.

„Wir machen einen großen Schritt auf dem Weg hin zur Klimaneutralität unserer Wirtschaft“, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Vor allem die Stahl- und Chemieindustrie könnten durch Wasserstoffprojekte jährlich viele Millionen Tonnen CO2 einsparen. Die Staatshilfen würden auch hohe Investitionen seitens privater Firmen anstoßen, so dass bundesweit 33 Milliarden Euro zusammenkämen.

Acht Hamburger Wasserstoffprojekte werden gefördert

Insgesamt acht Hamburger Wasserstoffprojekte sind unter den Vorhaben, die gefördert werden sollen. Dazu zählt der auf dem Gelände des abgeschalteten Kohlekraftwerks Moorburg geplante Großelektrolyseur zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Shell, Vattenfall, Mitsubishi Heavy Industries und die kommunale Wärme Hamburg GmbH arbeiten an diesem Projekt.

Auch das Vorhaben HH-WIN der Gasnetz Hamburg GmbH soll eine Förderung erhalten. Hier ist es das Ziel, das Hamburger Gasnetz durch ein rund 60 Kilometer langes reines Wasserstoffnetz zu ergänzen und mit Projekten benachbarter Bundesländer zu verknüpfen.

Hamburgs Stahlwerk soll grüner werden

Zudem soll Arcelor Mittal in Hamburg Geld erhalten, um künftig seine Stahlproduktion auf grünen Wasserstoff umstellen zu können. Die Hansestadt kann insgesamt mit einer Förderung durch den Bund für alle Wasserstoffvorhaben in Höhe von 520 Millionen Euro rechnen. Dieses Geld wird sich die Bundesregierung dann zum überwiegenden Teil von der EU wieder holen. Darüber hinaus gibt Hamburg weitere 160 Millionen Euro als Förderung oben drauf.

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Und auch die privatwirtschaftlichen Partner steigen mit einem höheren dreistelligen Millionenbetrag ein, so dass nach Angaben einer Sprecherin der Wirtschaftsbehörde insgesamt mehr als eine Milliarde Euro für die Hamburger Wasserstoffoffensive zur Verfügung stehen. Die endgültigen Förderbescheide von Seiten der EU soll es im kommenden Jahr geben. Denn nun müssen alle europäischen Wasserstoffprojekte nochmals begutachtet und später miteinander vernetzt werden.

Hamburgs Wirtschaftssenator jubelt über die Förderung

„Was für ein Tag, was für eine tolle Nachricht. Das ist der größte industriepolitische Erfolg für Hamburg in den vergangenen Jahrzehnten“, sagte Wirtschaftssenator Michel Westhagemann (parteilos) dem Abendblatt. Gerade Westhagemann ist es, der das Thema Wasserstoff in Hamburg vorantreibt. Die Förderung werde nach Meinung des Senators dazu beitragen, Hamburg und Norddeutschland zu „einer europäischen Keimzelle für Wasserstoff“ zu entwickeln, von der aus der Hochlauf einer modernen Wasserstoffwirtschaft vorangetrieben und so die gesamteuropäische Wirtschaftskraft gestärkt werden könne.

Auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nannte die Förderzusagen einen „Gewinn für Hamburg und einen wichtiger Schritt für den Klimaschutz im Norden“. Und Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) ergänzte: „Es zahlt sich jetzt aus, dass der Senat, die städtischen Unternehmen und auch die Industrie die Chancen früh erkannt und Projekte mit Hand und Fuß geplant haben.“