Hamburg. Corona breitet sich ungleichmäßig über Hamburg aus, ein Muster ist erkennbar. Wo es die meisten Fälle gibt – und wo die wenigsten.

Die Corona-Pandemie trifft sozial belasteten Regionen der Hansestadt in ganz besonderem Maße. Das belegt erneut eine Auswertung des NDR-"Hamburg-Journals". So steckten sich in einigen Stadtteilen im Verhältnis zur Einwohnerzahl bis zu sechsmal mehr Bewohnerinnen und Bewohner an als in anderen.

Wie ein Band ziehen sich der Auswertung zufolge die besonders von Corona-Infektionen betroffenen Stadtteile von

  • Jenfeld im Osten Hamburgs
  • über Billstedt und Horn, Rothenburgsort und Hammerbrook sowie Billwerder
  • bis nach Wilhelmsburg, Heimfeld, Harburg und Neuenfelde im Süden der Stadt.

Ausgewertet wurden die Zahlen der Infektionen seit Beginn der Pandemie bis März dieses Jahres. In den genannten Stadtteilen lag der Wert auf 100.000 Einwohner gerechnet zwischen 4000 und 5000, in Jenfeld sogar bei 5110.

Die meisten Corona-Fälle in Hamburg auf der Veddel

Die Veddel sticht mit einer besonders hohen Zahl von Fällen hervor, auch weil es dort zu einem Corona-Ausbruch an einer Stadtteilschule mit rund 100 infizierten Lehrern und Schülern gekommen war. Doch laut NDR lag die durchschnittliche Inzidenz auch im März 2021 bei mehr als 300, im benachbarten Wilhelmsburg bei mehr als 250. Zum Vergleich: In Eimsbüttel und Niendorf lag sie am 23. März bei jeweils unter 60.

Eine etwas geringere Inzidenz, nämlich zwischen 3000 und 4000 Fällen gerechnet auf 100.000 Einwohner seit Pandemie-Beginn, wurde in Rahlstedt verzeichnet sowie in Wandsbek und Tonndorf, in Marienthal, Steilshoop und auch Wellingsbüttel. Ebenso betroffen waren Lurup im Westen, Lohbrügge im Osten sowie Finkenwerder, Neugraben-Fischbek, Hausbruch, Eißendorf und Wilstorf im Süden der Stadt.

Beengte Wohnungen und kaum Homeoffice als Gründe

Als Gründe für die besondere Belastung sozial Schwacher nennen Sozialverbände und Opposition immer wieder die beengteren Wohnverhältnisse von Menschen mit niedrigerem Einkommen. Auch arbeiten diese im Schnitt häufiger in Berufen, in denen Homeoffice nicht möglich ist, beispielsweise in Produktions- oder Dienstleistungsbetrieben. Insbesondere ärmere Familien litten besonders unter Corona, auch weil pandemiebedingte Mehrausgaben beispielsweise für Masken nicht voll ausgeglichen würden.

Am besten stehen in Hamburg der NDR-Auswertung zufolge die Stadtteile

  • Sülldorf, Iserbrook und Blankenese im Westen,
  • Francop und Moorburg im Süden
  • sowie Ochsenwerder, Kirchwerder, Altengamme und Allermöhe im Osten da.

Eine Inzidenz zwischen 1000 und 2000 Fällen auf 100.000 Einwohner seit Pandemiebeginn errechnet sich auch für die Stadtteile Ohlsdorf, Sasel und Volksdorf, Lemsahl-Mellingstedt und Wohldorf-Ohlstedt im Norden der Stadt sowie für Niendorf, Ohlsdorf und Eppendorf.

Positiver Ausreißer: In Spadenland wurde den Angaben zufolge bisher kein einziger Corona-Fall gemeldet. Der NDR hat Zahlen von der Sozialbehörde und dem Statistikamt Nord ausgewertet. Die Sozialbehörde weist allerdings stets darauf hin, dass der Wohnort der Infizierten nur bedingt aussagekräftig sei, weil oftmals nicht geklärt werden kann, wo sich diese angesteckt haben.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Inzidenz derzeit im Bezirk Mitte mit 236,8 am höchsten

Zurzeit ist die Sieben-Tage-Inzidenz bezogen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen nach Abendblatt-Informationen im Bezirk Mitte mit einem Wert von 236,8 stadtweit am höchsten, gefolgt vom Bezirk Harburg mit 198,3. Im Bezirk Bergedorf liegt die Inzidenz bei 142, im Bezirk Wandsbek bei 137,2 und im Bezirk Altona bei 134. Geringfügig niedriger ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Bezirk Hamburg-Nord mit 128,7. Über die geringste Inzidenz kann sich gegenwärtig der Bezirk Eimsbüttel freuen, hier liegt der Wert bei 94,4.

Anmerkung der Redaktion: Die Tabelle zum Großklicken enthielt in einer früheren Version fehlerhafte Daten. Wir bitten dies zu entschuldigen.