Hamburg. Das Abendblatt begleitet Sprecherin Julia-Niharika Sen und die Redaktion, bis der Gong ertönt und die Nachrichten beginnen.
Plötzlich schlägt es schneller, das Herz, das Nachrichten aus aller Welt in fast jedes Wohnzimmer der Republik pumpt. Anrufe, Zurufe, Weckrufe. Nur noch drei Minuten bis zum Beginn der wichtigsten deutschen Nachrichtensendung. Und ausgerechnet der Beitrag über die steigenden Corona-Inzidenzen unter Kindern und Jugendlichen, eingeplant schon an zweiter Stelle, liegt noch nicht vor.
„Tagesschau“: Wer hier arbeitet ist Hektik gewohnt
Doch zum Rasen bringt das niemanden hier in der „Center Unit“, wie die runde Insel aus Arbeitsplätzen in diesem Großraum-Meer intern genannt wird. An den Schreibtischen sitzen Profis, für die diese routinierte Hektik oft schon seit Jahren zur Jobbeschreibung gehört.
Mehr als zehn Millionen Zuschauer werden nichts von dieser üblichen Aufregung ahnen, wenn der berühmte Gong ertönt und die Sprecherin – an diesem Freitagabend wird es Julia-Niharika Sen sein – mit sanfter Stimme sagt: „Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zur ,Tagesschau‘.“
„Tagesschau“ hat durchschnittlich 11,8 Millionen Zuschauer
Viel Arbeit und Adrenalin, viel Recherche und einige Redaktionssitzungen fließen ein in die wichtigste Viertelstunde der Nachrichtenwelt, in die Hauptausgabe der „Tagesschau“ um 20 Uhr. Sie ist, seit sie 1952 erstmals über die Bildschirme flimmerte, die älteste noch bestehende Sendung im deutschen Fernsehen und die mit Abstand beliebteste. Konkurrenz gibt es im eigentlichen Sinne nicht, höchstens Mitbewerber, von denen manche zeitlich früher dran sind am Abend, in der öffentlichen Wahrnehmung aber allesamt später kommen.
Eine Quote im hohen einstelligen Millionenbereich gilt als schwacher Tag, im Schnitt schalten knapp 11,8 Millionen Zuschauer ein. Am Vorabend waren es genau 12,983 Millionen Zuschauer, wie ein Chart auf einem der Bildschirme im Newsroom zeigt.
„In Zeiten der Pandemie gucken an manchen Abenden bis zu 18 Millionen zu“, sagt Marcus Bornheim, seit Oktober 2019 Erster Chefredakteur von ARD-aktuell, der Gemeinschaftsredaktion für „Tagesschau“ und „Tagesthemen“. In seinem Büro, mit Blick auf die Schrebergärten und die Hochhäuser am Hugh-Greene-Weg, bereitet sich der 47-Jährige auf die sogenannte Stehkonferenz um 18 Uhr vor. Zwei Stunden vor Sendungsbeginn fängt er langsam an, der Countdown bis zur wichtigsten Ausgabe.
„Kleingärten, Finanzamt und die ,Tagesschau‘ – mehr Deutschland geht eigentlich nicht“, kommentiert er seine Aussicht lachend. Die „Tagesschau“ stehe für Tradition, keine Frage, aber sie bleibe jung dabei. So gebe es mittlerweile ein eigenes Social-Media-Team, und auch die Auswahl der Themen habe sich in den vergangenen Jahren verändert.
„Ich persönlich glaube fest daran, dass wir das aufnehmen müssen, worüber gesprochen wird“, sagt der Chefredakteur. Er meint damit nicht den Stammtisch. Aber den Schnack im Treppenhaus, den Small Talk in der Kantine. Deshalb sei ihnen beispielsweise auch das Oprah-Winfrey-Interview von Prinz Harry und seiner Meghan – früher vermutlich als zu boulevardesk verschrien für die seriöse „Tagesschau“ – durchaus eine Meldung wert gewesen.
