Hamburg. Umbau der Bellevue zur Fahrradstraße hat begonnen. Auch eine weitere Strecke entlang der Alster wird dazu ausgebaut. Die Pläne.

Hamburg bekommt gleich zwei neue Fahrradstraßen entlang der Alster: Die Rathenaustraße in Alsterdorf wird zur Fahrradstraße umgebaut. Und auch der Um- und Ausbau der Bellevue zur Fahrradstraße hat begonnen. Von der Fernsicht bis zur Sierichstraße soll als Erweiterung der Fahrradachsen rund um die Alster für Radler eine sichere, direkte und bequeme Verkehrsverbindung ermöglicht werden, teilt die Verkehrsbehörde am Freitag mit.

Bellevue an der Alster wird Fahrradstraße

Der Umbau erfolgt in drei Bauabschnitten, wobei der erste am 12. Juni startete. Zunächst wird im Abschnitt von der Fernsicht bis zur Scheffelstraße gearbeitet. Vom 21. Juni an wird die Bellevue komplett für den motorisierten Verkehr gesperrt werden – lediglich für Anliegerinnen und Anlieger, sowie Radfahrer wird eine drei Meter breite Einbahnstraße zum Passieren frei gehalten.

Im Herbst 2021 wird laut Plan an der Einmündung zur Scheffelstraße gearbeitet, wofür diese gesperrt wird. Der letzte Umbau der Bellevue erfolgt dann im Herbst/Winter 2021 im Abschnitt von der Einmündung der Scheffelstraße bis zur Kreuzung Sierichstraße. Auch hier wird die Bellevue für den motorisierten Verkehr gesperrt. Radler und Anlieger dürfen passieren.

Bellevue: Hier entsteht eine weitere Fahrradstraße für Hamburg an der Alster. (Archivbild)
Bellevue: Hier entsteht eine weitere Fahrradstraße für Hamburg an der Alster. (Archivbild) © Andreas Laible | Andreas Laible

Hamburg bekommt zwei Fahrradstraßen an der Alster

Im Rahmen von Asphaltierungsarbeiten muss die Bellevue außerdem insgesamt für etwa zwei Wochen voll gesperrt werden. Auch Grundstücke sind dann nur zu Fuß erreichbar. Wann genau diese Arbeiten stattfinden werden, ist noch nicht sicher. Nur, dass sie ebenfalls abschnittsweise vollzogen werden.

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Henning Grabow, Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG): „Die Asphaltierungsarbeiten der Bellevue sind natürlich geplant, aber bei dem genauen Datum sind wir immer noch etwas zurückhaltender. Bauarbeiten können sich schnell, beispielsweise aufgrund der Wetterlage, verschieben. Die Anliegerinnen und Anlieger werden von uns jedoch rechtzeitig und gesondert angesprochen, wenn es dann wirklich losgeht.“

Auch die Rathenaustraße wird zur Fahrradstraße

Und die Stadt bekommt noch eine weitere Fahrradstraße entlang der Alster: Die Bezirksversammlung in Hamburg-Nord hat am Donnerstagabend beschlossen, die Rathenaustraße in Alsterdorf auf ihrer gesamten Länge von knapp drei Kilometern zur Fahrradstraße umzubauen.

Sebastian Haffke (SPD) und Thorsten Schmidt (GRÜNE) an der Rathenaustraße.
Sebastian Haffke (SPD) und Thorsten Schmidt (GRÜNE) an der Rathenaustraße. © Reiffert/GRÜNE Fraktion Nord

Bisher befinden sich auf der Rathenaustraße nur veraltete Radwege. Diesem Zustand soll nun nach dem Willen von der im Bezirk regierenden grün-roten Koalition ein Ende gemacht werden. Hintergrund der Entscheidung ist, dass die Rathenaustraße überwiegend Teil der Veloroute 4 (Rathausmarkt-Ochsenzoll) sei, bislang jedoch noch nicht entsprechend ausgebaut wurde.

