Hamburg. Zwei Marriott-Häuser in Altona sollen im August in Betrieb gehen. Großprojekt in der HafenCity verzögert sich weiter. Die Hintergründe.

Die Hotellerie in Hamburg darf seit fast sieben Monaten keine Touristen mehr beherbergen, nur Geschäftsleute können übernachten. Zahlreiche Häuser hatten geschlossen, machen nun wieder in der Hoffnung auf, dass in absehbarer Zeit auch wieder touristische Übernachtungen möglich sind – sofern der Senat dafür grünes Licht gibt. Darauf setzt auch Rick van Erp. Der Niederländer ist der Gründer und Vorstandsvorsitzende der Odyssey Hotel Gruppe.

Und in Hamburg hat der 54-Jährige einiges vor. In den nächsten Jahren plant sein Unternehmen, in der Hansestadt sieben Hotels zu eröffnen mit insgesamt rund 1330 Zimmern. Eigentlich sollten bereits in den Kühnehöfen in Altona im Mai die Marriott-Marken Moxy – ein Drei-Sterne-Designhotel mit 220 Zimmern – und das Residence Inn mit 44 Zimmern ihre Türe öffnen. Beide Häuser werden von Odyssey betrieben. Doch bedingt durch Corona sei es auf dieser Baustelle zu Engpässen gekommen, und deshalb sei die Eröffnung nun für August geplant, kündigt van Erp beim exklusiven Abendblatt-Gespräch an.

Große Konkurrenz für Hotels in Hamburg

Zum Interview hat van Erp in eine Suite im Atlantic Hotel an der Alster gebeten. „Wir stehen vor vielen Herausforderungen. Wir hatten die Verträge für die in Hamburg geplanten Hotels lange vor Corona unterschrieben. Wir hoffen, dass der Städtetourismus in der Hansestadt in Kürze wieder anläuft und wir zeitlich passend die beiden Häuser in Altona eröffnen.“

Rick van Erp, Gründer der  Hotelgruppe Odyssey.
Rick van Erp, Gründer der Hotelgruppe Odyssey. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Auch van Erp weiß. „Hamburg hatte schon vor Corona ein Überangebot an Betten, dementsprechend groß ist die Konkurrenz, und das wirkt sich auch auf das Preisniveau aus. Zudem wird es Jahre dauern, bis das Niveau der Geschäftsreisen auf dem Vor-Coronaniveau ist. Aber wir lieben unsere Branche und setzen auf unsere erstklassigen Produkte.“ Aktuell hat die Odyssey Gruppe zwölf Häuser mit mehr als 2000 Zimmern in Deutschland und holländischen Metropolen wie Amsterdam und Rotterdam in Betrieb.

Prestigeprojekt in der Hamburger HafenCity

Weitere 30 Häuser in Europa befinden sich in der Pipeline. Darunter auch ein Prestigeprojekt in der HafenCity. Dort soll Hamburgs größtes Kongresshotel entstehen mit zwei Marriott-Marken unter einem Dach und 655 Zimmern sowie einem Saal mit Platz für bis zu 1100 Personen.

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Bauherr ist die ECE und Betreiber der Hotels die Odyssey Gruppe. Wie mehrmals berichtet, war der Baustart für Herbst vergangenen Jahres geplant. Passiert ist bis heute nichts. „Wir halten an dem Projekt fest, aber es gibt aktuell keinen Zeitplan. Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis hier mit dem Bau begonnen wird. Auch das ist Corona geschuldet, und es wird sicher auch einige Anpassungen bei der Gesamtplanung des Gebäudekomplexes geben“, sagt van Erp.

XXL-Hotel in Hamburg soll 2025 fertiggestellt sein

Wann wird das XXL-Hotel fertiggestellt sein? „Das ist schwer zu sagen, aber 2025 wäre aus meiner Sicht realistisch.“ Demnächst soll mit dem Bau dreier weiterer Hotels der Marriott-Marken Moxy, Courtyard und Residence Inn im Neuländer Quarree in Harburg mit insgesamt 416 Zimmern begonnen werden – auch hier wird van Erp mit seiner Gruppe der Betreiber sein. Die Eröffnung ist für 2023 geplant.

In den nächsten fünf bis sechs Jahren will die Odyssey Gruppe ihr Portfolio auf bis zu 150 Hotels in Europa erweitern. Wird es weitere Projekte in Hamburg geben? Van Erp sagt: „Wir würden in Hamburg nicht mehr auf Häuser setzen, die neu gebaut werden, sondern auf die Übernahme bereits bestehender Hotels. Vielleicht wird uns ja das ein oder andere Juwel angeboten. Wir können Hotels mit mehreren Hundert Zimmern managen, setzen aber auch auf kleine charmante Boutiquehotels.“