Corona hat Einfluss auf Produktion der „Tagesschau“
Für die heutige Hauptausgabe steht der zumindest vorläufige Plan. Andreas Hummelmeier, Chef vom Dienst, zuständig für die Abnahme der Filmbeiträge und seit knapp 19 Jahren in unterschiedlichen leitenden Funktionen dabei – unter anderem als Redaktionsleiter von tagesschau.de –, stellt kurz die Themen vor.
Nur eine Handvoll Redakteure hat sich um ihn herum versammelt, denn die Coronavirus-Pandemie hat auch die Arbeitsweise in der „Tagesschau“-Nachrichtenwelt verändert: Rund 70 Prozent der insgesamt 120 Schichten, die täglich rund um die Uhr besetzt sein müssen, werden zu Hause abgeleistet.
„Wir achten sehr genau darauf, dass sich die Präsenz der Teams nicht überschneidet“, sagt Chefredakteur Marcus Bornheim und deutet auf den leeren Schreibtisch des Sprechers, an dem bis eben Claus-Erich Boetzkes gesessen habe und an dem sich in Kürze Julia-Niharika Sen, die in diesen Minuten noch von der Maskenbildnerin geschminkt wird, vorbereiten werde.
„Tagesschau“: Keine Spritzen, nur Impffläschchen
Das erste Stück, trägt Andreas Hummelmeier vor, komme aus Berlin, es gehe um die Einschätzung des Robert-Koch-Instituts zur aktuellen Corona-Lage. „Da stricken wir noch ein paar andere Corona-Nachrichten mit rein, unter anderem, dass Frankreich jetzt zum Hochinzidenzgebiet erklärt wird.“
Den zweiten Beitrag steuerten NDR-Kollegen aus Hamburg bei, es gehe um das Testen an Schulen und die steigenden Inzidenzen unter Kindern und Jugendlichen. Dann ein Stück über das Bundesverfassungsgericht mit einer Einordnung durch den ARD-Rechtsexperten Frank Bräutigam aus Karlsruhe.
Darauf soll der Abschluss des EU-Gipfels folgen. „Das ist inhaltlich pures Impfen“, sagt Hummelmeier. Der Chefredakteur hakt kurz nach: „Wir zeigen da aber nicht wieder Spritzbilder, darauf achtet ihr bitte, ja?“ Nein, nur Impffläschchen seien zu sehen, verspricht der Chef vom Dienst.
Zu viele Zuschauer hatten sich in den vergangenen Wochen darüber beschwert, dass das Impfen so explizit gezeigt werde. „Manche entwickeln daraufhin wohl richtig Angst, und wir wollen ja nicht Einfluss nehmen auf die Impfbereitschaft“, sagt der Chefredakteur.
Nicht jedes Thema schafft es in die „Tagesschau“
Geplant sei dann noch ein Stück aus dem Bundestag zu den Transparenzregeln für die Abgeordneten. „Und dann müssen wir natürlich was machen über das Containerschiff, das im Suezkanal festhängt. Dazu bereiten wir eine Grafik vor“, so Hummelmeier weiter. Die Nachricht im Film, kurz NIF, über das Zugunglück in Ägypten wolle man versuchen, in der Sendung zu halten, „die Opferzahl ist einfach sehr hoch“.
Die Meldung über den Hackerangriff müsse man dagegen aus Zeitgründen streichen. „Gibt es noch Anmerkungen oder Ergänzungen?“, fragt der Chef vom Dienst und schiebt sofort hinterher: „Ich korrigiere mich: bitte, bitte keine Ergänzungen.“ Allgemeines Schmunzeln, unter anderem vom zweiten Chef vom Dienst, Klaus Müßigbrodt, der die Texte abnimmt. Es geht an die Arbeit.
Informationsbedürfnis der Zuschauer in der Pandemie größer
Die Sendezeit sei eben leider begrenzt, sagt der Chefredakteur und zitiert die alte Redaktionsweisheit: „Ist der Korrespondent auch noch so fleißig, am Ende gibt es nicht mehr als eine Minute dreißig.“ Früher habe man im Schnitt sieben Beiträge plus Meldungen in der „Tagesschau“ gezeigt, derzeit seien es eher fünf bis sechs. „Wir setzen in Zeiten von Corona viel auf längere Erklärstücke, auf zusätzliche Grafiken“, sagt Marcus Bornheim.