Thorsten Schmidt, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen in Hamburg, sagte dazu: „Die Fahrradstraße Rathenaustraße soll nicht nur Berufspendler*innen ansprechen, sondern gerade auch Freizeitradelnde, Jugendliche und Senior*innen, die sonst vielleicht eher auf dem Fußweg radeln würden". Radfahren solle so für viele Menschen attraktiver werden. Einen Vorteil sieht er außerdem in Bezug auf den Alsterwanderweg, an dem es öfter mal zu Auseinandersetzungen zwischen Fußgängern und Radfahrern käme.

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© Reiffert/GRÜNE Fraktion Nord

Hier verläuft der Radschnellweg Winterhude-Norderstedt

Zwischen der Sengelmannstraße und dem Bahnhof Ohlsdorf soll zudem künftig der Radschnellweg Winterhude-Norderstedt verlaufen. Vorbild für den Ausbau der Rathenaustraße soll dabei der Leinpfad in Winterhude sein, der 2017 zur Fahrradstraße umgestaltet wurde. Dort radelt man nebeneinander auf der Fahrbahn mit Blick aufs Wasser und begegnet dabei zugleich nur wenigen Autos.

  • Südlich der Rathenaustraße führt die Veloroute 4 weiter über Bebelallee (mit Radfahrstreifen), Leinpfad und Harvestehuder Weg (beides Fahrradstraßen) in Richtung Innenstadt.
  • In Richtung Norden wird die Rathenaustraße perspektivisch Anschluss an den Radschnellweg nach Norderstedt bieten
  • Über Im Grünen Grunde und Wellingsbütteler Landstraße gelangen Radelnde am U-Bahnhof Klein Borstel zum Kernstück des Radschnellweges nach Norderstedt: Dem etwa 6 km langen Zweirichtungsradweg parallel zur U-Bahn Linie U1
  • Dieser soll sowohl frei von Kfz als auch von Kreuzungen sein
  • Die Fahrradstraße Rathenaustraße wäre daher künftig das Mittelstück zwischen Fahrradstraße Leinpfad und dem Radschnellweg nach Norderstedt.

Sebastian Haffke (SPD), verkehrspolitischer Sprecher: „Moderne Mobilität bedeutet, dass der öffentliche Verkehrsraum möglichst gerecht verteilt werden soll. Wir freuen uns deshalb, wenn es uns unter Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger gelingt, das Tempo auf der Rathenaustraße im Interesse aller Menschen zu drosseln." Für Autofahrer gelte es, Rücksicht zu nehmen, die Straße bleibe aber weiterhin nutzbar. Da Tempo 30 gelte und Radfahrer Vorfahrt hätten, seien sie deutlich besser geschützt.

CDU Nord äußert Kritik: Keine seriöse Politik

Die CDU Nord kritisiert das Vorhaben: Über die Einrichtung einer Fahrradstraße könne man diskutieren, aber "das Durchpauken ohne Beratung und Bürgerbeteiligung lehnt die CDU-Bezirksfraktion Hamburg-Nord ab", so die Partei.

Martina Lütjens, Fraktionsvorsitzende im Regionalausschuss Langenhorn-Fuhlsbüttel-Ohlsdorf-Alsterdorf-Groß Borstel und Klein Borstel, ist sauer: „Das Einrichten einer Fahrradstraße in der Rathenaustraße auf ganzer Länge ist eine sehr große Maßnahme. Wenn man das seriös umsetzen will, muss es in den entsprechenden Ausschüssen auch mit den Anwohnern beraten werden können.“

Dies sei jedoch nicht geschehen. Der Antrag sei "in der Juni-Sitzung der Bezirksversammlung durchgewunken" worden. Lütjens weiter: „Mal eben hier einen Antrag durchwinken, gehört sich an dieser Stelle nicht. Aus diesem Grunde mussten wir diesen Antrag ablehnen. Wir hätten erwartet, dass eine Überweisung in den Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität erfolgt und dort eine ordentliche Beratung erfolgt. Das wäre seriöse Politik gewesen.“