Hamburg. Trotz Corona verbessert sich der Abi-Schnitt. Auch die Traumnote 1,0 schafften weitaus mehr Schüler als noch im Vorjahr.

Die Corona-Pandemie hat den Schülerinnen und Schülern im abgelaufenen Schuljahr sehr viel abverlangt: monatelang kein regulärer Unterricht in der Schule, mehr oder weniger gut funktionierender Fernunterricht, kein Sport und lange Zeit kaum eine Chance, Freundinnen und Freunde zu treffen.

Unter diesen Rahmenbedingungen Abschlussprüfungen zu absolvieren, ist eine Herausforderung. Da mag es ein gewisser Trost sein, dass die Absolventen nicht auch noch notenmäßig Nachteile wegen der Pandemie erfahren mussten. Die von vielen befürchteten Lerndefizite haben nicht zu schlechteren Abschlussnoten geführt – jedenfalls nicht, wenn man das Gesamtergebnis betrachtet.

Hamburgs Abi-Schnitt hat sich verbessert

Der Notendurchschnitt beim Abitur hat sich sogar leicht gegenüber dem Vorjahr verbessert: Die 9144 Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 2021 erzielten einen Notenschnitt von 2,27, wie die Schulbehörde am Freitag mitteilte. Im Jahr zuvor betrug der Durchschnittswert 2,36. Der Jahrgang 2021 liegt auch im Vergleich der vergangenen zehn Jahre mit einer Spreizung der Durchschnittsnoten zwischen 2,36 und 2,46 vorn.

Abiturientinnen bei sehr guten Noten vorne

An den Gymnasien liegt die durchschnittliche Abiturnote bei 2,16, an Stadtteilschulen bei 2,43 und an den beruflichen Gymnasien bei 2,45. Die Abiturienten der nicht-staatlichen Schulen kommen insgesamt auf einen Abi-Schnitt von 2,11, ihre Mitschüler an den staatlichen Schulen auf 2,28.

Besonders auffällig sind einmal mehr die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Fast 55 Prozent der Abiturienten sind weiblich. Bei den sehr guten Noten zwischen 1,0 und 1,5 liegt der Anteil der jungen Frauen sogar bei fast zwei Dritteln. Die Traumnote 1,0 erzielten 267 Schülerinnen und Schüler – im vergangenen Jahr waren es lediglich 193.

Abi-Schnitt: Das sind Hamburgs beste Schulen

Wie berichtet, haben die Absolventen des privaten Brecht-Gymnasiums (St. Georg) eine Durchschnittsnote von 1,70 erreicht und liegen damit an der Spitze der Hamburger Schulen.

Das Ranking der staatlichen Gymnasien führt in diesem Jahr das Christianeum (Othmarschen) mit 1,83 an, gefolgt vom Gymnasium Buckhorn (Volksdorf) mit 1,87. Auf den weiteren Plätze folgen das Johanneum (Winterhude) mit 1,89 sowie das Gymnasium Hochrad (Othmarschen) mit 1,92.

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Bei den staatlichen Stadtteilschulen liegt die Max-Brauer-Schule (Ottensen/Bahrenfeld) mit der Durchschnittsnote 2,00 ganz vorn, gefolgt von der Erich-Kästner-Schule (Farmsen) mit 2,11 sowie die Stadtteilschulen Meiendorf mit 2,14, Bergedorf mit 2,20 und Niendorf mit 2,24.

Anzahl der Abiturienten: Niendorf vorne

Bei der Zahl der Abiturienten liegt das Gymnasium Ohmoor (Niendorf) mit 148 Schülerinnen und Schülern an der Spitze, gefolgt vom Gymnasium Buckhorn mit 130, dem Walddörfer-Gymnasium (Volksdorf) mit 124 und dem Gymnasium Othmarschen mit 121.

Die Stadtteilschule mit den meisten Abiturienten ist die Goethe-Schule Harburg mit 147 jungen Männern und Frauen. Auf den weiteren Plätzen folgen die Stadtteilschule Alter Teichweg (Dulsberg) mit 134 Abiturienten, die Julius-Leber-Schule (Schnelsen) mit 126 sowie die Stadtteilschule Blankenese mit 119.

Weniger Abiturenten durch die Prüfung gerasselt

Die Zahl der nicht bestandenen Abi-Prüfungen ist rückläufig. 207 junge Menschen (2,2 Prozent) sind 2021 durchgefallen. Im Vorjahr lag die Quote noch bei 2,7 Prozent. Nur 658 Jungen und Mädchen mussten das Gymnasium am Ende der sechsten Klasse aufgrund schlechter Noten verlassen. In den Vorjahren waren es zwischen 837 und 1050 Kinder und damit deutlich mehr.

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Bei den schriftlichen Prüfungen zum mittleren Schulabschluss hat sich die Durchschnittsnote in Mathematik verbessert: von 3,87 auf 3,41. In Deutsch kamen die Absolventen im Durchschnitt auf die Note 3,39 (Vorjahr: 3,10) und in Englisch auf 2,37 (2,66).

Rabe gratuliert Hamburgs Schulabgängern

„Ich gratuliere allen Schulabgängern ganz herzlich zu ihrem erfolgreichen Schulabschluss. Das waren keine einfachen Rahmenbedingungen, vielleicht war es sogar noch schwieriger als im letzten Jahr“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD).

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Offensichtlich sei die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler im Fernunterricht besser gewesen als behauptet. Außerdem habe es sich ausgezahlt, dass die Schulbehörde die Vorbereitungszeit sowie die Klausurdauer verlängert und die Themen genauer bekannt gegeben habe.

Panne bei Bio-Abi: Untersuchung abgeschlossen

Nach den haarsträubenden Pannen bei der Biologie-Klausur hat die von Rabe eingesetzte Task-Force nun ihre Ergebnisse vorgelegt. Nach Angaben der Behörde war die Fehlerkette Folge „von einem ungewöhnlichen Zusammentreffen von Personalwechseln und -engpässen sowie einem unzureichenden Vertretungsplan der Schulbehörde“.

Fehlerhafte Grafiken in der Klausur hatten für Verwirrung und Unsicherheit bei den Prüflingen gesorgt. Unter anderem war die Biologie-Fachleitung in den Ruhestand gewechselt, als die Abituraufgaben noch nicht fertiggestellt waren.

Schulbehörde zieht Konsequenzen aus Abi-Panne

Außerdem führten fachliche Auseinandersetzungen und weitere Personalwechsel zu zeitlichen Verzögerungen. Am Prüfungstag, als die Fehler offensichtlich wurden, waren die verantwortlichen Stellen in der Behörde nicht ausreichend besetzt.

Um künftige Fehler zu vermeiden, soll nun ein großzügiger Zeitplan erstellt und das Vier-Augen-Prinzip bei der Endabnahme der Aufgaben eingeführt werden. Immerhin erlitten die Schüler aufgrund der Pannen keinen notenmäßigen Nachteil. Die Durchschnittsnote der Bio-Klausur fiel mit 2,59 besser aus als im Vorjahr, als sie 2,79 betrug.