Vor wenigen Wochen sei es gelungen, Wissenschaftsredakteurin Anja Martini, die den preisgekrönten Podcast mit Professor Christian Drosten mitverantwortete, zur „Tagesschau“ zu locken. Das Informationsbedürfnis der Zuschauer sei einfach enorm groß in der Krise, das zeigten auch die hohen Einschaltquoten.
„Wir machen uns da aber auch nichts vor: Wenn das Wetter wärmer wird, die Leute wieder mehr draußen sein können und sich die Pandemielage bessert, dann sitzen auch nicht mehr 18 Millionen um 20 Uhr vorm Fernseher“, so der Chefredakteur.
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Nachrichten zum Pandemiemanagement aus Hauptstadtstudio
Noch aber dominiert Corona das Leben. Und auch die Nachrichten. Heike Keuthen leitet den sogenannten Berlin-Tisch, der seit Monaten intern nur noch „Corona-Tisch“ heißt. „Ich stehe in Kontakt mit den Korrespondenten rund um Tina Hassel, unsere Leiterin im Hauptstadtstudio. Und von dort kommen natürlich seit Monaten vor allem Nachrichten, in denen es um das Pandemiemanagement der Bundesregierung geht“, sagt die Redakteurin, die seit zwölf Jahren bei der „Tagesschau“ arbeitet.
Heute komme der Aufmacher aber ausnahmsweise mal nicht von den Berlin-Korrespondenten, sondern von einer rbb-Kollegin, die im Laufe des Tages bereits fünf Stücke für unterschiedliche „Tagesschau“-Ausgaben aufbereitet habe. „Sie wird uns gleich noch ihren finalen Text mailen, den wir hier abnehmen, ehe sie ihn einspricht“, sagt Heike Keuthen. Der Film sei schon fast fertig. „Er geht mit Bildern von Gartenzwergen in der Hängematte los. Finde ich persönlich nicht so super, aber sonst hat sich niemand daran gestört, also ist es okay.“
Wie wird „Fagradalsfjall“ ausgesprochen?
19.15 Uhr, Julia-Niharika Sen, jetzt natürlich nicht mehr in Jeans und Sweatshirt, sondern im hellblauen Hosenanzug, steht hinter ihrem Schreibtisch und geht ihre Texte durch. „Extrem hilfreich ist unsere Aussprachedatenbank“, sagt die Journalistin und erzählt, dass dieses Werkzeug sie gerade erst in der vergangenen Woche gerettet habe.
„Da ist doch ausgerechnet an dem Abend, als ich Dienst hatte, dieser isländische Vulkan ausgebrochen. Da habe ich echt geschwitzt.“ Doch sie hat den „Fagradalsfjall“ fehlerfrei und souverän ausgesprochen. „Am nächsten Tag kam ich damit erstaunlicherweise sogar im Streiflicht der ,Süddeutschen Zeitung‘ vor“, sagt die 54-Jährige und lacht.
Heute kämen zum Glück weder irgendwelche Staatschefs aus Aserbaidschan vor noch Sportler mit unaussprechlichen Namen. „Es geht viel um Astrazeneca, das wir bei der ARD nicht weich, sondern mit „z“ in der Mitte aussprechen.“
„Tagesschau“-Sprecherin Sen: ein bisschen nervös
Ein bisschen nervös sei sie immer noch vor der Hauptausgabe, zu deren Sprecherteam unter Leitung des neuen Chefsprechers und Jan-Hofer-Nachfolgers Jens Riewa sie erst seit Anfang des Jahres gehört. Heute wird sie zum neunten Mal die 20-Uhr-Nachrichten lesen. „Man weiß einfach, dass so unglaublich viele Leute zusehen, das beeindruckt einen schon. Egal wie erfahren man ist.“
Über das, was sie anziehe, mache sie sich offenbar im Gegensatz zu so manchem Zuschauer nicht zu viele Gedanken, sagt Julia-Niharika Sen. Mal sei es ein Blazer aus dem eigenen Kleiderschrank, mal etwas aus dem Fundus des NDR. Julia-Niharika Sen: „Ich bin eigentlich immer mehr damit beschäftigt, alles sprachlich möglichst richtig zu machen, als damit, was ich gerade anhabe.“
Hamburger Zuschauern ist Sen bereits vertraut
Die Zuschauerzuschriften seien in der Regel sehr nett, gerade von Hamburgern, denen sie durch die Moderation des „Hamburg Journals“ vertraut ist, habe sie ganz liebe Mails und Briefe bekommen. „Viele schrieben: Toll, dass wir Sie jetzt auch in der Hauptausgabe der ,Tagesschau‘ sehen dürfen.“
Und als sie an einem Abend mal nicht in den „Tagesthemen“ den Nachrichtenblock vorgetragen habe, einfach, weil es den gar nicht gab, hätten einige Zuschauer gleich besorgt geschrieben: „Geht es Ihnen gut, Frau Sen? Wo waren Sie denn eben. In der ,Tagesschau‘ haben wir Sie doch noch gesehen?“
Auch Chefsprecher Jens Riewa übernimmt Nachtdienste
Jetzt ist Julia-Niharika Sen erst einmal im Studio – zur Probe. Ob die immer um 19.30 Uhr stattfinde? „Hängt ganz stark vom Sprecher ab“, verrät Chefredakteur Marcus Bornheim. „Bei Jens Riewa, der aufgrund seiner enormen Erfahrung die Ruhe weghat, sind wir froh, wenn er hier so um 19.50 Uhr reinschaut“, sagt Marcus Bornheim und lacht.
Der Chefsprecher übernehme oft den Dienst am Sonntag, spreche damit die wichtigste Ausgabe der Woche, kurz vorm Quotengarant „Tatort“. „Aber Jens Riewa schiebt hier selbstverständlich auch Nachtdienste, genau wie alle anderen Sprecher. Er darf sich die Sahnestücke aussuchen, aber er kennt auch das Schwarzbrot, und das ist vermutlich gar nicht schlecht“, sagt der Chefredakteur.
Schreckmoment: Jan Hofers Schwächeanfall
Langsam füllt sich auch der dunkle Regieraum, in dem bis zu neun Kollegen aus der Technik sitzen werden. Ton, Licht, Einspielung der Filme, schalten zu den Korrespondenten – alles wird von hier aus gesteuert. Verantwortlich an diesem Abend ist Alexander Kiehn, der seit anderthalb Jahren als freier Regisseur etwa drei Schichten pro Monat übernimmt. „Es sieht nach wahnsinnig viel Technik aus, aber tatsächlich ist es kein Hexenwerk, weil viele Abläufe mittlerweile doch automatisiert sind“, sagt er.
Eine zentrale Aufgabe sei es, die Zeit im Auge zu behalten. „Da gibt man der Sprecherin oder dem Sprecher dann schon mal übers Ohr durch: bitte jetzt ein bisschen schneller sprechen, wir hängen!“ Oder man entscheide, eine Nachricht im Film kurzfristig aus Zeitnot zu kippen. „Und dann müssen wir natürlich sofort reagieren, wenn etwas Unvorhergesehenes eintritt, eine Panne passiert.“
Wie im März 2019, als der damalige Chefsprecher Jan Hofer während der Livemoderation einen Schwächeanfall vor den Augen der Republik erlitt. „Da hatte ich Dienst“, sagt Alexander Kiehn, „und das war eine echte Schrecksekunde. Wir haben dann abgebrochen und das Bild verändert.“
Freundlicher Umgangston, konstruktive Vorschläge
Am Corona-Tisch von Heike Keuthen wird es gerade etwas hektisch, sie spricht mit rbb-Autorin Kerstin Breinig am Telefon noch mal über Änderungen an deren Text. Daneben steht auch Chef vom Dienst Andreas Hummelmeier: „Es sind nur Kleinigkeiten, ein paar Formulierungen, die wir anders wünschen.“ Die Autoren gingen in der Regel sehr professionell mit Kritik um. „Ist natürlich typabhängig“, sagt Heike Keuthen, „der eine diskutiert mehr, die andere setzt es einfach sofort um.“
Sie bemühe sich allerdings immer, die Änderungswünsche gut zu begründen. Und in der Tat ist der Umgangston sehr freundlich, immer respektvoll. „Hier schreit niemand: ändere das! Sondern eher: Wäre es in Ordnung, wenn wir das so oder so formulieren? Wir machen also konstruktive Vorschläge.“
Kurzes Telefonat jetzt mit den Autoren, die über das Testen an Hamburger Schulen berichten. „Da habt ihr mir fast ein Ei gelegt, Freunde“, sagt Heike Keuthen, „die Insertierungen waren beide falsch. Der Schulleiter schreibt sich anders, und der Name der Schule war auch nicht ganz korrekt.“ Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Insbesondere, weil sich unter Zeitdruck eben doch schneller Fehler einschleichen können.
Um 19.58 Uhr kommt der Beitrag aus Berlin herein
Zwei Minuten vor 20 Uhr. Endlich kommt der frisch vertonte Beitrag aus Berlin rein. „Alles zum Glück noch in time“, sagt Heike Keuthen und atmet hörbar erleichtert auf. Eine kleine Zigarettenpause habe sie sich gleich verdient, sagt sie.
Nun schaut aber erst einmal jeder auf seinem eigenen Bildschirm über Kopfhörer die „Tagesschau“, die Julia-Niharika Sen ein paar Meter weiter im Studio spricht. „Früher haben wir die Sendung tatsächlich zusammen geschaut, das war eigentlich auch schön“, sagt Andreas Hummelmeier, „da konnte man gleich schon was anmerken, wenn einem etwas auffiel.“
Nach der Sendung eine kurze Manöverkritik
Jetzt muss das bis zur sogenannten Flurschelte, der kurzen Manöverkritik nach der Sendung, warten. Chefredakteur und Redakteure bilden wieder einen Kreis, Julia-Niharika Sen kommt aus dem Studio dazu. „Ich fand die Sendung in Ordnung, gibt es Anmerkungen von euch?“, fragt Andreas Hummelmeier in die Runde.
„Rödle musste wohl nach dem Aufsager noch zum Sport, oder was?“, sagt ein Redakteur in Anspielung auf den Sweatshirt-Hoodie des Korrespondenten. „Vor ein paar Jahren noch hätten wir dazu haufenweise Briefe bekommen“, sagt Klaus Müßigbrodt, „nach dem Motto: Warum hat Ihr Kollege denn keinen Anzug angehabt?“
Nach der „Tagesschau“ ist vor den „Tagesthemen“
Der betreuende Redakteur zuckt mit den Schultern: „Was sollte ich machen? Er hatte nix anderes bei, und im T-Shirt wollte ich ihn nun auch nicht über die Transparenzregeln im Bundestag referieren lassen.“ Kurzes Lachen. Andreas Hummelmeier will weiter: „Gut, nachdem wir jetzt also das Wichtigste geklärt haben, noch mal: Gab es etwas Inhaltliches?“
Der Chefredakteur merkt an, dass die Kollegen vom ZDF zum Thema Bundesverfassungsgericht offensichtlich ein paar Informationen mehr hatten. „Kann das sein?“ Der zuständige Redakteur schüttelt den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich denke, Frank Bräutigam, unser Rechtsexperte, hat davon auch nichts gewusst, sonst hätte er das definitiv eingeordnet. Ich fasse da aber noch mal nach.“
Draußen ist es längst dunkel geworden, der eine oder andere Redakteur knöpft langsam die Jacke zu und schultert den Rucksack. „Vielen Dank, liebe Kollegen“, sagt Andreas Hummelmeier. „Schönen Feierabend und bis morgen.“ Für Julia-Niharika Sen geht dagegen der nächste Countdown los, der bis zu den „Tagesthemen“ …